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0193 - Duell der Magier

0193 - Duell der Magier

Titel: 0193 - Duell der Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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standen über diesen Dingen.
    Die Blüte in der Hand, hüllte Zamorra sich züchtig in seinen FrotteeMorgenmantel und beschloß, bei Nicole Schloßgeist zu spielen. Lautlos huschte er über den Korridor, erreichte die Tür ihres Schlafraums und öffnete sie. Geräuschlos schwang sie auf.
    Auch hier schien die Sonne ins Zimmer, hatte es aber wohl noch nicht fertiggebracht, Nicole aus Morpheus’ Armen zu reißen. Das wollte Zamorra nachholen.
    Langsam schlug er die leichte Decke zurück und setzte sich neben Nicole auf die Bettkante. Sanft berührte seine Hand weiche, warme Haut und streichelte den Rücken abwärts.
    Leicht zuckte der schlanke Mädchenkörper. Nicole räkelte sich etwas, drehte sich halb auf die Seite und murmelte etwas Undeutliches. Zamorra beugte sich vor, küßte die Wange der schlafenden Schönheit und hielt ihr dann die Blüte unter die klassisch geformte Nase.
    »Eh - laß das«, murmelte Nicole wenig überzeugt. »Das kitzelt. Wer bist du überhaupt?«
    »Ich Umba-tumba, großer Zauberer«, murmelte Zamorra mit Grabesstimme. »Ich dich wecken mit großem Blumenzauber.«
    »Flower-Power… Blödsinn«, nuschelte Nicole. Sie rollte sich auf den Rücken, öffnete die Augen und musterte ihn eingehend. »Wie früh ist es?«
    »Geisterstunde«, log Zamorra.
    »Dann laß mich weiterschlafen.« Sie rollte sich weiter und drehte ihm die Kehrseite zu. »Denkste«, erwiderte er, selbst allmählich munter werdend. »Morgenstund hat Gold im Mund!«
    »Zum Teufel mit dem Zahnersatz«, murrte Nicole, ließ sich herumdrehen und küssen, und jetzt wurde sie auch endlich munter. Für ein paar lange Minuten gaben sie sich dem aufregenden Spiel hin. Dann entwich sie aus seinem Arm, kauerte sich an die Bettkante und stockte sich die Blüte ins Haar.
    »Süß«, kommentierte Zamorra. »Weißt du was? Wir stehen heute einfach gar nicht auf!«
    »Oh doch«, wehrte sie ab und sprang zum Fenster. »Draußen scheint die Sonne! Ein Grund, die finsteren Mauern zu verlassen.« Mit verführerischem Hüftschwung tänzelte sie wieder auf ihn zu. »Ich weiß, wo es noch mehr Blumen gibt«, verriet sie. »Wie wäre es, wenn wir einfach mal einen oder zwei Tage dorthin fahren?«
    »Amsterdam«, riet Zamorra.
    »Halb vorbei ist auch daneben. Deutschland, Bundesgartenschau. Laß uns nach Kassel fahren.«
    »Dann werden das aber bestimmt mehr als zwei Tage, sonst lohnt sich die Strecke nicht. Einen halben Tag brauchen wir ja schon für die Fahrt.«
    »Wir können ja fliegen«, säuselte das nackte Prachtmädchen mit der Blume im Haar und ließ sich neben Zamorra nieder, um sich an ihn zu lehnen.
    »Nichts da«, wehrte er ab. »Zu teuer… bei deiner Koffersammlung!«
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken und strahlte ihn aus ihren braunen, großen Augen an, in deren Tiefen goldene Tüpfelchen glänzten, eine Eigentümlichkeit, die in der Welt einmalig war und Zamorra immer wieder aufs neue faszinierte. »Grundsätzlich bist du also einverstanden?«
    »Warum nicht?« nickte er.
    »Herrlich!« rief sie, küßte ihn und zog ihn dann einfach hinter sich her. »Zum Dank darfst du mir unter der Dusche den Rücken einseifen.«
    »Nur den…?« murmelte er, während sie ihn über den Korridor zum Bad zog, ohne sich darum zu kümmern, außer der Blume immer noch nichts anzuhaben.
    »Wer weiß?« lachte sie, schüttelte den Kopf, daß ihre Haarpracht wild flog, und dann schloß sich die Tür hinter ihnen. Auf dem Korridor wurde es wieder still.
    ***
    Irgendwie hatte Roger Stanton an diesem Tag das Gefühl, beobachtet zu werden. Dabei wußte er, daß er in seiner Wohnung allein war. Als Junggeselle duldete er keine störende weibliche Hand, die an seiner Einrichtung herumfuhrwerkte - zumindest zur Zeit nicht. Der hochgewachsene Mann mit dem dünnen Blondhaar und der hohen Stirn, unter der eine große Brille seinen Augen etwas Eulenhaftes verliehen, sah Damenbesuch zwar gern -aber beim Besuch hatte es vorerst zu bleiben. Zudem fehlte ihm augenblicklich die Zeit zu engeren Bekanntschaften. Er trieb ausgiebig Sport und saß ebenso ausgiebig an der Schreibmaschine, und damit war der Tag auch schon ziemlich ausgefüllt - Ausnahmen bestätigten die Regel.
    Aber an der Schreibmaschine wurde er heute nicht glücklich. Immer wieder hatte er das Gefühl, jemanden hinter sich zu haben, der ihm auf die Finger sah. Immer wieder wandte er sich wider besseres Wissen um und überzeugte sich davon, daß er wirklich allein war.
    »Deibel auch«, knurrte er
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