Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
blinzelte Copernicus an. Seit wann war diese Maschine zu einem solch unabhängigen Denken fähig? Er fragte sich, wie sehr sich seine Roboter wohl verändert hatten zwischen der Umprogrammierung, die Charlie vorgenommen hatte, und dem, was auch immer sie eben durchgemacht hatten. »Verstehe. Na, hast du irgendwelche Daten über Pflanzenleben gespeichert?«
    Copernicus summte wie ein abgewürgter Motor. »Ich glaube nicht, Capt’n.«
    »Nappi?«
    »Negativ, John Bandicut. Bitte definieren Sie Pflanzenleben.«
    »Du stehst genau davor. Das ist ein Baum. Das eine Art von Pflanzenleben. Genau wie dieses Gestrüpp. Und …«, er zeigte auf die Eiswand, »… das Laubwerk an dieser Wand.«
    »Diese Formen sind mir nicht vertraut, Capt’n«, sagte Copernicus.
    Nappi drehte den Kopf erst nach rechts, dann nach links – wie ein großer Vogel, der seine Umgebung mustert. Bandicut runzelte die Stirn. Ob seine Roboter ihm hier überhaupt eine Hilfe wären? Waren sie vielleicht maßlos überfordert? Er schüttelte den Kopf und erschauerte bei dem Gedanken, dass er sich wohl nur auf sich selbst würde verlassen können. »Ach, vergiss es! Lasst uns zu diesem Fluss runtergehen. Vielleicht finden wir wenigstens trinkbares Wasser. Und dann können wir vielleicht …«
    Seine Stimme verklang. Er wusste nicht, was er danach tun würde. Wieder überrollte ihn die Erkenntnis, dass er nun in einer fremden Welt gestrandet war, sogar ohne Möglichkeit, zu seinem Raumschiff zu gelangen. Er sollte sich wohl lieber nach etwas Essbarem umsehen, nach Wasser und einem Unterschlupf. Und zwar bald.
    *Einverstanden.*
    /Danke schön aber auch!/, meinte er in Gedanken sarkastisch. Sobald er das erledigt hätte, könnte er sich den Kopf darüber zerbrechen, wer ihn hierher gebracht hatte … und warum.
    Seine Hände und Füße wurden taub, während er den Hang hinabstieg, doch zumindest wurde ihm durch die Bewegung wärmer. Der Pfad verlief mal nach links, mal nach rechts und gewährte ihm gelegentlich einen Blick auf die spiegelnde Wasserfläche unter ihm. Jenseits des Flusses stieg das Gelände wieder an, sodass Fels und Wald einen sanften Canon bildeten. Alles schien von Schnee und Eis bedeckt. Auf der anderen Flussseite wurde, was als sanft ansteigender Hang begann, bald steiler Anstieg hinauf auf Bergkuppen. Und der Horizont … als er seinen Blick bis dorthin schweifen ließ, fiel ihm erst richtig auf, dass der Horizont wirkte, als habe er Banden. Eine Wand? Bandicut war sich sicherer denn je, dass er sich in einem erstaunlich hoch entwickelten, geschlossenen Habitat befand und nicht auf der Oberfläche eines Planeten. Er konnte nicht anders, als die Fähigkeiten derer zu bewundern, die diesen Ort geschaffen hatten. Aber wie begierig war er darauf, die Schöpfer persönlich kennen zu lernen?
    Wieder spähte er zur Sonne hinauf. Sie war zu hell, als dass er sie scharf erkennen konnte, doch fand er, dass sie ein wenig klein wirkte. War es wirklich eine Sonne oder eine andere Lichtquelle? Er war sich nicht sicher, ob sie sich am Himmel bewegt hatte oder nicht.
    Hangabwärts wurde der Pfad uneben, was den Robotern das Vorankommen erschwerte. Auf Eis und Schnee fanden sie nur schwer Halt; der Untergrund hier war weit schlüpfriger als das Tieftemperatureis auf Tritons Oberfläche, für die ihre Fortbewegungsmechanismen konstruiert waren. Bandicut schaute ständig zu ihnen zurück, daher hätte er beinahe übersehen, dass der Pfad plötzlich steil abfiel und einen scharfen Rechtsknick vollzog. Mitten im Schritt hielt er inne. Einen beängstigen Augenblick lang waren seine Reflexe im Widerstreit: Tritons Schwerkraft war dreizehnmal geringer als die hiesige, und das ungewohnte Gewicht seines Körpers brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er wankte, musste die Arme ausstrecken, um sich zu stabilisieren, erst jetzt konnte er das Gewicht wieder auf beide Beine verlagern.
    Immer noch keuchend vor Anstrengung und Schreck sah er zu den Robotern hinauf. Copernicus wirbelte mit seinen konischen Rädern eine kleine Wolke aus Schneestaub auf, und Napoleon folgte ihm im Stechschritt. »Langsamer, ihr zwei! Hier geht’s steil runter …«
    Copernicus bremste schlingernd und kam dann, am Rand des Gefälles wippend, zum Stillstand. Wie zum Teufel sollte der kleine Roboter nur auf die Schräge fahren und zugleich im rechten Winkel abbiegen? »Steiles Gefälle, hier, Capt’n«, bemerkte Coppi. »Soll ich es versuchen?«
    »Warte mal. Napoleon, kannst du Coppi um diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher