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0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab
Autoren: Jason Dark
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hergegangen, um den Friedhof zu erreichen. Sie hatten sich die Stelle auf einer genauen Karte angesehen, und Frazer wußte, daß er sich links halten mußte, denn geradeaus würde er in das Tal gelangen, hinter dem die Grenze lag.
    Der türkisfarbene Schein war noch vorhanden. Wie eine Glocke schwebte er über dem Gräberfeld, und in ihm sah Frazer die wallenden Nebelschleier.
    Gebannt blieb er stehen.
    Er hatte in seinem Leben schon zahlreiche Friedhöfe gesehen, dieser hier übertraf alle anderen an gespenstischem, unheimlichem Aussehen. Er hätte die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm abgegeben. Leider war es kein Film, der Himmel bestand auch nicht aus blauschwarz angemalter Pappe, er war echt.
    So echt wie der Boden, auf dem Frazer stand, so echt wie die Grabkreuze und das türkisfarbene Licht, durch das die geheimnisvollen Nebelschleier wallten.
    Ein Frösteln lief über den Rücken des CIA-Agenten, als er seinen Fuß auf den alten Friedhof setzte. Den Kopf hatte er ein wenig nach vorn gebeugt, seine Haltung verriet gespannte Wachsamkeit, den rechten Arm mit der Waffe hatte er vorgestreckt, und seine Zungenspitze fuhr nervös über die schmalen Lippen in dem floridabraunen Gesicht.
    Wo befand sich Boysen?
    Das war die große Frage, und Frazer ärgerte sich, daß er keinen Plan'bei sich trug, auf dem jedes einzelne Grab genau eingezeichnet war. Boysen hatte so einen besessen. Daher wußte er harrgenau, wie er gehen konnte, Frazer mußte suchen.
    Zudem hatte Boysen von Skeletten gesprochen, er sah keine. Nur diese türkisfarbenen Nebelwolken, die lautlos und unheimlich über den Totenacker wallten.
    Er atmete tief durch. In seinem Magen spürte er den berühmten Druck. Irgend etwas würde gleich geschehen, so konnte es einfach nicht weitergehen, und ihm fiel plötzlich ein, daß er den Schalldämpfer vergessen hatte.
    Frazer holte ihn aus seiner Tasche. Als er ihn auf den Lauf schraubte, bemerkte er, wie sehr seine Hände zitterten. So etwas war ihm noch nicht vorgekommen, aber hier hatte er Angst, denn auf diesem Friedhof hatte er es mit Gegnern zu tun, die es eigentlich nicht geben durfte.
    Als bedrückend empfand er die Stille. Wo lauerten die Skelette? Er hütete sich, Boysen für einen Lügner zu halten, obwohl er die Skelette nicht entdeckte, aber der Kollege hatte auch von dem bläulichen Licht gesprochen, und dies war nun vorhanden.
    Wenn er die Quelle fand, dann hatte er auch unter Umständen das geheimnisvolle Grab entdeckt.
    Die Wege, die diesen Friedhof durchzogen, waren im Schachbrettmuster angelegt. Viel konnte man von ihnen nicht erkennen. Längst waren sie vom Unkraut überwuchert.
    Schritt für Schritt näherte er sich dem Mittelpunkt des einsamen Friedhofs. In den grünblau schimmernden Nebelschleiern wükten die Grabsteine wie Fremdkörper einer längst vergessenen Welt. Kein Geräusch umgab ihn, nur seine eigenen Schritte hörte er. Ansonsten herrschte an diesem Platz Totenstille.
    Von Errol Boysen keine Spur.
    Wieder blieb Frazer stehen. Das Licht war intensiver geworden, ein Zeichen, daß er sich seiner Quelle immer mehr näherte. Irgendwann würde er sie sehen, er...
    Seine Gedanken stockten.
    Links von ihm, wo die alten Grabkreuze ein schräges Muster bildeten, hatte er eine Bewegung gesehen.
    Dort war etwas.
    Frazer spannte sich. Er mußte einige Sekunden warten, denn noch sah er dort nur die wallenden Nebelschleier, dann jedoch schälte sich schemenhaft eine Gestalt daraus hervor.
    Aber was für eine!
    Ein grauenvolles Monstrum, dessen Körper heller innerhalb des blauen Lichts schimmerte.
    Ein Skelett!
    Don Frazer hielt den Atem an. Seine Nackenhaare wollten sich querstellen, so etwas war ihm noch niemals unter die Augen gekommen. Er hatte Skelette auf dem Rummelplatz in der Geisterbahn gesehen. Aber die waren nicht echt, sie reagierten auf irgendeine Mechanik. Das Wesen vor ihm lebte.
    Ein unheilvoller Drang hielt es auf den Füßen, und seine Umrisse bewegten sich.
    Zuerst dachte Frazer, der bläulich grüne Nebel wäre daran schuld. Bis er erkannte, was tatsächlich war.
    Au/ dem Körper des Skeletts tummelten sich Hunderte von kleinen Spinnen. Selbst der abgebrühte CIA-Agent verzog das Gesicht. Ihm ging dieser Anblick durch und durch, und er bekam durch ihn bestätigt, daß Boyson nicht gelogen hatte.
    Alles entsprach den Tatsachen.
    Hatte nicht Boysen von drei Skeletten gesprochen? Natürlich, doch es war nur eins zu sehen. Die anderen beiden mußten sich irgendwo verborgen
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