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0196 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: 0196 - Planet der letzten Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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mit dem Heilmittel auf den Weg bringen können.
    Der Obmann ist geflohen. Die von ihm aufgebaute Versorgungsorganisation ist zusammengebrochen. Auf Plophos konnte keine einzige Ampulle mit dem bekannten Gegenmittel gefunden werden. Sie können demnach nicht mehr mit einer fristgerechten Belieferung rechnen. Rufen Sie Plophos an, ehe Ihre Zeit abgelaufen ist. Über die politischen Verhältnisse werden Sie später informiert."
    Nach dem Geheimdienstchef meldete sich der Oberbefehlshaber der plophosischen Flotte, Großadmiral Arnt Kesenby. Jedermann wußte, daß er ebenfalls ein Giftträger war - oder gewesen war.
    Männer in seiner Stellung waren grundsätzlich verseucht worden.
    Kesenby erhärtete die Angaben der beiden Sprecher. Ja - jedermann konnte ohne Komplikationen geheilt werden.
    Mory Abro, die Tochter des erschossenen Neutralistenführers und Untergrundkämpfers, Lord Kositch Abro, trat zuletzt vor die Kamera. Sie berichtete nüchtern und ohne Pathos über den Verlauf der Revolution. Sie machte kein Geheimnis daraus, daß Terra entscheidend eingegriffen hatte.
    „Natürlich!" murmelte Shelo Bontlyn vor sich hin. Seine Lippen waren spöttisch verzogen. „Natürlich Terra! Wer sonst!"
    Shelo wartete, bis die letzte Durchsage erfolgt war. Dann schaltete er ab, überlegte einen Augenblick und nahm das bespielte Ontrex-Band aus der Maschine. Er handelte wie unter einenv inneren Zwang. Jeder Handgriff hätte ausgereicht, um ihn zum Tode zu verurteilen.
    Shelo löschte die Automat-Aufzeichnungen der Registratur. Er riß die Anrufnummern aus den Schlüsselgeräten, schaltete die Kühlgebläse der Hypertronröhren auf volle Leistung und tat sonst noch alles, um den Eingang einer Bildfunknachricht zu verheimlichen.
    Zehn Minuten später konnte niemand mehr feststellen, daß sich Plophos gemeldet hatte.
    Shelos letzte Handlung war die gefährlichste. Er rannte in einen Nebenraum, in dem die Verstärkeranlage der Rundrufstation untergebracht war. Das Ontrex-Band verschwand im Wiedergabegerät. Es gab sogar eine Zeitschaltuhr. Sie wurde dann benutzt, wenn Propagandasendungen in bestimmten Abständen abgespielt werden sollten.
    Als Shelo in den Sendesaal zurückschritt, summte der Aritigravlift. Die Ablösung kam.
    Shelo pfiff ein Liedchen vor sich hin. Schritte näherten sich.
    Shelo pfiff immer noch.
    „Ich möchte wissen, woher Sie Ihre gute Laune beziehen", sagte ein älterer Mann mürrisch. „War etwas los?"
    Shelo erhob sich und schüttelte gähnend den Kopf.
    „Nichts. Was soll hier schon los sein. Oder doch - Konta Hognar ist vor etwa zwei Stunden erschienen." Der alte Mann verfärbte sich. „Hognar? Sie meinen - er war hier im Funkraum?"
    „Höchstpersönlich. Informieren Sie ihn sofort, sobald eine Nachricht von Plophos einläuft. Geben Sie am besten Vollalarm für alle Funker, damit wir nichts versäumen. Ich hatte mich auch dazu entschlossen. Hognar scheint bestimmte Nachrichten zu erwarten."
    Shelo ging auf den Lift zu. Die Quartiere lagen fünf Etagen höher.
    Zwischen ihnen und der Funkstation waren die Labors und Lagerhallen eingebaut worden. Der Stützpunkt von Last Hope lag in den Flanken des nordpolaren Gebirgszuges, den man den „Sitzenden Drachen" nannte. Ein zufällig vorbeikommendes Raumschiff hätte das riesige Institut niemals entdecken können.
    Der ältere Techniker nahm bestürzt Platz. Shelo ahnte, daß dieser Mann kein Schläfchen riskieren würde. „Hondro ist groß", sagte Shelo, ehe er in das Feld des Liftes sprang. Die Erwiderung vernahm er nicht mehr.
    Er stieß sich kräftig ab und glitt schwerelos nach oben. Die beiden Sicherheitsschleusen wurden von Kampfrobotern kontrolliert. Sie ließen den Techniker ungehindert passieren.
    Als Shelo die Wohnetage erreichte - sie lag nur noch zwanzig Meter unter dem Boden - läuteten die Wecker. Die Schlafperiode war vorüber. Der eintönige Alltag begann.
    In der Zwielichtzone des Planeten Last Hope gab es keine Tages und Nachtgleiche, nach der man den Lebensrhythmus hätte einteilen können.
    So war ein Zwanzigstunden-Zy-klus gewählt worden. Auf vierzehn Arbeitsstunden folgten sechs Ruhestunden, die beliebig zur Freizeitgestaltung oder zum Schlaf verwendet werden konnten.
    Die Machthaber hatten bei dieser Regelung bewußt übersehen, daß ein Mensch, dem nur sechs Stunden Erholung zur Verfügung standen, kaum noch zur „Freizeitgestaltung" fähig war.
    Der Psychoplan des Obmanns war aufgegangen. Es gab nur wenige Männer und Frauen, die
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