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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'
Autoren: Jo Zybell
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den Hinterhof. Ein großer Karren stand dort. Und an der Fassade stapelte sich Holz. Daneben eine Halde Steinkohle.
    »Aufladen«, knurrte der Mann namens Clegg. Die beiden hockten sich auf die Türschwelle. Clegg holte Würfel aus der Hosentasche. Sie begannen um kleine Silberstücke zu würfeln.
    Matt packte das Holz auf den Karren.
    Die Eisenkugel scharrte über den Kies, wahrend er zwischen Karren und Holzstapel hin und her wankte. Stundenlang ging das so - hin und her, hin und her.
    Irgendwann sah er, wie sich ein Flügel des Holztores in der bogenförmigen Hofeinfahrt öffnete. Zwei Männer, die er auf der Santanna gesehen hatte, traten durch das Tor. Einer von ihnen schloss es ab. Die Seeleute gesellten sich zu den beiden auf der Schwelle und stiegen in das Spiel mit ein. Hin und wieder warfen ihm die Männer lauernde Blicke zu. Die Wut nagte an Matts Eingeweiden. Er biss die Zähne zusammen und arbeitete. Der Fußring, an dem Kette und Kugel befestigt waren, scheuerte seine Knöchel wund.
    Als er den Holzstapel endlich auf den Wagen gepackt hatte, holte Clegg einen dreckigen geflochtenen Korb aus einem der Lagerräume.
    Er warf ihn Matt vor die Füße. »Die Kohlen da rein, und dann rauf auf den Wagen.« Matt stierte ihn aus schmalen Augen an. Und stellte sich vor, wie er dem Seemann seine Eisenkugel auf den Schädel schmetterte.
    Ein Platzregen stürzte urplötzlich aus dem Himmel. Die Männer sprangen auf, deckten Kohlenhaufen und Karren mit Lederplanen ab und führten Matt zurück in seine Zelle.
    Der Regen hörte nicht auf. Es wurde Abend und immer noch trommelte der Regen vor Matts Zellenfenster auf Steinfliesen und Planen. Die Tür wurde aufgeschlossen. Wieder war es der mürrische Clegg, der ihm Wasser und Brotfladen in die Zelle stellte, ohne ein Wort zu sprechen.
    Matt aß und trank. Die Knochen taten ihm weh von der Arbeit. Er rollte sich in seine Felle und verfiel in düstere Grübeleien. Irgendwann sank er in einen unruhigen Schlaf.
    Nur wenige Stunden später weckte ihn das zurück schnappende Schloss der Zellentür. Er schrak hoch. Die Tür öffnete sich; matter Lichtschein fiel in die Zelle. Dann Schritte. Jemand betrat den Kerker, eine Öllampe vor sich ausgestreckt. In ihrem Schein sah Matt eine kleine schlanke Gestalt, ein angespanntes Ge- sicht und kurzes blondes Haar. Ein noch junger Mann. Hinter ihm standen zwei Bewaffnete. Matt hatte sie noch nicht gesehen bisher.
    Der Blonde drückte einem seiner Begleiter die Lampe in die Hand. Er kam zu Matt, bückte sich und öffnete die Fußschelle mit einem Schlüssel. Alles verlief wortlos. Matt stand auf und folgte dem Jungen zur Zellentür. Fast stolperte er, so ungewohnt war es, ohne die schwere Kugel zu laufen.
    Kräftige Hände packten Matts Unterarme.
    »Es ist nicht die Zeit für Dummheiten«, knurrte einer der Bewaffneten. Er drückte Matt die blanke Klinge eines Kurzschwertes unter das Kinn. »Kapiert?«
    Der Blonde ging voran. Über eine schmale Treppe gelangten sie ins Obergeschoss. Ein süßlicher Duft hing zwischen den holzgetäfelten Wänden des Ganges. In seiner Mitte standen sich zwei Skulpturen aus grauem Holz gegenüber - Delfine. Über ihre Schnabelschnauzen mit einem niedrigen, aber breiten Holzpodest verbunden, bogen sich ihre Körper senkrecht nach oben. Auf ihren hori- zontal abgewinkelten Schwanzflossen standen Öllampen.
    Der Blonde blieb vor einem dunkelblauen Vorhang stehen, schob ihn ein Stück zur Seite und klopfte behutsam gegen eine Tür. Die wurde kurz darauf ein Stück zur Seite geschoben. Nuelas Gesicht erschien im Türspalt. An der Frau vorbei drängten die Bewaffneten Matt in den Raum hinein. Nur einer folgte ihm und zog die Tür hinter sich zu. Der zweite Wächter und der Blonde blieben draußen.
    »Du wirst es nicht bereuen, dass du ge- kommen bist, Maddrax.« Nuela fasste ihn am Arm und führte ihn zu ihrem Bett. Sie zog ihn auf das niedrige Lager, legte sich hin und stützte den Kopf auf die Rechte. Sie trug ihr glattes schwarzes Haar offen. Ein schwarzer Leinenmantel bedeckte ihre nackten Schultern und ihre Brüste nur dürftig.
    Vorsicht, dachte Matt, die wenigsten Fallen sehen auf den ersten Blick wie Fallen aus… Er konnte das Lächeln nicht deuten, mit dem sie ihn musterte. Wollte sie ihn um den Finger wickeln? Empfand sie Genugtuung, weil er ge- kommen war? Wollte sie ihn gar verführen?
    Er wandte sich nach dem Bewaffneten um. Der Mann stand mit gezogenem Schwert vor dem Fenster. Ein kräftig
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