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0185 - Der Held von Zartas

0185 - Der Held von Zartas

Titel: 0185 - Der Held von Zartas
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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diszipliniert.
    Zamorra blickte sich um. Da erst merkte er, daß er und Forrmoll allein waren.
    Jetzt wußte er auch den seltsamen Geruch zu deuten.
    Es war der Geruch von weiteren Bestien, die gewiß nicht alle so aussahen wie die Riesenwanze.
    Und es war der Geruch von Blut!
    Die Zyklopen kamen alle, um einem Schauspiel beizuwohnen, bei dem Zamorra und Forrmoll die Hauptdarsteller waren.
    Daran gab es keinen Zweifel.
    Es gab auch keinen Zweifel an der Art der Uraufführung!
    ***
    Unsere Geduld wird auf eine harte Probe gestellt, dachte Zamorra zerknirscht, aber wenn du glaubst, uns damit in die Knie zwingen zu können, Beesier, wirst du dich irren!
    Sie standen inmitten der Arena und spürten die Blicke der Zyklopen auf sich ruhen. Es war eine Monsterversammlung ohnegleichen.
    Und da öffnete sich oben der Haupteingang. Von draußen ertönten feurige Fanfaren. Unter den Klängen marschierte die Göttliche herein. Sie hatte ein prachtvolles Gewand angezogen, bestehend aus seidenähnlichem, wallenden Stoff, verziert mit Edelsteinen und bestickt mit Fabelwesen. Wenn man die betrachtete, kam einem das Gewand gar nicht mehr so prunkvoll, sondern eher geschmacklos vor. Das Phallussymbol war vorherrschend.
    Feierlich marschierte die Göttliche die breite Steintreppe herunter und nahm auf ihrem Thron Platz. Ein kleines Heer von Kriegern der Stadtwache begleitete sie und stand Spalier, als sie sich niederließ. Das Eingangstor schloß sich langsam. Zu den Füßen der Göttlichen ließen sich leichtgeschürzte Zyklopinnen nieder.
    Tatsächlich, dachte Zamorra, die Geschlechtslosen sind ausgesperrt. Hier haben nur die Zyklopenmänner als Krieger und die Zyklopenfrauen als eine Art Priesterinnen etwas zu sagen.
    Er schob angriffslustig das Kinn vor und rief hinauf: »Nun ist die Versammlung wohl vollzählig, wie? Das Spiel kann endlich beginnen.«
    »Wie ich sehe, Zamorra, freust du dich schon darauf, aber du mußt dich noch ein wenig gedulden, denn einer fehlt noch.«
    »Gor?«
    »Du hast es erfaßt!« Sie lachte häßlich. »Leider brauche ich ihn nicht mehr.«
    »Und du hast dich entschlossen, uns zur allgemeinen Volksbelustigung von deinen Monstren töten zu lassen?« vergewisserte Zamorra sich.
    »Du bist sehr schlau, Irdischer. Schade, daß du bald das Zeitliche segnen wirst. Ich hätte dich auch unten in den Kerkern opfern können, aber in der Arena gibt es mehr her, nicht wahr? Warum sollte man das Volk zu kurz kommen lassen?«
    Warum will sie Zeit gewinnen? fragte Zamorra sich. Was ist wirklich mit Gor?
    Er hörte ein Geräusch im Hintergrund und wirbelte herum.
    Ein weiterer Zugang zur Arena öffnete sich. Mindestens fünfzig Krieger trieben den waffenlosen Gor mit den Spitzen ihrer Sichelschwerter herein.
    Gor machte ein unbewegtes Gesicht, aber Zamorra spürte einen Stein an der Stelle, an der sonst sein Herz pochte.
    Das war nicht der Gor, den er kannte. Das war ein gebrochener, besiegter Gor. Wo war diese Heldenausstrahlung, der respektgebietende Blick, die furchterregenden Muskelberge?
    Gor trat näher und blieb stehen. Seine Arme hingen schlaff herab. Seine Augen blickten gutmütig wie die eines Schafes. Er hatte nichts Ehrfurchtgebietendes mehr an sich.
    Was hatte die Hexe mit ihm gemacht?
    Ein Blick zu Beesier hinauf. Die Hexe beobachtete Gor. Um die anderen beiden Gefangenen kümmerte sie sich gar nicht mehr.
    Gor setzte sich wieder in Bewegung, ging an Zamorra und Forrmoll vorbei, ohne auf sie zu achten, blieb wieder stehen. Plötzlich fiel er in die Knie und beugte sein Haupt.
    »Es tut mir leid, Beesier. Ich erkenne deine Macht und Stärke an und beuge mich ihr. Man hat mir das Heilige Schwert genommen und ich tat nichts dagegen. Mit diesem Schwert verlor ich meine Kampfkraft und kann nur noch um mein Leben bitten. Wenn du es jedoch besser findest, mich zu opfern, so werde ich nichts dagegen einzuwenden haben.«
    Was soll das? Ein Gedankenimpuls des Professors zu Forrmoll.
    Der Einäugige schüttelte kaum merklich den Kopf, Zamorra knirschte mit den Zähnen. Er konnte es nicht mehr mitansehen: »Gor, steh gefälligst auf! Was beugst du dein Kreuz vor der Mörderin?«
    Lächelnd wandte Gor sich Zamorra zu. »Du solltest dein Geheimnis preisgeben. Ich werde ebenfalls meinen Teil beisteuern, aber du weißt selbst, daß ich ohne dich nichts machen kann.«
    Professor Zamorra hatte seine Bestätigung: Gor schauspielerte!
    Aber warum? Was hatte Gor vor?
    Zamorra ließ sich blitzschnell durch den Kopf gehen, was
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