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0195 - Im Schloß der Bestien

0195 - Im Schloß der Bestien

Titel: 0195 - Im Schloß der Bestien
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und die Chancen dafür standen fünfzig zu fünfzig, weil die Nacht sehr warm war und man in warmen Nächten langsamer einschläft –, wurde die Nacht vielleicht doch noch etwas lustig.
    Langsam schlenderte der Parapsychologe durch die Korridore von Château Montagne.
    Er war ahnungslos.
    ***
    Ein eigenartiges, schauriges Heulen erklang. Susy Carter sprang auf. Was war das gewesen?
    Wie das Heulen eines Wolfes! dachte sie erschrocken und sah sich im Dunkeln des Zeltes um. Sie war allein. Wo war Mark?
    Sein Schlafsack war leer!
    Wieder erklang das Heulen. Es war ganz nah, und ein kalter Schauer rann über Susys Rücken. Sie öffnete ihren Schlafsack, in dem sie sich aufgesetzt hatte, und kletterte heraus. »Mark?« flüsterte sie.
    »Wo bist du?«
    Draußen strich etwas um das Zelt.
    »Mark!« Sie rief es schon etwas lauter. Schleifende Bewegungen waren draußen im Gras zu vernehmen. Durch das kleine Transparentfenster im Zeltdach fiel helles Mondlicht ins Innere. Susy versuchte nach draußen zu schauen, aber sie sah nichts. Weder Mark Bowden noch jenes Wesen, das das schauerliche Heulen von sich gegeben hatte.
    Ihm wird doch nichts zugestoßen sein? dachte sie. Wahrscheinlich war er aus dem Zelt gestiegen, weil er ein dringendes Geschäft zu erledigen hatte, und vielleicht von diesem Heulenden angefallen worden?
    Ein Wolf? Gab es denn Wölfe in dieser Gegend? Waren die nicht schon längst ausgestorben?
    In dieser Situation mußte sie an die raunenden Geschichten der Leute aus dem Dorf denken. Sie hatten vor dem Schloß gewarnt. Dort sollten nichtmenschliche Gestalten umgehen, wenn der Vollmond am höchsten stand, und man hatte von Fußspuren gemunkelt, die sich zu Pfotenabdrücken wandelten …
    Wieder erklang das Heulen. Und etwas kratzte auf der anderen Seite am Zelt.
    Susy Carter stieß einen erstickten Schrei aus.
    Da wurde der Zelteingang zurückgeschlagen, und etwas Dunkles schob sich zu Susy herein!
    ***
    Nicole Duval hatte sich auf dem Bett ausgestreckt. Weit stand das Fenster offen und ließ die frische Nachtluft herein, die von dem bewaldeten Berghang herabkam. Dennoch war es so warm im Zimmer, daß sie die dünne Decke zurückgeworfen hatte und selbst auf das Negligé verzichtete. Der Mond warf sein helles Licht in das Zimmer und über ihren nackten Luxuskörper, und damit er ihr nicht zu grell ins Gesicht schien, hatte sie sich auf den Bauch gerollt, die Arme leicht abgewinkelt und es tatsächlich geschafft, einzuschlafen.
    Sie träumte vom sonnigen Mittelmeerurlaub. Eine weiße Motoryacht irgendwo auf hoher See, sie mit Zamorra allein und nirgendwo die Spur einer dämonischen Bedrohung. Aber so etwas konnte es ja wirklich nur im Traum geben.
    In den Traum mischte sich das leise Tappen von Schritten, und Nicoles gerade begonnener Schlaf ging in ein träges Halbdämmern über. Die Schritte näherten sich ihrem Bett.
    Zamorra! dachte sie faul. Hat er’s also doch noch geschafft, sich von seinem Schreibkram zu lösen.
    Sie rührte sich nicht. Plötzlich sprang jemand mit Wucht neben ihr auf das Bett, daß es heftig nachfederte. »Hmmm …«, brummte Nicole. »Kannst du das nicht etwas sanfter machen?«
    Mit geschlossenen Augen rollte sie sich auf die Seite. Etwas stupste gegen ihre Hüfte und kitzelte fürchterlich. »He«, protestierte sie halb wach, »rasieren könntest du dich aber ruhig, Cherie!« Aber das Kitzeln wanderte an ihrer Hüfte empor bis zur Achselhöhle und mußte ein äußerst struppiger Bart sein. Und etwas Feuchtes war auch daran.
    »Eh …«
    Im nächsten Moment schleckte etwas Großes, Nasses durch Nicoles Gesicht. Himmel! dachte sie erschrocken. Eine so große Zunge hat Zamorra aber nun wirklich nicht! Was ist das?
    Sie riß die Augen auf.
    Und starrte direkt in die funkelnden Lichter eines Raubtiers, das neben ihr kauerte und jetzt zufrieden hechelte. Sie sah die lange Schnauze, die spitzen Ohren …
    »Ein Wolf!« gellte ihr entsetzter Aufschrei durch das schlafende Schloß!
    ***
    Susy Carter warf sich mit einem heftigen Ruck nach hinten, wurde von der Zeltbahn aufgefangen. Die gesamte Konstruktion geriet gefährlich ins Schwanken. »Wauwauwauwauwau!« schrie die Gestalt, die ins Zeltinnere eindrang, streckte die Arme nach ihr aus und warf sich über sie. Sie vermochte den Angriff nicht abzuwehren, und dann berührten plötzlich Lippen ihren Mund zu einem Kuß, der ihre Verkrampfung löste.
    Mark Bowden löste die Umarmung wieder. Japsend richtete Susy sich auf. »Du
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