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0166 - Die Dämonenkatze

0166 - Die Dämonenkatze

Titel: 0166 - Die Dämonenkatze
Autoren: Jason Dark
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das wußte auch Bill Conolly sehr gut. Eins stimmte ihn allerdings seltsam. Das Verhalten der Vögel. Normalerweise hüpften sie auf dem Rasen herum oder veranstalteten Flugrennen dicht über dem Boden. An diesem Tag war das nicht der Fall. Die Vogelschar hielt sich nur in den Bäumen auf.
    Es schien so, als würden die Tiere genau merken, daß sich etwas Unheimliches ereignet hatte. Deshalb hielten sie sich auch zurück.
    »Ich schau mal nach Johnny«, sagte Bill und wandte sich zur Tür.
    Er hatte sie kaum geöffnet, als er das Weinen hörte.
    Normalerweise wäre Bill Conolly nicht so erschreckt gewesen, aber die Ereignisse der vergangenen Nacht saßen noch zu tief.
    Auch Sheila hatte das Weinen gehört und lief hinter ihrem Mann her.
    Johnny kam ihnen auf dem Gang entgegen. Er schluchzte laut und herzzerreißend.
    Sheila schrie auf, Bill stockte fast der Herzschlag, als er den Kleinen sah, denn über sein Gesicht lief Blut.
    ***
    Ich hatte vom Wagen aus noch mit dem Arzt der zuständigen Mordkommission telefoniert, die von mir in der vergangenen Nacht alarmiert worden war. Ein Ergebnis lag jetzt vor. Man hatte sogar noch einen Spezialisten hinzugezogen, der bestätigte, daß die tödlichen Verletzungen durch Katzenbisse- und hiebe verursacht worden waren.
    Also waren die Katzen die Mörder des Leon Poole.
    Eine schaurige Tatsache, die mir Kopfzerbrechen bereitete. Ich wußte nicht viel über Katzen, konnte die einzelnen Arten nicht auseinanderhalten, aber mir war doch bekannt, daß man sie nicht zähmen konnte, obwohl sie zu den Haustieren gehörten. Da waren Hunde anders. Aber Katzen gehorchten nicht. Sie behielten zudem noch ihren Raubtiercharakter bei, waren manchmal unberechenbar, und keiner wurde mit ihnen fertig.
    Manchmal konnten sie sehr anschmiegsam sein, dann wieder aggressiv. Viele kluge Leute haben nicht umsonst Frauen mit Katzen verglichen. Und manchmal kam mir auch Jane Collins wie eine Katze vor. Sie konnte schnurren, sehr lieb sein, aber auch wieder kratzbürstig. Ich wollte sie noch im Laufe des Tages anrufen, um mich mit ihr zu verabreden.
    Ich fuhr immer am Ufer der Themse entlang, über die breite Straße mit dem Namen Victoria Embankment. An der Blackfriars Bridge ordnete ich mich richtig ein und fuhr in Richtung Norden, um auf die Farringdon Road zu kommen, die westlich an den Markthallen vorbeiführte und ziemlich stark befahren war.
    Mir kamen oft Last- und Lieferwagen entgegen, deren Ladeflächen mit Obst- und Gemüsekisten vollbepackt war. Vor den Hallen mußte ich abbiegen. Von dieser Stelle aus konnte ich die großen, flachen Gebäude schon sehen, wie auch eine Schienenverbindung zur Farringdon Station.
    Die Hosier Lane fand ich schnell. Hier merkte man den Einfluß der Markthallen nicht. Es war eine ruhige Wohngegend, mit alten, zweistöckigen, aber gepflegten Häusern, die allesamt Gärten oder Vorgärten besaßen.
    Auch das Haus Nummer fünf unterschied sich in nichts von den anderen. Vielleicht war es etwas länger gebaut als die übrigen, und neben dem Haus führte ein Weg auf das hintere Grundstück. An seiner linken Seite war er durch einen Maschendrahtzaun abgegrenzt, wobei das Unkraut vom Nachbarn durch die Lücken wucherte.
    Ich stoppte meinen Bentley auf dem Weg und stieg aus. Der Eingang befand sich weder vorn noch hinten. Als ich die Tür zuschlug, schaute ein Mann um die Hausecke.
    »Stellen Sie Ihren Wagen da weg!« fuhr er mich an.
    »Ich bleibe nicht lange.«
    »Trotzdem, Sie versperren die Einfahrt.«
    Um Ärger aus dem Weg zu gehen, tat ich ihm den Gefallen und setzte zurück. Jetzt war der Knabe zufrieden.
    Ich schritt den Weg wieder zurück, bog um die Hausecke und sah zahlreiche Ställe und Käfige. Die Katzen, die sich darin tummelten, waren kaum zu zählen. Hinter dem Grundstück befand sich eine Mauer aus Ziegelsteinen. Davor standen noch zwei Birken, die ziemlich krumm gewachsen waren. Sie bildeten ein Dach aus grünen Blättern.
    Der Mann, der mich zuvor angesprochen hatte, stand vor dem Eingang und hatte beide Hände in die Hüften gestützt. Er war ein ziemlicher Klotz, trug Jeans, ein Hemd und eine dünne Lederjacke.
    Er hatte ein fleischiges Gesicht, eine Halbglatze, und was ihm vorn an Haaren fehlte, wuchs als Koteletten fast bis zu den Mundwinkeln. Es sah aus, als hätte er zwei dunkle Streifen im Gesicht.
    Die Frau, die sich so engagiert für die Katzen öffentlich eingesetzt hatte, hieß Rosy Welch.
    »Was wollen Sie?« sprach mich der Mann an.
    »Ich
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