Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn

Titel: 0186 - Höllenfahrt um null Uhr zehn
Autoren: Höllenfahrt um null Uhr zehn
Vom Netzwerk:
Dafür mußte man in jeder Nacht damit rechnen, daß sie erneut Opfer suchten und fanden.
    »Soll ich Sie mit dem Staatsanwalt und den anderen Herren bekannt machen?«
    Ich schrak aus meinen Gedanken auf. »Ach ja, tun Sie das, Captain!«
    In den nächsten zehn Minuten lernten wir eine Reihe hoher Tiere aus dem Bezirk kennen, zu dem das Waldstück hier oben gehörte. Ein Staatsanwalt war mit seinem Gehilfen gekommen. Ein Richter hatte auf seine Sonntagsruhe verzichtet. Der Commissioner von Harrisburg war erschienen, nachdem man ihn um Unterstützung gebeten hatte. Von Harrisburg stammte auch die Mordkommission mit ihrem Leiter Joe Fields, einem 50jährigen Kriminalbeamten, der selten ein Wort sprach, dafür aber gründliche Arbeit leistete.
    »Wir haben natürlich die ganze Umgebung abgesucht«, erklärte er uns, als wir uns von ihm über den Stand der Arbeiten unterrichten ließen. »Es gibt kein Blatt Laub, das wir nicht umgedreht haben. Vertane Zeit und verschwendete Mühe. Nichts. Rein gar nichts. Nicht mal Fußspuren, obgleich der Boden so weich ist, daß Sie Ihre eigenen Spuren sehen können, wenn Sie zurückblicken. Ich habe schon allerhand mysteriöse Fälle bearbeitet, Cotton, aber wenn Sie mich auf Ehre und Gewissen fragen, woran ich glaube, müßte ich Ihnen antworten: an Gespenster.«
    »Wo sind die beiden Toten?« fragte ich.
    »Drüben. Wir haben sie schon in den Transportwagen gelegt. Ich wußte doch nicht, daß Sie kommen würden.«
    Zusammen mit Fields und Cormicks überquerten wir die Lichtung und traten an den Transportwagen heran. Cormicks winkte zwei Polizisten, ließ den Wagen öffnen und die beiden Bahren herausziehen.
    Fields räusperte sich und zog die beiden Wolldecken zurück, mit denen man die toten Körper zugedeckt hatte. Ich schluckte krampfhaft. Phil stieß hörbar die Luft aus.
    Nach ein paar Herzschlägen nickte ich stumm. Es gab ein schrilles Quietschen, als die Räder der Bahren auf den Schienen zurückrollten. Die beiden Flügeltüren des Transportwagens schlugen zu.
    »Das einzige, was wir tun können«, seufzte ich abgespannt, »ist, daß wir unsere Sperren und Kontrollen nachts verdoppeln und verdreifachen. Aber das wird uns wenig helfen. Schließlich wird der Mörder, wenn man an irgendeiner Sperre seine Papiere kontrolliert, nicht von sich aus sagen, daß er nur in der Nacht herumfährt, um Leute umzubringen.«
    »Die Sperren sind nur dazu da, der Bevölkerung zu zeigen, daß die Polizei fieberhaft arbeitet«, ließ sich der Polizeipräsident von Harrisburg vernehmen. »In Wahrheit sind sie völlig nutzlos! Das wissen Sie genauso wie ich, Cotton! Unsere Leute schlagen sich die Nächte um die Ohren. Sie drohen zusammenzubrechen. Aber erreicht wird nichts dadurch! Sie sagten ja eben selbst, daß die Mörder bei einer Kontrolle an einer der Sperren nicht den Polizisten ins Gesicht schreien werden: hier, wir sind die Gesuchten! Also wozu spielen wir das Theater eigentlich weiter? Weiß das FBI nichts Gescheiteres, wie man den Banditen endlich auf die Spur kommen kann?«
    Ich wollte auffahren. Aber bevor ich ein Wort herausbekam, legte mir Phil die Hand auf den linken Arm und sagte ruhig: »Das ist genau das, was die Mörder wollen! Daß wir uns gegenseitig verrückt machen und alle miteinander die Nerven verlieren. Ich habe eine Idee. Hört zu…«
    Und dann entwickelte Phil, mein alter Freund Phil, in seiner bescheidenen Art einen Gedanken, der sich zunächst so absurd anhörte wie die Ausgeburt eines Irrsinnigen. Und dessen Zweck uns allen auf einmal schlagartig aufging.
    »Ich werd’ verrückt«, sagte Cormicks. »Das ist so einfach, daß man sich fragt, warum wir nicht längst auf diese Art vorgegangen sind.«
    »Na, ich weiß nicht, ob das zum Ziel führen wird«, meinte der Commissioner von Harrisburg pessimistisch.
    »Wir werden ja sehen«, entschied ich. »Phil und ich werden noch heute den Plan ausarbeiten und die Posten und Sperren benachrichtigen. Wenn sich Phils Vorschlag nicht bewährt, können wir ihn jederzeit wieder fallenlassen.«
    »Okay«, sagte Cormicks, »es bleibt also dabei. Ja, Ronners, was ist los?«
    Neben Cormicks stand ein Polizist, der darauf wartete, daß er seine Meldung an den Mann bringen könnte.
    »Sir«, sagte er, »vorn auf der Straße steht der Waldaufseher dieses Gebietes. Er hat erst jetzt von der Sache hier gehört. Er glaubt, daß er eine Aussage machen kann.«
    »Was?« Cormicks’ Stimme schnappte über.
    »Los, Mann!« rief ich dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher