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0211 - Das Geistergrab

0211 - Das Geistergrab

Titel: 0211 - Das Geistergrab
Autoren: Jason Dark
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waren ungemein flink, hatten bald sein Gesicht erreicht, wo sie sogar versuchten, sich in seine Nasenlöcher hineinzuwinden.
    Boysen erstickte fast vor Grauen. Nur verschwommen sah er, daß er auf den Rand des Grabes zugeschleift wurde.
    Er sollte in den Sarg!
    Sonnenklar stand dieses schlimme Vorhaben plötzlich in seinem Bewußtsein.
    Für wenige Sekunden riß der Schleier vor seinem Gehirn. Er konnte seinen Blick in das Grab und damit auch in den Sarg werfen, dessen Deckel weiterhin hochkant stand.
    Was er sah, war unglaublich.
    Der Sarg hatte zwar einen Boden, aber er konnte hindurchschauen. In eine unheimliche Tiefe, wo das türkisfarbene Licht leuchtete und eine grauenvolle Umgebung erhellte.
    Die Umgebung eines fremden, wilden und auch schrecklichen Landes, in dem die Spinnen die Herren waren.
    Zu Tausenden waren sie dort zu sehen, und sie bewegten sich zwischen zahlreichen aufgebahrten Leichen, die nicht einmal auf einem freien Platz standen oder auf einem Friedhof lagen, sondern umgeben waren von unheimlich wirkenden, düsteren Gebäuden.
    Er schaute in eine Leichenstadt!
    Eine Erklärung wußte er nicht. Aber er ahnte mit Schrecken, daß diese Leichenstadt auch sein Ziel sein sollte.
    Dann bekam er einen Stoß in den Rücken, kippte über den Grabrand und verschwand innerhalb des Sargs, wo ihn im Nu ein gewaltiger Strudel packte und in die Tiefe riß.
    Errol Boysen, der CIA-Agent, befand sich auf dem Weg in die geheimnisvolle Leichenstadt.
    ***
    Don Frazer lief der Schweiß über das Gesicht. Trotz der durch das offene Fenster eindringenden Kühle schwitzte er.
    Das hatte seinen Grund.
    Und der hieß Errol Boysen.
    Grauenhaftes war geschehen, und Grauenhaftes geschah noch immer, denn das zweite Walkie-talkie war nicht ausgeschaltet worden. So konnte Don Frazer Kampfgeräusche mitanhören, die verzerrt aus den Rillen des Geräts drangen.
    Es waren schlimme Laute.
    Er vernahm das Schreien und Keuchen, bekam mit, wie sich sein Freund wehrte, erstickt klingende Laute drangen an seine Ohren, ein lebensgefährliches Würgen und Ächzen.
    Für Frazer gab es keinen Zweifel. Boysen befand sich in akuter Lebensgefahr.
    Sie hatten zwar ausgemacht, daß der eine auf den anderen wartete, aber in diesem Fall galt die Regel nicht mehr. Errol Boysen kämpfte um sein Leben, wenn jetzt keiner half, dann wurde er von den andern getötet.
    Frazer atmete schnell und heftig. Ja, er mußte etwas tun, und er zögerte auch nicht mehr länger. Schließlich kämpfte sein Freund um sein Leben. Frazer stand noch ein Weg bevor.
    Er stieß den Wagenschlag auf. Eine Maschinenpistole besaß er nicht, er verließ sich auf seinen Colt Python, eine Waffe mit durchschlagendem Kaliber.
    Sein Walkie-talkie nahm er mit. Er ließ es auch eingeschaltet, denn er wollte unterwegs hören, wie es seinem Kollegen erging. Es waren grauenvolle Laute, die seine Ohren erreichten, und Frazer schüttelte sich mehr als einmal.
    Konnte er so etwas nervlich überhaupt verkraften? Man hatte sie in den Übungscamps trainiert, hatte ihnen viel beigebracht, sie waren auch, psychologisch geschult worden, doch was er jetzt erlebte, kam in der Theorie nicht vor.
    Man konfrontierte ihn hautnah mit dem Ende eines Kollegen. Daß er es noch schaffte, daran glaubte er einfach nicht. Die anderen waren zu stark.
    Überhaupt - wer waren diese anderen eigentlich? Wirklich Skelette, wie Boysen gesagt hatte? Oder hatte er diese Gestalten nur in seiner Fantasie erlebt? Vorstellen konnte Frazer sich das jedenfalls nicht, als er mit Riesenschritten weitereilte.
    Er benötigte knapp ein Drittel der Zeit seines Vorgängers. Als er schließlich die verfallenen Burgmauern erreichte, schwieg das Gerät in seiner Tasche.
    Kein Laut drang mehr hervor.
    War dies das Ende? Bedeutete das Schweigen, daß es die Gegner geschafft hatten?
    Don Frazer merkte, wie sein Herz schneller schlug. Das kam von der Aufregung. So etwas hatte er kaum in seiner Laufbahn erlebt, denn er galt bei den Kollegen und Vorgesetzten als harter, abgebrühter Bursche. Am Rand der verfallenen Burgmauer schlich er weiter. Er war doch vorsichtiger geworden. Wie angeschmiedet lag seine Waffe in der linken Hand. Frazer war Linkshänder.
    Wenn er einen Gegner sah, würde er sofort schießen. Hell dampfte der Atem vor seinen Lippen. Weich war der Boden unter seinen Füßen, er achtete auf Geräusche, doch nur eine lastende Stille umgab ihn, sonst nichts.
    Alles war ruhig…
    Dann sah er das Ende der Mauer. Hier war auch Boysen
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