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0202 - Die Retter der CREST

Titel: 0202 - Die Retter der CREST
Autoren: Unbekannt
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seiner Ungeduld hatte er die Begleitschiffe fast vergessen. Bully hatte darauf bestanden. Er wollte sichergehen, daß der Entmaterialisierungsvorgang im Sonnentransmitter genau beobachtet und aufgezeichnet wurde.
    Er stand auf.
    „Gut, P-1. Sei bitte so freundlich und lasse mich wecken, wenn wir noch fünf Stunden vom Ziel entfernt sind. Darf ich dir sagen, daß ich mich noch nie in einem Raumschiff so sicher gefühlt habe wie in diesem?"
    P-1 deutete eine leichte Verbeugung an. Er war um etwa dreißig Zentimeter größer als Melbar, der auf der Erde als Riese galt.
    „Danke, Sir."
    Melbar verließ die Zentrale und wanderte durch die Korridore und Antigravschächte. Er ließ sich Zeit.
    Noch versäumte er nichts.
    Der leichte Kreuzer RUHR hatte die größte Strecke zu bewältigen die nahezu dreihunderttausend Lichtjahre bis zur Hundertsonnenwelt.
    Das Schiff war ein Kugelraumer und hatte einen Durchmesser von einhundert Metern. Die Konstrukteure hatten bei diesem Typ weniger Wert auf die Stärke der Bewaffnung als auf die Geschwindigkeit und Ausdauer der Antriebsaggregate gelegt. Eine Lebensdauer von sechshunderttausend Lichtjahren galt als unbedingt sicher. Somit war die RUHR ein ideales Kurierschiff.
    Kommandant Blacky Ehlers kannte seinen Auftrag. Er mußte die Hundertsonnenwelt bzw., die in ihrer Nähe stationierte Raumstation „Einstein" erreichen und alarmieren.
    Die RUHR war seit vier Tagen unterwegs.
    Längst war die gesamte Galaxis mit einem Blick zu übersehen, und mit jeder Stunde Linearflug schrumpfte sie weiter zusammen.
    Der Weltraum war leer geworden.
    Keine Sterne behinderten den Flug der RUHR die immer nur fünftausend Lichtjahre in einem „Sprung" zurücklegte und dann für eine Stunde in den normalen Raum zurückkehrte, wo sie mit einfacher Lichtgeschwindigkeit dahinschlich, um den Antriebsaggregaten eine Erholungspause zu gönnen. Die Erfahrung hatte ergeben, daß diese Methode die beste war, die Lebensdauer der Maschinen zu verlängern.
    Der erste Offizier betrat die Kommandozentrale. Captain Ernst Schiller wirkte ein wenig schüchtern, aber jeder, der ihn genau kannte, wußte, daß er in Wirklichkeit ein tatkräftiger und entschlossener Offizier war. Man konnte sich auf ihn verlassen. Er war zusammen mit Ehlers auf derselben Schule gewesen, und sie kannten sich von Kind an.
    Neben den Kontrollen des Piloten saß Rudolf Zahn am Navigationstisch. Der junge Leutnant drehte sich um, als er Captain Schiller eintreten hörte.
    „Aha, der Boß wird abgelöst. Und was ist mit mir?"
    Major Ehlers war aufgestanden und hatte Captain Schiller Platz gemacht. Er ging zu Zahn und klopfte ihm auf die Schultern.
    „Nun sag bloß, du bist den Anblick der Milchstraße leid, Rudi."
    Er duzte seinen Untergebenen. Er konnte sich das erlauben, denn so unglaublich es klingen mochte - auch Leutnant Zahn war mit Ehlers schon von Kind an befreundet. Ein Zufall hatte sie auf diesem kleinen Schiff zusammengeführt, obwohl Schiller immer wieder durchblicken ließ, es sei eigentlich gar kein Zufall gewesen, sondern eine ganz bestimmte Absicht.
    „Daran kann ich mich nicht satt sehen", sagte Leutnant Zahn und sah auf die Bildschirme. „Es ist ein Anblick, den ich mir schon als Kind gewünscht habe."
    Ehlers ging zu Schiller zurück und brachte ihm die Logeintragungen Zahns mit. „Hier, Ernst. Richte dich danach. Eine Stunde Normalflug, dann Linearraum. Die Orter zeigen kein Hindernis für die nächsten zwanzigtausend Lichtjahre an. Ein merkwürdiges Gefühl, einmal wirklich in der Leere zu sein."
    Schiller gab keine Antwort. Er betrachtete den Bugschirm, auf dem der Andromedanebel bereits deutlich zu erkennen war. Zwei kleinere Lichtflecke standen dicht daneben in Wirklichkeit gewaltige Sonnenanballungen, die Tausende oder Zehntausende von Lichtjahren entfernt von Andromeda waren. Dazwischen war nichts, nur leerer Raum und eine unendliche Weite, der große Abgrund.
    Noch niemals hatte ihn jemand bezwingen können.
    Und doch war er einst bezwungen worden...
    „Wer mögen sie sein?" fragte Schiller nachdenklich. „Wie sehen Sie aus? Werden wir ihnen je begegnen?"
    „Wem?" wollte Zahn wissen.
    „Den Fremden, die den Sonnentransmitter bauten."
    Ehlers machte eine ungeduldige Bewegung.
    „Das sind doch alles nur Spekulationen, weiter nichts. Ich glaube nicht, daß die sechs Sonnen ein Materietransmitter sind. Und wenn er einer ist, kann er unmöglich die Strecke zum Andromedanebel bewältigen."
    „Das hat auch
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