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0164 - Im Banne des Riesenplaneten

Titel: 0164 - Im Banne des Riesenplaneten
Autoren: Unbekannt
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fünfdimensional gewesen. Kein Zweifel", sagte er laut. Er verstummte und blickte wieder nach draußen zu Herkules hin. Aus zusammengekniffenen Augen starrte er den riesigen Stern an.
    Ich komme schon hinter das Geheimnis deines wandernden Massenschwerpunktes, dachte er, um im nächsten Augenblick zu schmunzeln. Sascha Populos konnte mit dem erbeuteten Wissen aus dem Speicherteil nicht allzuviel beginnen. Ihm fehlten die Grunddaten. Diese steckten in dem Rechengehirn, das sich in der astrophysikahschen Abteilung befand, und Populos besaß nicht das exakt ausgearbeitete Diagramm, das die Bahnen des wandernden Massenschwerpunktes angab. Als Chef auf Impos hatte Leyden sich um den Fortgang der Arbeiten aller Teams zu kümmern. Er flog nach Äona und landete neben der größten Grube, die beinahe schon bergwerkstief war und die Zweihundertmetersohle überschritten hatte.
    Ein Flugroboter brachte ihn nach unten zu den Ausgrabungsspezialisten. Professor Attik begrüßte ihn freundlich. „Sie sind lange nicht mehr hiergewesen, Leyden. Ich freue mich, daß Sie gerade jetzt kommen. Ich hätte 'Sie ohnehin bald eingeladen, sich unsere Arbeiten anzusehen."
    Der Archäologe hatte mit Begeisterung gesprochen. Sein Gesicht glühte vor Aufregung. Leyden, der sich ansonsten für Ausgrabungen nicht interessierte, folgte dem Professor. Er ging vorbei an robotischen Spezialmaschinen, an gewaltigen Plastikstützen, an brummenden Maschinen und endlosen Fließbändern. Sie stiegen Stufen hinunter, die aussahen, als wären sie gerade poliert worden. Attik war plötzlich stehengeblieben. „Sehen Sie sich das an", sagte er und deutete auf die Stufen, die noch vom Licht in der Grube beleuchtet wurden. „Wir haben nach rechts und links gesondet, Leyden. Jede Stufe hat eine Breite von mehr als dreihundert Metern! Die Zahl der Stufen beträgt vierhundertacht. Das Material, aus dem sie hergestellt sind, ist unbekannt. Terkonitstahl ist dagegen weich wie Butter." Tyll Leyden versuchte, sich eine Treppenanlage von dreihundert Meter Breite mit mehr als vierhundert Stufen vorzustellen. Der Versuch mißlang. Er blickte über sich. Er sah glatten Verputz, der aber stumpf war. „Gehört das auch dazu, Professor?" fragte er.
    Attik verneinte. „Bei 202 Meter Tiefe konnten wir plötzlich die Sauger einsetzen. Innerhalb von drei Stunden hatten wir auf zwölf Meter Breite die Treppenanlage freigelegt und auch nach allen Seiten abgesichert. Ah, da kommen schon die Roboter. Sie haben doch Zeit, sich die Anlage anzusehen?""Welche Anlage?"
    „Bei 372 Meter Tiefe sind wir auf das erste erhaltene Bauwerk gestoßen. Verzeihen Sie meine Übertreibung; nur noch das Kellergewölbe steht. Was sich vor rund 1,3 Millionen Jahren über der Oberfläche befunden hat, muß durch eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes zerstört worden sein."
    „Ist die Altersbestimmung exakt, Attik?" Der wiegte den Kopf. „Leider nicht.
    Wir haben schätzen müssen. Dieses Material", und er deutete auf die Stufen, „läßt keine Altersmessungen auf Halbwertzeitbasis zu!"
    Leyden lächelte. „Sie wollen doch damit nicht sagen, daß alle unsere Bestimmungsmöglichkeiten an diesem Material versagen?"
    „Doch, so unglaublich es sich auch anhört. Wollen Sie sich ein Haus der Oldtimer ansehen?"
    Im Schwebeflug wurden sie von Robotern über vierhundert Stufen hinabbefördert. Alle fünfzig Meter befand sich eine Lichtquelle, die aber kaum ausreichte, das Treppensystem auszuleuchten. Aber der strahlende Punkt in der Tiefe wurde zusehends größer und heller. Als die Roboter Attik und Leyden durch ein Tor trugen- und absetzten, wölbte sich über ihnen eine flache polierte Decke. „Sehen Sie, Leyden", sagte Attik, „daß auch das Bauwerk aus dem gleichen Material besteht wie die Treppe?" Und doch ist alles, was über der Erde stand, zerstört worden - aber das sagte Attik nicht mehr. „Haben Sie etwas gefunden, das uns Aufschluß über die Oldtimer gibt?"
    Das Gesicht des Professors zeigte Enttäuschung. „Wir haben einwandfreie Beweise dafür, daß die Oldtimer nach der Katastrophe diesen Keller bis auf das letzte Stück geräumt haben.
    Wir wissen aber über sie so wenig wie vorher."
    „Und der Schutt, den Sie absaugen konnten?"
    „Er ist jüngeren Datums. Er widersetzte sich keiner Altersbestimmung. Aber sollten wir uns nicht glücklich schätzen, dieses Bauwerk gefunden zu haben?"
    Leyden blickte in das Kellergewölbe. In der Ferne wurde es von der Dunkelheit begrenzt.
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