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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Exemplar folgte einen Vielzahl anderer.
    Wieder das klappernde Geräusch, als Zähne aufeinanderschlugen. Der Unheimliche lachte!
    Dann entfernte er sich wie ein Schatten, der in anderen Schatten verschwindet. Nach einer Weile schloß sich auch das Loch im Boden und unterbrach den Strom der heraufkriechenden, leise fiependen Riesenratten.
    ***
    Bill Fleming brach das Schweigen. »Damals war auch alles so still«, sagte er. »Ich kann darin also nichts Außergewöhnliches sehen, wenn man nicht die blaue Stadt an sich als außergewöhnlich betrachten soll.«
    Unwillkürlich griff Zamorra nach seinem Amulett, das am Silberkettchen um seinen Hals hing. Susan Prescott und William P. Davies kannten die Bedeutung dieser handtellergroßen Scheibe mit den merkwürdigen Symbolen und Zeichen darauf nicht, aber die anderen wußten, daß Zamorra jetzt mit der magischen Kraft des Amuletts nach etwas Verdächtigem suchte.
    »Nichts… nichts Außergewöhnliches«, sagte er zögernd. Es war, als wiederhole er Bills Worte, und doch war es eine Antwort auf unausgesprochene Fragen.
    »Wohin sind unsere Schönheiten eigentlich verschwunden?« fragte Bill zusammenhanglos und sah sich um.
    »Zum Fluß«, erwiderte Nicole. »Ich weiß nicht, ob sie Fische fangen oder ein Bad nehmen wollen… soll ich mal nachsehen?«
    »Ich komme mit«, sagte Zamorra und erhob sich. Er legte einen Arm um Nicoles schlanke Taille, trat mit ihr in das Sonnenlicht hinaus und schlug den Weg zu dem kleinen Fluß ein, der am Hand der Freifläche Stadt und Urwald voneinander trennte. Zwischen den Ruinen-Fundamenten, die nach der Zerstäubung übrig geblieben waren, wuchs schon üppige Vegetation. Innerhalb weniger Monate waren Büsche und Sträucher aus dem Boden geschossen, wuchs das Gras hoch und begann alles zu überwuchern. Nur hier und da gab es noch freie Sandflächen oder ein wenig Stein, der blau schimmerte.
    »Wow, ist das ein Sommer hier«, murmelte Zamorra. »Davon kannst du in Europa nur träumen… wenn’s bei uns doch auch mal so viel Sonnenschein gäbe statt nur Regen, Regen und nochmals Regen!«
    »Na, so schlimm ist es doch auch nicht«, versuchte Nicoe abzuschwächen. »Und hier, nahe dem Äquator, ist es nun mal von Natur aus so heiß.«
    Zamorra riß sich förmlich das luftige Hemd vom Körper und wickelte es sich turbanartig um den Kopf. »Jetzt bloß keinen Sonnenstich«, murmelte er.
    »Du solltest dir einen Hut zulegen«, lachte Nicole. Etwas neidvoll sah Zamorra sie an, während sie den Fluß erreichten. Nicole kombinierte weiße Western-Stiefel mit einem ebenfalls weißen Cowboy-Hut, begnügte sich dazu aber trotz der ètwas mißfälligen Blicke Susan Prescotts mit einem knappen Tanga-Höschen, das vorwiegend aus schmalen Bändern bestand.
    Die Zwillinge hielten die Hitze offenbar sogar darin nicht mehr aus und verzichteten auf das, was ihnen überflüssig schien. Monica - oder war es Uschi - ließ sich von der leichten Strömung treiben, während ihre Schwester am Uferrand saß und aus Zweigen und Blumen eine Art Kopfbedeckung flocht.
    »Süß«, behauptete Zamorra. »Wenn ihr so herumlauft, solltet ihr euch aber wenigstens irgendwie kenntlich machen, damit man euch auch unterscheiden kann.«
    Die Flechtende sprang auf. »Rate doch mal, wer ich bin«, rief sie Zamorra zu.
    Der Meister des Übersinnlichen zuckte mit den Schultern.
    »Du bist Uschi«, stellte Nicole fest. Das Mädchen mit dem schulterlangen Blondhaar nickte.
    »Wie hast du das denn herausgefunden?« fragte Zamorra verblüfft. »Ich kann die zwei einfach nicht unterscheiden, beim besten Willen nicht.«
    »Mein Geheimnis«, behauptete Nicole, die in Wirklichkeit geraten hatte. »Wie wäre es wieder mal mit einer Blume im Haar, wie damals in der Stadt der toten Seelen?«
    »Okay«, sagte Uschi einfach. »Mache ich.«
    Zamorra verzog leicht das Gesicht. »Hoffentlich passiert uns nicht das gleiche oder Ähnliches wie damals«, sagte er. »Immer, wenn ihr zwei hüllenlos in der Gegend herumspaziert, passiert- irgend etwas Schwarzmagisches, gerade als ob das eine mit dem anderen zusammen hinge…«
    Uschi schwieg überrascht.
    Aus dem Wasser tauchte ihre Schwester auf, krampfhaft etwas Silbriges, Zappelndes festhaltend. »Hier gibt’s Fische in Hülle und Fülle«, sagte sie. »Wenn wir also Abwechslung von den Konserven haben wollen, braucht ihr es nur zu sagen. Ich fange euch ein paar.«
    Sie ließ den Fisch wieder ins Wasser zurückgleiten und spritzte nach Zamorra und
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