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0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf

Titel: 0200 - Ich stieß das Tor zur Hölle auf
Autoren: Jason Dark
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Wetterbericht wurde von einer Kältewelle geredet, und erste Katastrophenmeldungen kamen aus Wales, wo Dörfer durch Schneeverwehungen von der Außenwelt abgeschnitten waren.
    Ich öffnete die Flasche, nahm ein Glas aus dem Schrank und schenkte es voll. Mit dem gefüllten Glas in der Hand ging ich zurück ins Wohnzimmer. Dort warf ich mich in einen Sessel und streckte die Beine aus. Die ersten Schlucke taten gut. Ich zündete mir auch eine Zigarette an und rauchte. Entspannung wollte sich nicht einstellen. Dazu war ich zu aufgeregt. Die innere Nervosität steckte tief, sie nagte an meiner Psyche. Es tat sich nichts. Ich schaute hinüber zum Telefon und versuchte es regelrecht zu hypnotisieren, doch es gab keinen Laut von sich. Noch ein Schluck und das Glas war leer.
    Verdammt, ich hielt es nicht mehr länger im Sessel aus. Ich musste endlich wissen, woran ich war. Vielleicht hatte Sir James schon einen Teilerfolg zu vermelden, deshalb stand ich auf, ging zum Apparat und wählte die Nummer meines Vorgesetzten. Es hatte kaum einmal geläutet, da hielt Sir James bereits den Hörer in der Hand.
    »Ich bin es, Sir. Haben Sie schon ein Ergebnis?«
    »Nein, ich hätte Ihnen Bescheid gesagt.« Seine Stimme klang vorwurfsvoll.
    »Soll ich ins Büro kommen?«
    »Hier können Sie auch nicht helfen, John. Bleiben Sie in Ihrer Wohnung.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie sind nervös, nicht?«
    »Gut geraten.«
    »Gibt es einen Grund, außer dem verschwundenen Kreuz?«
    »Ich habe das Gefühl, Sir, dass über meinem Kopf eine Schlinge hängt, die sich immer mehr zusammenzieht. Etwas liegt in der Luft. Ich weiß nur nicht, was. Das Unheil kann jeden Augenblick zuschlagen. Mit der Zeit bekommt man wirklich einen sechsten Sinn für Gefahren, und ich habe das Gefühl, eingekesselt zu sein.«
    »Brauchen Sie Schutz?«
    »Nein, Sir, so habe ich das nicht gemeint. Ich wollte Ihnen nur meine Vermutungen mitteilen. Die andere Seite wird kaum noch zögern, sie bereitet…«
    Ich sprach nicht mehr weiter, denn die Leitung war plötzlich gestört. Erst rauschte es nur, dann knatterte es, danach war wieder das Rauschen zu hören. Ich legte auf. Meine Gedanken wirbelten. Bei der extremen Kälte konnte dieser Ausfall eine natürliche Ursache haben. Es gab allerdings auch eine andere Erklärung. Magie setzt sich aus Wellen zusammen. Die Ströme des Bösen waren physikalisch gesehen Wellen. Und die konnten stören. Ich war gewarnt. Die Wohnung kam mir plötzlich wie eine Falle vor. Ich wusste, dass meine Gegner schon lauerten, dass sie bereit waren zuzuschlagen, aber ich konnte sie nicht packen oder fassen, sie hielten sich noch verborgen und beobachteten.
    Es schellte. Wie nervös ich war, merkte ich daran, dass ich beim Klingeln zusammenzuckte. Auf leisen Sohlen näherte ich mich der Tür und hörte die Stimme meines Wohnungsnachbarn.
    »Öffne, John!« Es war Suko, der nicht in die Wohnung trat, als ich die Tür aufgezogen hatte, sondern auf der Schwelle stehenblieb.
    »Möchtest du nicht doch zu uns kommen, John? Shao hat etwas zu essen gemacht und…«
    »Nein, danke. Ich bleibe hier. Ich muss hierbleiben…«
    »Du siehst schlecht aus.«
    »So?«
    »Ja, irgendetwas stimmt nicht, John. Was ist los? Nimmt dich der Verlust des Kreuzes so sehr mit?«
    »Das wird es wohl sein.«
    »Oder ist es etwas anderes?«
    »Nein, Suko, wirklich nicht.« Mein chinesischer Freund und Kollege nickte nachdenklich.
    »All right, John, es war nur eine Frage. Falls du es dir noch überlegst, kannst du ja rüberkommen.«
    »Klar. Und vielen Dank.«
    Suko ging wieder. Ich schloss die Tür. Für einen Moment blieb ich in der Diele stehen. Als ich mit dem Handrücken über meine Stirn wischte, fühlte ich den Schweiß. Und wieder war das Gefühl der Bedrohung vorhanden. Es saß verdammt tief in mir, und es befand sich überall. In jeder Ecke, hinter jedem Schrank schien es zu lauern und darauf zu warten, endlich zuschlagen zu können. Krampfhaft versuchte ich, mir das Gefühl auszureden. Doch das schaffte ich nicht, es blieb, und ich suchte nach einer Erklärung. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, unter Umständen war es nur die Nachwirkung des Schocks, der mich getroffen hatte, als mir mein Kreuz gestohlen wurde.
    Ich ging zurück in den Wohnraum. Kaum hatte ich die Tür aufgestoßen, als ich es sah. Endlich meldeten sich meine Gegner, und sie taten es auf eine raffinierte Art und Weise.
    Es gibt in meiner Wohnung einen Schrank. Dort hatte ich den silbernen Nagel aufbewahrt,
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