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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Manfred Mock immer wieder.
    Das machte mich rasend, denn so, wie dieser Mann gestorben war, würden noch viele andere Menschen ihr Leben verlieren, wenn es mir nicht gelang, die gefährlichen Wiedergänger unschädlich zu machen.
    Tastend eilte ich durch einen finsteren Gang.
    Beinahe wäre ich gegen eine Wand gelaufen.
    Hier ging es nicht mehr weiter. Ich mußte umdrehen. Kaum hatte ich auf den Hacken kehrtgemacht, da hörte ich das Schußecho. Vladek! schoß es mir durch den Kopf, und ich rannte mit langen Sätzen zurück. Auf Anhieb fand ich die richtige Richtung nicht. Ich mußte zweimal umkehren. Ein Labyrinth war das. Endlich war ich auf dem richtigen Weg.
    Ich erreichte Vladek Rodensky, der bleich vor einem zweiten Skelett stand, das auf dem Boden lag.
    »Was ist passiert?« fragte ich ihn keuchend.
    »Da kam noch einer aus der Totenkammer.« Er wies auf die Öffnung. Ich ging hin und blickte in die Grabkammer. Nichts regte sich. Nur die Skelette unzähliger Pesttoter lagen darin unordentlich übereinander.
    Welcher Teufel mochte einige von ihnen zum Leben erweckt haben?
    Schnelle Schritte.
    Augenblicke später erreichte uns der Mann, der die Führungen durchführte. Er blickte uns gehetzt an. Seine Augen streiften die beiden Skelette, die auf dem Boden lagen, und blieben dann an Manfred Mock hängen.
    »Mein Gott, wer hat geschossen? Was ist passiert? Was ist mit Mock? Ist er tot?«
    Der Mann sah das Loch in der Ziegelmauer und wollte verdattert wissen, wer das gemacht hatte. Ich brachte ihm so schonend wie möglich bei, was geschehen war.
    Er lehnte sich überwältigt an die Wand und fuhr sich mit einer nervösen Bewegung über die Augen. Als ich erwähnte, daß einige Pesttote die Zahl war uns nicht bekannt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geschafft hatten, die Katakomben zu verlassen, biß sich der Mann vor Schreck in die Faust.
    Sobald er seinen Schock überwunden hatte, führte er mich durch sämtliche unterirdische Gänge und Räume, die es gab. In den meisten war ich schon gewesen.
    Wir fanden keine Spur von den Wiedergängern und kehrten beunruhigt zu Vladek Rodensky zurück. Jetzt tickte eine gefährliche Zeitbombe, die jeden Moment hochgehen konnte.
    Und wir wußten nicht wo und wann. Das war kein schönes Gefühl, bei Gott nicht.
    ***
    Der Totenvogel griff an.
    Felix Emo riß die Arme hoch. Das riesige Tier erreichte ihn. Da er gesundheitlich nicht auf der Höhe war, konnte er den gefährlichen Angreifer nur ungeschickt abwehren. Der gefiederte Körper rammte ihn mehrere Meter zurück. Beinahe wäre Emo gefallen.
    Er schlug mit seinen Fäusten nach dem Vogel, konnte von seiner Umgebung fast nichts sehen, denn alles verschwand hinter dem ständigen Flattern der schwarzen Schwingen.
    Krallenbewehrte Fänge streckten sich dem jungen Mann entgegen. Sie packten hart und schmerzhaft zu, bohrten sich nicht nur in Emos Kleider, sondern auch in sein Fleisch.
    Wie Dolche schnitten sie in seinen Körper und rissen ihm tiefe Wunden.
    Emo versuchte verzweifelt, die Flucht zu ergreifen. Die Kleider hingen ihm in Fetzen vom Körper. Er blutete aus mehreren schmerzhaften Wunden. Vom Unfall geschwächt, vermochte er sich den ungestümen Angriffen des gefährlichen Totenvogels nicht zu widersetzen.
    Er versuchte eine Entlastungsattacke, um Luft zu bekommen.
    Alle Kraft nahm er zusammen und warf sich dem Schreckensvogel entgegen. Er stieß die gefiederte Bestie nach oben, tauchte unter ihren Fängen weg und lief auf die offene Tür zu, die ins Treppenhaus führte.
    In seiner Wohnung würde er vor diesem Biest sicher sein dachte er.
    Aber der Totenvogel ließ ihn nicht bis dorthin kommen. Das Höllenwesen drehte sich. Mit dem schweren Flügel schlug es nach Felix Emo. Der junge Mann verlor die Balance und fiel auf die Granitplatten, mit denen der Hinterhof ausgelegt war.
    Sein Blut war auf vielen Steinen zu sehen.
    Das fliegende Monster senkte sich auf ihn herab. Plötzlich wußte er, daß Sylvia ein ähnliches Ende genommen hatte, und ihm war mit einemmal auch klar, womit die Brust seiner Freundin aufgebrochen worden war.
    Mit diesem gewaltigen Schnabel war es geschehen, den der Totenvogel soeben senkte. Emos Selbsterhaltungstrieb ließ es nicht zu, daß er resignierte. Mit der Faust traf er den Schädel des gefiederten Killers. Gleichzeitig rollte er blitzschnell zur Seite, und so kam er noch einmal davon.
    Die Schmerzen wollten ihn niederzwingen, aber er kämpfte tapfer dagegen an, preßte die
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