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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London
Autoren: Jason Dark
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dachte er an Xorron. Wenn man sich über ihn Gedanken machte, konnte einem die Lust zum Lachen schon vergehen.
    Es gab mehrere Türen auf der Etage. Wir schritten sie ab und suchten nach dem Namen Leroy.
    Suko fand ihn. »Hier!« rief er.
    Als wir ankamen, war die Tür spaltbreit geöffnet, wobei sie von einer Kette in Schulterhöhe gehalten wurde und wir hinter dem Spalt den Ausschnitt eines Gesichts erkannten sowie einen Teil der roten Haarflut, die den Kopf der Frau umwuchs.
    »Sie sind zu dritt?« Anscheinend machte ihr unser geballtes Auftreten Angst. Mein Lächeln konnte sie nicht beruhigen, dafür jedoch mein Ausweis, den ich ihr entgegenhielt.
    »Keine Angst, wir sind wirklich von Scotland Yard.« Auch Suko zeigte seinen Ausweis.
    Da öffnete sie.
    Lana Leroy war sicherlich eine hübsche Frau. Doch nun hatte sie geweint. Ein Teil der Schminke war verlaufen. Ihr Gesicht sah aus wie das Bild eines modernen Malers, der Farben willkürlich gegen die Leinwand warf.
    Sie führte uns in das Wohnzimmer, wo eine Flasche auf dem Tisch stand und ein gefülltes Glas. Am Geruch erkannte ich den Whisky. Lana Leroy trug einen weißen Hausmantel und hatte den Gürtel nur nachlässig verknotet.
    Als sie sich setzte, klaffte der Ausschnitt auseinander, so daß wir bemerkenswerte Einblicke auf die herrliche Anatomie des Körpers bekamen. Mit zehn Fingern fuhr sie durch ihre Haare. »Ich muß schrecklich aussehen«, sagte sie. »Aber nach all dem, was geschehen ist, kein Wunder.« Sie schaute uns der Reihe nach an. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Wir lehnten ab.
    »Aber ich darf, nicht?«
    »Natürlich«, lächelte ich.
    Lana nahm einen kräftigen Schluck und griff auch nach den Zigaretten.
    Von Bill bekam sie Feuer. »Es war schlimm«, murmelte sie. »Verdammt schlimm sogar.«
    »Was ist genau geschehen?«
    Sie berichtete es uns. So erfuhren wir auch von dem Mord an dem Parkplatzwächter.
    »Das hätte uns eigentlich warnen sollen«, sagte sie. »Und plötzlich stand die Kutsche da. Ich bin weggelaufen und habe mich versteckt.« Sie begann wieder zu weinen und berichtete später, was Xorron angestellt hatte.
    »Können Sie sich ein Motiv vorstellen?« erkundigte ich mich.
    »Für diesen Mord?«
    »Ja.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, eigentlich nicht.«
    Die Antwort war hastig ausgestoßen worden. Von Mclntire, dem Chef der Mordkommission wußte ich, wer umgekommen war. Dieser Rod Kane war kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte zu den harten Gangstertypen gehört, die in den letzten Jahren im Sumpf der Londoner Unterwelt nach oben gedrückt worden waren und unsaubere Geschäfte an sich rissen.
    Solche Leute hatten Feinde, und darauf sprach ich das Mädchen an.
    »Natürlich war er nicht überall beliebt«, gab sie ausweichend Antwort.
    »Wer ist das schon?«
    »Sie wissen, womit Kane sein Geld verdient hat?«
    »Er war Kaufmann.«
    Bill lachte spöttisch. »So kann man es auch nennen.«
    »Wieso? Glauben Sie mir nicht?« Die Stimme der Frau klang leicht aggressiv.
    »Ja und nein.« Ich übernahm das Gespräch. »Wenn Sie Rod Kane als einen Kaufmann bezeichnen, dann müßten sich alle ehrbaren Kaufleute beleidigt fühlen. Ihr Freund Kane war ein Verbrecher. Ein Gangster, der im großen Stil arbeitete. Prostitution, Erpressung, sogar Mord. Leider war ihm nichts zu beweisen, aber daß er in schmutzigen Geschäften mit drin hing und dabei jemandem auf die Zehen getreten war, können Sie und auch wir nicht leugnen. Nun möchten wir gern von Ihnen wissen, wem er im Wege war?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Er hat also mit Ihnen über geschäftliche Belange nie gesprochen?«
    »Nein.« Die Antwort klang patzig. Für mich hatte die Frau gelogen. Sie wollte ihren Freund noch im Tod schützen.
    Ich schüttelte den Kopf. »So kommen wir nicht weiter, Miß Leroy, denn ich habe angenommen, daß Sie daran interessiert sind, den Mörder Ihres Freundes hinter Gittern zu sehen.«
    »Natürlich bin ich das.«
    Ich schaute sie an. »Und weshalb helfen Sie uns dann nicht, Miß Leroy?«
    »Das versuche ich ja.«
    »Sie verschweigen uns etwas«, sagte Suko, als er sah, daß ich mich im Sessel zurückgelehnt hatte. »Sie wissen von seinen Feinden. Er muß einem auf die Zehen getreten sein. Und könnte dieser eine oder dieser jemand vielleicht Logan Costello heißen?«
    Am Zucken ihrer Augendeckel sahen wir, daß Suko genau ins Schwarze getroffen hatte. Trotzdem verneinte sie. »Ich kenne diesen Logan Costello nicht.«
    Ich schlug ihr eine
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