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0174a - Am Broadway ist der Teufel los

0174a - Am Broadway ist der Teufel los

Titel: 0174a - Am Broadway ist der Teufel los
Autoren: Am Broadway ist der Teufel los
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Rotlichtern an Autos, die kreuz und quer auf der Straße herumstanden, gerade so, wie sie aus der nächsten Querstraße herangekommen waren. Drei oder vier Dutzend Uniformierte und vielleicht ein Dutzend Märtner in Zivil trabten im Laufschritt gen Westen. Ich bremste, sah mich suchend um und ließ den Jaguar auf einen Offizier der Stadtpolizei zurollen, der uns schon entdeckt hatte und winkte.
    Mit stark verlangsamter Fahrt ließ ich den Jaguar halbrechts über die Plaza rollen, kurbelte das Seitenfenster herab und trat die Bremse ganz durch, während ich zugleich den ersten Gang herausnahm.
    Der Offizier der Stadtpolizei beugte sich zum Fenster herab. Sein Gesicht kam mir bekannt vor, aber es blieb keine Zeit, das Erinnerungsvermögen deswegen anzustrengen.
    »Wieviel Mann?« rief er.
    »Zwei!« erwiderte ich.
    »East Drive ’rauf, ungefähr sechzig Meter, ersten Mann absetzen, der zweite zehn Meter weiter nördlich Position nehmen. Bei grüner Rakete nach Westen in den Park eindringen! Alles klar?«
    »Alles okay«, nickte ich, ließ die Kupplung kommen und gab Gas. Den Gang hatte ich bereits wieder eingelegt. Hinter uns schnurrte die Radio Car aus der 59. Straße an den Offizier heran.
    Während ich über das letzte Stück der Army Plaza fuhr, griff Phil an mir vorbei in meine linke Achselhöhle, holte meine Smith &Wesson 38 Special aus der Schulterhalfter, sah sie rasch nach und brummte:
    »Deine Kanone ist okay!«
    Er schob sie zurück in die Schulterhalfter, zog seine Pistole und drückte auch schon die Tür auf. Wir hatten den letzten uniformierten Polizisten im Scheinwerf er licht. An der Westseite der East Drive hatte sich eine Kette von ungefähr fünfzehn Cops entlanggezogen. Ich trat auf die Bremse, und Phil sprang aus dem fahrenden Jaguar, um die Kette weisungsgemäß zu verlängern. Ich fuhr zehn Meter weiter, hielt an, zog die Handbremse und sprang hinaus. Knapp hinter mir kam die Radio Car, fuhr langsam vorbei und entließ alle zehn Meter einen uniformierten Cop. Ihre Schlußlichter hielten in einer Entfernung von ungefähr vierzig Metern.
    Der Park vor uns lag im Dunkeln. Ferne Männerstimmen hallten durch die Luft. Ein paar auf geschreckte Vögel kreischten und flatterten aufgeregt über unsere Köpfe davon. Ich schluckte einen Fluch hinunter, drehte mich um und holte den Stabscheinwerfer, den wir immer im Wagen haben.
    Ich hatte die Taschenlampe in der linken Hand, die Pistole in der rechten, stand am Rande der East Drive und wartete mit wer weiß wie vielen Cops, Detektiven und G-men darauf, daß eine grüne Rakete von irgendwoher in den dunklen Nachthimmel geschossen würde. Vor mir lag die unergründliche Dunkelheit des Parks. Kein Lichtschein reichte von den nächstgelegenen Wohnhäusern hier herein, denn in dieser Nacht gab es in New York kaum Licht. Ich wunderte mich darüber, denn ich hatte vom Streik in den E-Werken noch nichts gehört. Vom Pond her, dem langgestreckten, kleinen See, quarrte das heisere Protestgeschrei aufgeschreckter Enten. Wasser plätscherte. Blätter raschelten leise.
    Und plötzlich krachte ein Schuß. Mitten in der Finsternis vor uns, laut und erschreckend nah.
    »Achtung, Sir!« rief der Cop zu meiner Linken. »Das war genau vor Ihnen!«
    Mindestens Kaliber 38, signalisierte es in meinem Kopfe, während ich mich unwillkürlich ein wenig kleiner machte.
    »Ich dachte, es wäre mehr auf Ihrer Seite!« erwiderte ich halblaut.
    Wann, zum Teufel, schossen sie endlich ihr Signal in den Himmel? Sollten wir am Rande des Weges so lange stehenbleiben, bis er sich von uns Zielscheiben eine passende ausgesucht hatte?
    Dann aber stieg zischend etwas hoch in den Himmel und zerplatzte zu hundert grünleuchtenden Funken.
    ***
    Das Leben des Patrolman 6822 hing an diesem Abend nur an einem seidenen Faden.
    Der Cop hieß Davis Merchant und gehörte zu den Streifenbeamten des 24. Reviers. Er war auf dem Heimweg, als zwei Kollegen von einem anderen Revier ihm zuriefen, mitzukommen. Sie trabten im Laufschritt die Fünfte Avenue hinab, und es war Ehrensache, daß er sie nicht im Stich lassen konnte, wenn sie seine Hilfe brauchten — Feierabend hin, Feierabend her. Also schloß er sich ihnen an.
    »Was ist los?« keuchte er unterwegs.
    »Amokläufer am Central Park!« erwiderte der eine.
    »Großalarm!« ergänzte der andere. »Sogar für den FBI!«
    Sie trabten weiter. Aus allen Himmelsrichtungen erscholl das näherkommende Gellen von Polizeisirenen. Die Dunkelheit lag wie eine
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