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012 - Freie Seelen

012 - Freie Seelen

Titel: 012 - Freie Seelen
Autoren: STAR GATE - das Original
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einer gemütlichen Sitzecke thronte Kramerts Schreibtisch mit Blick über Flibo und Rheinstadt direkt am Fenster – gab es eine Küche, Badezimmer, ein separater Toilettenraum und vier weitere Räume, wie eine Bibliothek und ein Gästezimmer, die letzen beiden konnte er allerdings nicht zuordnen.
    Die Bibliothek erstaunte ihn, war es doch nicht üblich, dass jemand in der heutigen Zeit noch Bücher sammelte, aber Kramert schien ein besonderes Vergnügen daran zu finden. Und was für Schinken. ›Flusswelt‹ von Philip Jose Farmer, ›Mutabor‹ von Werner Kurt Giesa und zerfledderte Ausgaben einer Heftserie namens ›Die Terranauten‹, um nur einige zu nennen. Uli las die Klappentexte und schüttelte den Kopf. Kramert hatte einen sonderbaren Geschmack.
    Er riss sich zur Ordnung und kehrte zu seinem eigentlichen Vorhaben zurück. Wer wusste schon, wann Kramert zurückkehren würde. Uli wollte dann auf jeden Fall über alle Berge sein.
    Es dauerte nicht lange, dann hatte er die gesuchten Unterlagen gefunden. Sie befanden sich in einer Schublade von Kramerts Schreibtisch. Warum sollte er sie auch verstecken, normalerweise hatte hier niemand Zutritt.
    Agentenliste Freie Seelen und Mechanics Inc. , das Objekt der Begierde, der Grund für seine Strapazen. Das hatte ja wie am Schnürchen geklappt. Fast schon zu leicht.
    Er wollte gerade den Rückweg antreten, da sah er eine weitere Mappe, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Projekt Star Gate.
    Eigentlich sollte er nur die Liste der Agenten stehlen, sonst nichts. Seine Vorgesetzten hatten ihm tausendmal eingebläut, ansonsten nichts anzurühren und alles andere liegen zu lassen. Je weniger fehlte, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fehlen frühzeitig auffallen würde.
    Aber von dem Projekt Star Gate hatte er gerüchteweise gehört. Es hieß, die Konzerne Flibo und Mechanics Inc. würden um eine neuartige Transporttechnik konkurrierten. Angeblich standen beide kurz vor dem Durchbruch.
    Der Transmitter.
    Es war nur noch die Frage, wer das Rennen machen würde. So munkelte man, doch niemand wusste etwas Genaues. Uli zögerte nicht lange und griff sich den Ordner. Daran würden auch seine Vorgesetzten Interesse haben, Entdeckung hin, Entdeckung her.
    Er wollte gerade gehen, da verspürte er einen leichten Stich in der Schulter. Er drehte sich herum, doch da war nichts. Suchend tastete er mit der Hand über das Schulterblatt, doch da war nichts. Er schalt sich einen Narren und machte, dass er fort kam.
     
    *
     
    1. April 2063
     
    Welcher Tag ist heute? Mittwoch? Oder Donnerstag? Oder Dienstag? Oder doch Donnerstag? Donnerstag. Ja, das klingt richtig.
    Dieses merkwürdige Gefühl der Unwirklichkeit. Kennst du das? Den Druck auf den Ohren, der dir einen Eindruck von Taubheit vermittelt?
    Die Kälte, die Finger taub werden lässt? Du kennst es nicht? Ziehe einfach die Brille von der Nase, dann verstehst du …
    Es ist wie ein ständiges Hintergrundrauschen. Und ich frage mich, wie entstöre ich mein Bewusstsein? Gibt es einen Geistgleichrichter, der dieses ständige Abwandern von Gedanken in den Griff bekommt? Ist das überhaupt erstrebenswert? Oder benötigt man diese Verzweigungen und Abwege? Genau wie die Abgründe der Seele?
    Es ist wie ein Bild: Mal scharf, mal unscharf, ein ständiger Wechsel. Andererseits ein stetiger Fluss, ohne Auf und Ab. Der Mangel an Höhepunkten ist ein großes Problem, Dauerhaftigkeit ist angesagt.
    Es sind kleine Trippelschritte. Kaum merkbar, kaum erahnbar, nur langsam schreitet es voran. Die Gefahr des Rückschlages ist groß.
    So viele kleine, mühsame Schritte. Sekunden, die sich zu Minuten dehnen, Minuten, die sich zu Stunden dehnen, Stunden …
    Und dann … ein Fehler und alles ist vorbei. Der Scherbenhaufen vollendet.
    Ein Jubelschrei!
    Das erste Erfolgserlebnis ist da. Es rückt aus dem Mittelpunkt des Seins. Nur kurz, aber der Fingerzeig macht Hoffnung. Es gibt noch andere Themen. Andere Wichtigkeiten.
    Die Sonne. Ich genieße sie. Dieses letzte strahlende Aufbäumen vor dem Winter. Es gibt einem Stille. Ja, Stille liegt in der Luft.
    In den Wellen. In den Fasern.
    Oder sollte man es Ruhe nennen? Ausgeglichenheit? Nein, besser Nachdenklichkeit, das Gefühl, die ultimative Erkenntnis in den Händen zu halten, doch bevor man sie packt …
    … zerrinnt sie wie Sand zwischen den Fingern. Korn für Korn schaut man ihr nach, der sichtbare Beweis für das Fließen der Zeit. Ihr Vergehen. Die Schwerkraft ist die
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