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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Stadt zu asphaltieren, brauchen Sie mich nur zu fragen. Ich huste dann den Teer aus…«
    Bill fiel in das Lachen ein. Davies schaute etwas verblüfft; entweder war er geistig abwesend gewesen, oder er gehörte zu den Spätzündern mit Echo-Effekt. Jetzt wischte er sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn.
    »Wenn ich nicht wüßte, daß die Mädchen am Fluß sind, würde ich jetzt ein Bad nehmen«, seufzte er. »Aber ich kann ja nicht so einfach…«
    Er verstummte und sah in eine bestimmte Richtung. Seine Augen wurden schmal.
    »Was ist?« fragte Susan polterig. »Sie haben doch wohl nicht Angst vor den beiden? Wenn…«
    Jetzt aber brach auch sie ab, weil sie entdeckt hatte, was die überaus scharfen Augen des Sechzigjährigen bereits vor ihr erblickten. Sie stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Was um Himmels willen ist das?«
    Bill kratzte sich im Nacken. »Ratten, möchte ich annehmen«, sagte er. »Ein ganzes Rudel, vielleicht hundert oder mehr, im direkten Angriff! Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Ratten?« stöhnte Susan erschrocken auf. »Wie sollen in diese Hitze Ratten kommen…?«
    »Fragen Sie die lieben Tierchen doch«, riet Bill. »Die siñd gleich nämlich da!«
    Mit einem Satz war er am Wagen, riß ihn auf und griff hinein. Zwei, drei Gewehre riß er aus den Halterungen, warf sie Davies und Prescott zu.
    »Was soll ich denn damit?« fragte Susan erschrocken.
    »Schießen, Frau! Was sonst?« brüllte Bill, ging neben dem Wagen in die Knie und zielte in die heranwogende graue Flut hinein.
    Davies überlegte nicht lange. Er legte an und schoß ebenfalls in das wimmelnde Heer hinein.
    Eine Minute Jang krachte es aus allen Rohren, dann waren die Magazine leer. Aber es schien, als komme die graue Flut ins Stocken, die eine lange und dichte Staubwolke hinter sich her zog. Die Ratten fielen über ihre toten oder verletzten Artgenossen her und zerfetzten sie binnen weniger Augenblicke. Zeit genug für Bill Fleming, nach den Ersatzmagazinen zu suchen und einige den Kollegen zuzuwerfen.
    Aber da brandeten die Ratten wieder vorwärts! Es mußten weit mehr als hundert sein. Fünfhundert mindestens, schätzte Bill. Er begriff es nicht. Wo kamen diese Bestien her? Damals hatte es sie doch nicht gegeben!
    Und vor allem: weshalb griffen sie an? Noch war kein Mensch in ihren Bereich vorgedrungen, und hier war helles Licht und offenes Gelände!
    Wieder knallten Schüsse, doch diesmal hielten sie die Ratten nicht mehr auf. Sie kamen in breiter Front.
    »Weg hier!« schrie Bill auf. »Zum Fluß!«
    Es war die einzige Möglichkeit, den rasenden Tieren mit ihren messerscharfen Reißzähnen zu entgehen!
    ***
    Beim ersten und zweiten Schuß zuckte Zamorra zusammen. »Was zum Teufel…«
    »Bill ist auf Jagd gegangen«, sagte Nicole. Aber dann krachte das Dauerfeuer aus drei Gewehren.
    »Das stimmt was nicht!« sagte Zamorra und war froh, daß das erregende Spiel im Schatten der Büsche und Sträucher noch nicht zuweit fortgeschritten war. So konnte er keine Zeit verlieren, weil er sich erst wieder hätte um seine Kleidung kümmern müssen. »Schnell«, rief er Nicole zu, die mit den Bändern ihres Tangas kämpfte und einen Weltrekord im Schleifenbinden aufstellte. Als sie fertig war, war Zamorra bereits am Lager.
    Auch die beiden Zwillinge, durch das andauernde Gewehrfeuer aufgeschreckt, kamen heran.
    »Ratten«, stieß Zamorra betroffen hervor und blieb neben dem letzten Zelt stehen. Nicole tauchte neben ihm auf und berührte ihn.
    »Das gibt’s doch gar nicht… der Angriff widerspricht ihrer Art! Das muß gesteuert sein!«
    Aber sein Amulett schwieg!
    Da waren die Zwillinge neben ihm. Sein Kopf flog herum. »Fühit ihr etwas?«
    »Nichts«, stieß Uschi verstört hervor.
    »Weg hier!« hörten sie Bill schreien. »Zum Fluß!«
    William Davis bewies, daß er mit seinen sechzig Jahren noch lange nicht zum alten Eisen zählte. Er war schneller als die anderen. Gemeinsam zogen sie sich fluchtartig zum Fluß zurück und sahen, wie die Ratten das Zeltlager erstürmten.
    »Verdammt, dafür haben wir uns die ganze Arbeit in dieser Hitze gemacht!« keuchte Susan und feuerte wieder in das Getümmel hinein. Die ersten Zeltstangen wankten. Die Rattenarmee breitete sich blitzartig aus und verschwand hier und da.
    »Sie sind etwas größer, als es Ratten für gewöhnlich sind«, sagte Davis nachdenklich. »Da stimmt etwas nicht… sie verhalten sich, als würden sie von etwas zum Angriff gezwungen!«
    »Oder von jemanden«,
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