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0207 - Die 73. Eiszeit

Titel: 0207 - Die 73. Eiszeit
Autoren: Unbekannt
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ungeschulte Kräfte im Einsatz", erinnerte Ly gleichmütig. „Lassen Sie abbrechen."
    „Man wird mich absetzen", jammerte Go. „Ich werde meines Postens enthoben, weil es zu diesem Fehlschlag gekommen ist."
    „Ich weiß", sagte Ly. „Ich hatte gehofft, daß es eine Freude für mich sein würde. Doch ich habe Angst. Angst davor, daß die Fremden zusammen mit unseren alten Feinden zurückkommen und die Felsenstadt gemeinsam angreifen."
    „Es war Ihr verdammter Vorschlag", heulte Go. „Sie haben vorgeschlagen, die unbekannten Flug..."
    „Hören Sie auf damit", unterbrach ihn Ly gelassen. „Unsere sämtlichen Gespräche wurden hier aufgezeichnet. Sie sind nicht nur unfähig, Go Sie sind auch noch dumm."
    Der Telsh-Dgromas stieß einen Fluch aus und unterbrach die Verbindung.
    Auf seinen Schwanz gestützt, blickte Ly die Reihe der Kanonen entlang, mit denen man das Panzerfort im Sektor Drei bestückt hatte. Er wurde das Gefühl nicht los, daß diese Waffen im Vergleich mit den Möglichkeiten der Fremden nicht viel wert waren.
    „Haben Sie Befehle, General?" fragte der Erste Kanonier Berra.
    „Im Augenblick nicht", erwiderte Ly. „Ich muß auf verschiedene Entscheidungen im Hauptquartier warten."
    Ly spürte die Spannung der Kanoniere. Sie alle wußten, daß die Unbekannten entkommen waren. Sie fürchteten die Rache der fremden Wesen. Woher kamen sie überhaupt?
    Die gewaltigen Felsstützen, auf die man bisher in der Festung gebaut hatte, erschienen Ly plötzlich durch die Anwesenheit der mysteriösen Wesen gefährdet. Was der Gegner in dreiundsiebzig Schlachten nicht geschafft hatte, würde jetzt vielleicht möglich sein.
    „Woran denken Sie, General?" fragte Berra.
    „Ich mache mir Sorgen", gestand Ly. „Wir werden jetzt wachsam sein müssen. Ich glaube, daß schwere Zeiten bevorstehen."
    „Glauben Sie an einen Angriff?"
    „Das kommt darauf an, was die Fremden überhaupt hier wollen.
    Vielleicht hatten sie nie die Absicht die Festung anzugreifen und werden es auch jetzt nicht tun. Es ist aber ebenso gut möglich, daß sie sich mit unserem Gegner verbünden."
    „Wenn die Betäubung der gesamten Einwohnerschaft unserer Stadt durch unbekannte Waffen vorgenommen wurde, haben wir allerdings Grund, uns Gedanken zu machen", meinte Berra.
    „Es kann dazu kommen, daß wir die Festung verlassen müssen", sagte Ly nachdenklich. „Wir müssen den Fremden auf der Spur bleiben und herausfinden, was sie vorhaben."
    Berra deutete zum Telefon.
    Ly verstand die Geste. „Im Hauptquartier wird es bald einige Änderungen geben", prophezeite er. „Die neuen Führer dürfen sich nicht scheuen, einige sogenannte Tabus zu durchbrechen, wenn wir unsere Sicherheit erhalten wollen."
    „Sie wären der richtige Mann für das Hauptquartier", sagte Berra.
    Überrascht blickte Ly auf. Von Berra hatte er ein solches Kompliment nicht erwartet.
    „Ich bin zu alt", sagte er langsam. „Als ich vor wenigen Augenblicken mit Go sprach, spürte ich, daß ich zu müde bin, um mich in größere Auseinandersetzungen einschalten zu können."
    „Niemand ist zu alt - wenn er nur will", gab Berra zurück.
    Ly bewegte sich langsam auf die Luke zu und blickte hinaus. Vor seinen Augen breitete sich die Ebene aus, deren Anblick er seit seiner Kindheit gewohnt war. Hier würde er eines Tages sterben.
    Durch die Luke wehte ihm warme Luft ins Gesicht. Das Land erwärmte sich wieder.
    Ly dachte an Berras Bemerkung.
    „Ich glaube nicht, daß ich will", sagte er. Sein schlanker Hals bog sich zurück.
    „Nein", sagte er, „ich bin ganz sicher, daß ich nicht will."
    Die Felsplattform erhob sich zweitausend Meter in die Höhe. Sie ragte aus einem der gewaltigen Stützdome hervor, die bis zum Kunsthimmel hinaufreichten. An den Enden war diese Hochebene von kleineren Stützpfeilern abgesichert.
    Die Plattform war zehn Kilometer breit und fast ebenso lang.
    Mit voller Absicht hatte Rhodan die CREST II darauf gelandet.
    Hier oben waren sie vor den Eskies sicher. Die Plattform lag weit hinter der Front und außerhalb der Einflußzone der Gurus.
    Kurz nach der Landung hatte Rhodan alle Offiziere und Verantwortlichen zu sich gerufen, um eine Lagebesprechung abzuhalten.
    In zwei Punkten waren sich die Männer einig gewesen: jede einzelne Etage der Hohlwelt Horror stellte eine von Unbekannten eingerichtete Falle dar. Die CREST II mußte bald die Grün-Etage verlassen und versuchen, sich weiter der Oberfläche des Planeten zu nähern.
    Über alle anderen Punkte
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