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017 - Das Höllenschwert

017 - Das Höllenschwert

Titel: 017 - Das Höllenschwert
Autoren: A.F.Morland
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tun.
    Oh, arme Kate…
    Waxman überquerte den Dorfplatz. Er kehrte zu dem morschen Bootssteg zurück. Das bleiche Gesicht am Fenster, das er vorhin gesehen hatte, als er hier vorbeikam, zeigte sich nicht mehr. Völlig ausgestorben schien Morglanssie nun zu sein. Hatten die Menschen ihr Dorf alle verlassen?
    Waxmans Schritte klopften über die Bohlen. Er langte bei dem Pfosten an, an den er sein Boot gehängt hatte, und erlebte eine unliebsame Überraschung: das Motorboot war gesunken!
    ***
    Ein neues Boot! Gesunken! Da stimmte etwas nicht! Da mußte jemand nachgeholfen haben!
    Hollis Waxman beugte sich vor, und er entdeckte ein großes Leck, das jemand in den Rumpf des Bootes geschlagen hatte. Weswegen? Darauf konnte sich Waxman nur eine Antwort geben: Damit du von hier nicht mehr weg kannst!
    Er drehte sich nervös um.
    Morglanssie ist eine Menschenfalle! hieß es.
    Die Falle war zugeschnappt. Das Motorboot war nicht mehr zu benutzen. Wie sollte Waxman von hier wegkommen? Sollte er schwimmen?
    Bewegung hinter struppigen Uferbüschen. Hollis Waxman schluckte trocken. Nun zeigten sich die Dorfbewohner. Sie traten hinter den Büschen hervor. Waxman sah den Wirt wieder. Er schien alle Leute zusammengetrommelt zu haben. Sie nahmen eine feindselige Haltung ein.
    Einige von ihnen – das erschreckte Waxman besonders – waren bewaffnet.
    Unter den Leuten befand sich auch einer, der eine Axt trug. Er mußte das Leck in den Schiffsrumpf geschlagen haben!
    Waxmans Herz schien hoch oben im Hals zu schlagen. Was wollten diese Leute von ihm? Warum ließen sie ihn nicht weg? Arbeiteten sie wirklich für Ammorgh? Jetzt war guter Rat teuer!
    Waxman lief zurück. Er erreichte das Ende des Stegs, trat auf festen Boden. Die stumme Front rückte näher.
    »Was wollt ihr von mir?« schrie Waxman mit belegter Stimme.
    »Warum sind Sie in unser Dorf gekommen?« fragte der Wirt. Seine Stimme klang rauh. Mitleid schien ihm fremd zu sein.
    »Ich mußte telefonieren!«
    »Sie holen einen Dämonenjäger hierher!«
    »Sie wissen nicht, was passiert ist!« konterte Hollis Waxman.
    »Was Sie getan haben, wird dem Herrn von Blackrock Hall nicht gefallen!« sagte der Wirt anklagend.
    »Ich… ich habe meine Nichte verloren. Ein riesiger Geier hat sich auf sie gestürzt und mit sich fortgerissen!«
    »Das war Ammorgh«, sagte der Wirt. »Es ist geschehen, und sie hätten es dabei bewenden lassen sollen!«
    »Sie scheinen nicht zu verstehen! Das Mädchen ist meine Nichte!«
    »Sie wird es bei Ammorgh gut haben.«
    »Was hat er mit ihr vor?«
    »Sie wird sterben.«
    »Und das nennen Sie gut haben ?« schrie Hollis Waxman entsetzt.
    »Es wird Ihrer Nichte bei Ammorgh gefallen.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Sie wird nichts dagegen haben, daß er sie tötet.«
    »Kate hängt an ihrem Leben.«
    »Das wird sich bald ändern. Sie wird zu Leben und Tod eine neue Einstellung kriegen. Das Leben währt nur einen Augenblick. Der Tod, das ist die Ewigkeit. Wer in ihr aufgeht, bleibt für immer bestehen – in Ammorgh, unserem Herrn.« Der Wirt wies auf Waxman. »Ergreift ihn. Auch er soll zu einem Bestandteil von Ammorgh werden!«
    Es stimmte. Alles, was man sich über dieses Dorf und das Schloß erzählte, war wahr, war nicht erfunden. Ammorgh, dieser Geierdämon, schien sich bisher zurückgehalten zu haben. Er ging vermutlich nur ganz selten selbst auf die Jagd, ließ sich die Opfer lieber von diesen Leuten bringen. Das fiel weniger auf. Doch heute hatte der Herr von Blackrock Hall der Versuchung nicht widerstehen können.
    Hollis Waxman hatte sich zu nahe an das unheimliche Schloß herangewagt und damit die schreckliche Gefahr herausgefordert.
    Dafür wurde ihm die grausame Rechnung umgehend präsentiert.
    Der Höllengeier holte sich Kate Gregory.
    Waxman sollte seine Nichte nun wiedersehen, aber nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte, sondern als Ammorghs Gefangener.
    Dagegen hatte Hollis Waxman einiges, denn als Gefangener konnte er Kate nicht beistehen. Und zusehen, wie Ammorgh das Mädchen tötete, das ging über seine Kräfte.
    Gott, seine Schwester und ihr Mann glaubten Kate gut bei ihm aufgehoben. Sie ahnten nicht, in welchen tödlichen Strudel das arme Mädchen hinabgerissen worden war.
    Ich muß sie retten. Sie darf nicht sterben! dachte Waxman trotzig.
    Ammorgh darf seinen Hunger nicht mit Kate stillen!
    Die Dorfbewohner eilten auf ihn zu. Er wartete nicht, bis sie ihn erreicht hatten, sondern wandte sich nach rechts und rannte das Seeufer
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