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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire
Autoren: Hans Wolf Sommer
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können. Seine freigebige Brieftasche war nicht imstande gewesen, an diesem Sachverhalt etwas zu ändern. Dennoch gab er nicht auf.
    Er mußte Nicole finden!
    Mittlerweile verfolgte er mit seiner Suche noch einen zweiten, nicht weniger wichtigen Zweck. Es war Freitagabend geworden. Die Nacht, in der seinen Berechnungen nach die Vampire erscheinen mußten, brach an.
    Auch in dieser Beziehung war alles anders gelaufen, als er sich das vorgestellt hatte. Er hatte gehofft, in Zusammenarbeit mit den Behörden ein Kommunikationssystem aufziehen zu können, das es ihm ermöglichte, beim ersten Auftauchen der Vampire zum Ort des Geschehens eilen zu können. Die unerhörte Reaktion des Monsieur Dessalines und die Tatsache, daß die Geheimpolizei hinter ihm her war, hatten dies jedoch vereitelt. Auch was die Vampire anging, war er also auf sich allein gestellt.
    Zur Zeit hielt er sich in dem Städtchen Les Anglais auf. Von einem Geländewagen gab es keine Spur. Nirgendwo stand einer, und die Leute, die er fragte, hatten auch keinen gesehen.
    Ob die Vampire in Les Anglais auf der Bildfläche erscheinen würden?
    Möglich war es. Die Siedlung lag in dem Gebiet, das er berechnet hatte. Aber dasselbe traf auch auf das benachbarte Desirée und das daran anschließende Tiburon zu. Zamorra entschloß sich deshalb zum Weiterfahren.
    Wie gehabt bestand die Verbindung zwischen Les Anglais und den anderen Ortschaften in Form eines unbefestigten Weges, der sich in einem schauderhaften Zustand befand. Aber Zamorra hatte sich inzwischen an diese Art des Reisens gewöhnt. Daß er auf dem Fahrersitz des Peugeot auf- und abfederte wie eine Spirale, machte ihm nichts mehr aus. Und auf die Stoßdämpfer des Wagens brauchte er keine Rücksichten mehr zu nehmen. Die waren schon seit einiger Zeit hinüber. Wenn er halbwegs langsam fuhr, ging es einigermaßen.
    Zamorra verabschiedete sich von Les Anglais, nahm Kurs auf Desirée.
    Die Fahrt ging an der Küste entlang. Linker Hand spiegelte sich das Licht des Mondes im Meer. Und auf der anderen Seite waren die unweiten Berge des Massif de la Hotte schattenhaft zu sehen, dessen höchster Gipfel, der Morne Macaya, mit seinen über dreitausend Meter Höhe selbst bei Nacht schon etwas Imponierendes an sich hatte.
    Zamorra hatte bereits mehrere Kilometer zurückgelegt, als sich auf einmal das Amulett auf seiner Brust bemerkbar machte. Er spürte eine leichtes Brennen.
    Ein Ruck ging durch den Körper des Professors. Das Amulett warnte ihn, indem es Wärme entwickelte.
    Finstere Mächte waren in der Nähe! Manifestationen des Bösen, auf die der Talisman reagierte wie ein Geigerzähler.
    Auch die Richtung, in der die Gefahr lag, konnte er anhand des Amuletts feststellen. Kam er näher heran, wurde die Wärmeabsonderung größer, entfernte er sich, schwächte sie sich ab.
    Konzentriert fuhr Zamorra weiter. Das Brennen auf seiner Brust nahm an Intensität zu. Die Ursprungsquelle lag also vor ihm, lag bei Desirée!
    Der Professor gab mehr Gas.
    Waren die Vampire für die Aktivitäten des Amuletts verantwortlich? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es war durchaus möglich, daß in Desirée eine Voodoozeremonie stattfand und dabei eine andere Macht aus der jenseitigen Welt beschworen wurde. Aber das würde sich noch heraussteilen.
    Bald mußte er den Ort erreicht haben. Wenige Kilometer noch.
    Und das Brennen auf seiner Brust nahm immer mehr zu…
    Dann sah er etwas.
    Ein Licht…
    Silbernes Licht!
    Abrupt trat Zamorra auf die Bremse, knipste die Scheinwerfer aus und stellte den Motor ab. Die silberne Leuchterscheinung war keine fünfhundert Meter mehr von ihm entfernt. Und er wollte nach Möglichkeit nicht vorzeitig auf seine Person aufmerksam machen.
    Silberlicht, das wie Feuer aussah - genau wie in Cypress Springs. Der Professor zweifelte jetzt nicht mehr daran, daß er die Blutsauger vor sich hatte.
    Er verließ den Peugeot. Rings um ihn war Brachland, staubtrocken und mit kleineren und größeren Felssteinen übersät. Das Gelände bot nicht die idealste Deckung, aber das ließ sich nun mal nicht ändern.
    Geduckt und ängstlich bemüht, möglichst lautlos aufzutreten, bewegte sich Zamorra vorwärts. Nachdem er schon ein ganzes Stück zurückgelegt hatte, änderte sich seine Umgebung. Vor ihm erstreckte sich jetzt bebautes Land - ein Maisfeld, das fast reif genug war, um abgeerntet zu werden. Zamorra war den Leuten, die das Feld angelegt hatten, dankbar. Das Getreide würde ihm eine unbemerkte Annäherung
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