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0183 - Das Knochenschiff

0183 - Das Knochenschiff

Titel: 0183 - Das Knochenschiff
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ihn.
    Er schwang das Knie hoch, aber ich kam daran vorbei und kriegte den Griff meines Dolches, der die Form eines Kreuzes hatte, wieder zu fassen. Mit einem schnellen Ruck zog ich die geweihte Waffe aus der Schulter des Untoten und stieß sie ihm im nächsten Augenblick ins schwarze Herz. Das überlebte er nicht. Wie vom Blitz getroffen brach er zusammen.
    Ich würde später Hoyt Simmons darauf aufmerksam machen müssen, daß hier ein seltsam gekleideter Leichnam lag.
    ***
    Suko staunte nicht schlecht, als er im Fahrstuhl von Bill und mir erfuhr, was geschehen war. Sein und Shaos Zimmer grenzte nämlich nicht an das der Conollys, deshalb hatte er auch das Gepolter nicht vernommen.
    Als wir unten in der Halle eintrafen, war Clint Perry bereits zur Stelle.
    »Die Zombie-Plage hat auch dieses Hotel schon angesteckt«, sagte ich zum Polizeichef und berichtete ihm von dem erst wenige Minuten zurückliegenden Kampf.
    Perry riß erschrocken die Augen auf. »Vermuten Sie weitere Untote im Haus, John?«
    »Ich glaube, nun ist das Pirate Inn wieder sauber«, erwiderte ich.
    »Sie meinen, ich soll das Hotel lieber nicht von meinen Leuten auf den Kopf stellen lassen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Damit würden Sie die Gäste bloß hysterisch machen.«
    Clint Perry verdrehte die Augen. »Mann, werde ich froh sein, wenn das alles vorbei ist.«
    »Wer nicht?« gab ich schwach lächelnd zurück. »Haben Sie alles beschaffen können?«
    Perry nickte. »Es befindet sich auf dem Boot.«
    »Gut, dann gehen wir.«
    »Einen Moment noch. Von einem unserer Patrouillenboote kam eine Meldung, die Sie interessieren wird, John.«
    »So? Was denn?«
    »Meine Kollegen haben ein Motorboot gesichtet. Es befanden sich zwei Frauen an Bord. Eine blonde, und eine schwarzhaarige Chinesin.«
    »Sheila und Shao«, sagte Suko. »Wohin haben die beiden Kerle sie gebracht?«
    Clint Perry nannte die Richtung, und denselben Weg wollten auch wir einschlagen, denn am Ende dieser Fahrt würden wir das Knochenschiff sehen, das stand für uns alle fest. Unsere Nervosität und unser Tatendrang ließen es nicht zu, daß wir noch eine Minute länger im Hotel blieben.
    Pirate Inn hieß das Haus. Welch ein makabrer Zufall, dachte ich.
    Wie hätte ich wissen sollen, dass der Hotelbesitzer in gewisser Weise zu den Zombie-Piraten gehörte. Als wir das Gebäude verließen, schaute uns Hoyt Simmons finster nach und er hätte wohl zu gern gewußt, was wir vorhatten.
    ***
    Im Polizeiwagen fuhren wir zum Hafen. Dort gingen wir an Bord eines klotzigen Polizeibootes. Clint Perry übernahm das Steuer. Suko machte die Leinen los. Wir legten ab. Ich musterte Perry von der Seite. Er bewies sehr viel Mut, mit uns zu kommen. Ich würde gut auf ihn aufpassen müssen, damit ihm dieser Mut nicht zum Verhängnis wurde.
    »Ich kann es kaum noch erwarten, bis wir das Knochenschiff ausgemacht haben«, sagte der Polizeichef. »Wir werden mit diesen verdammten Zombies aufräumen, was, John?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich im Hintergrund hielten und meine Freunde und mich die grobe Arbeit tun ließen, Clint.«
    »Kümmern Sie sich nicht um mich, ich komme schon irgendwie über die Runden. Ich will kein Ballast für Sie sein.«
    »Dazu werden Sie aber in dem Augenblick, wo Sie sich nicht an meine Weisungen halten.«
    »Ich werde Ihnen bestimmt keinen Kummer bereiten, das verspreche ich.«
    Ich prüfte die Ausrüstung, die Clint Perry für uns beschafft hatte. Da lagen für jeden ein Neoprenanzug, Flossen, Taucherbrille und Preßluftflaschen. Außerdem gab es mehrere Gewehre aus Polizeibeständen und Dynamit, wasserresistent verpackt. Man konnte sich die Sprengladungen wie einen Gürtel um die Mitte binden.
    Ich wies auf das Dynamit. »Ist es geweiht?«
    Clint Perry nickte. »Wie Sie es verlangt haben. Der Pfarrer bekam Augen wie Suppenteller, als ich ihn bat, den Sprengstoff zu weihen. Er wollte es zunächst nicht tun, aber als ich ihm erklärte, was wir damit vorhaben, war er mit Begeisterung bei der Sache.«
    Während der Polizeichef das Boot aus der Bucht steuerte, zogen meine Freunde und ich die schwarzen Taucheranzüge an. Danach trat ich neben Clint Perry und überreichte ihm meine gnostische Gemme, diesen ovalen, grünbeige schimmernden Stein, auf dessen Oberfläche eine Schlange zu sehen war, die sich in den Schwanz biß. Das Amulett hatte wirkungsvolle Abwehrkräfte, die den Polizeichef, so hoffte ich, vor Schaden bewahren würden.
    »Hängen Sie es sich um den Hals«,
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