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0130 - Freiwillige für Frago

Titel: 0130 - Freiwillige für Frago
Autoren: Unbekannt
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Lichtjahre breit.
    Die Metallstimme der Bordpositronik krächzte: „X minus dreißig.” Noch eine halbe Minute bis zur Transition, der ersten von vielen.
    Brazo Alkher sah sich um. Mit ihm hielten sich drei Mann in der Zentrale auf, die restlichen sieben hatten ihre Kabinen aufgesucht. Über Platzmangel auf der ALTA-633 konnte die Gruppe sich nicht beklagen.
    Alkhers Gedanken flogen nach Arkon III zurück. Zwei Tage lang hatten sie sich dort aufgehalten.
    Ein großes Spezialteam terranischer Wissenschaftler hatte Unruhe ins Schiff gebracht und Brazo und seine Männer aus der Zentrale regelrecht vertrieben.
    In einer Nonstop-Arbeit waren alle auf dem Mond neu installierten Geräte der ALTA-633 nochmals auf Herz und Nieren überprüft worden. Die Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure wußten, was sie zu tun hatten, aber sie wußten nicht, welche Aufgabe das umgebaute Regentschiff erledigen sollte.
    Ihre neugierigen Fragen blieben unbeantwortet. Die Gruppe schwieg.
    Als dann ein Fachmann für Individualimpulse die kleinen swoonschen Mental-Absorber entdeckte und auf den ersten Blick ihre Funktion erkannte, trat er mit einem der winzigen Tornistergeräte vor Captain Alkher.
    „Captain, nun sagen Sie mir doch endlich einmal, was das zu bedeuten hat? Drei Multimental-Absorber, jeder von einer Kapazität, die einfach unerhört ist, und jetzt noch diese Dinger... bestimmt eine Konstruktion der Gurkenmänner auf dem Mars, ja?” „Wenn Sie es wissen, Mister Lawrence, warum fragen Sie dann noch?” hatte Alkher geantwortet, kehrtgemacht und seine Kabinentür hinter sich geschlossen.
    Zwei lange Arkontage und -nächte hatte die Zusatzkontrolle gedauert. Obwohl manche Geräte bis zu hundert Prozent über die Norm belastet worden waren, traten Pannen nicht auf. Mit sichtlichem Stolz in den Augen über die präzise Arbeit ihrer Kollegen auf der Mondwerft hatte die Abnahmekommission schließlich die ALTA-633 freigegeben.
    „X minus zwei”, sagte die Stimme der Positronik.
    Der erste Sprung erfolgte.
    Hinter seinem Rücken hörte Captain Alkher Van Moders fluchen: „Dieser verdammte Transitionsschmerz! Wie das im Nacken zieht...” Die ALTA-633 war wieder im normalen Raum-Zeitgefüge, so, als ob sie es niemals verlassen hätte. Aber die Sterne auf dem Bildschirm hatten von dem Bruchteil einer Sekunde zur anderen ihre Position verändert. Ihre neue Konstellation war der optische Beweis für den gelungenen Sprung.
    Mit 0,8 Lichtfahrt raste der Leichte Kreuzer dem Rand der Galaxis zu. Bis zum folgenden Sprung verblieb den Männern im Schiff eine Viertelstunde Bordzeit. Die meisten von ihnen waren an Transitionen, die durch Impulstriebwerke ausgelöst wurden, nicht mehr gewöhnt. Der Flug mit Lineartriebwerken kannte jenen Schock nicht, der bei der Ent- und Rematerialisation den Menschen überfiel und sich als ziehender Schmerz - selbst bis zur Bewußtlosigkeit - bemerkbar machen konnte.
    Van Moders, zweiundzwanzig Jahre alt, das jüngste Mitglied des Kommandos, richtete sich in seinem Sessel auf, löste die Anschnallgurte und erhob sich.
    Er war vierschrötig und besaß ein Boxergesicht. Seine abgeflachte Nase ließ diesen Gedanken unwillkürlich aufkommen. Jeden Vorschlag, durch eine kleine Plastikoperation diesen Schönheitsfehler beseitigen zu lassen, hatte er bisher mit humorvollem Spott zurückgewiesen und meistens die Gegenfrage gestellt: „Warum soll ich mir eine Allerweltsnase zulegen? Meine Nase ist wenigstens eine kleine Abwechslung, und wem sie nicht gefallt, der braucht sie nicht anzusehen.” Van Moders trat zu Alkher. „Wieviel Sprünge machen wir noch, Captain?” „Achtzehn, Moders.” „Warum achtzehn? Warum nicht nur zehn? Schafft das dieser alte Kasten nicht mehr?” Van Moders war bisher nur auf Schiffen mit Lineartriebwerken geflogen. Für ihn und die Männer seines Jahrganges waren Kugelraumer mit Impulstriebwerken veraltete Modelle.
    „Doch, er könnte es schaffen, aber ich habe den Zeitplan nicht vergessen. Ohne Rückendeckung der THEODERICH möchte ich nicht in die Nähe der Outside-Sonne kommen. Von der Erde bis in den Outside-Sektor sind es schließlich auch einige Lichtjahre.” Van Moders war Spezialist und wurde unter der Berufsbezeichnung Robotiker geführt. Es war selten, daß jemand mit zweiundzwanzig Jahren schon diesen Titel führte. Van Moders hatte mit sechzehn Jahren und vier Monaten als jüngster Student Robotik auf der Hochschule in Springfield belegt. Drei Jahre und sechs Monate
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