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012 - Freie Seelen

012 - Freie Seelen

Titel: 012 - Freie Seelen
Autoren: STAR GATE - das Original
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mich zu dem kostenlosen Entzugsprogramm im House of Holy .
    Das war am 30. Juli 2062.
    Die Erinnerung daran fehlt mir, aber Freie Seelen hat mir diese Information zur Verfügung gestellt, wie vieles andere, das aus meinem Gedächtnis gelöscht oder zumindest irgendwo tief verborgen ist. Meine letzte Erinnerung ist ein heißer Tag.
    Irgendwann in irgendeinem Sommer.
    Ich sitze rum und habe mir wohl gerade einen Schuss gesetzt. Genau weiß ich es nicht mehr. Aber meine Hände sind ruhig. Ich fühle mich gut. Meine Zunge tanzt über meine Lippen. Ein cooles Gefühl.
    Mein Blick wandert den von Unrat übersäten Beton entlang. Gegenüber sitzt ein Penner.
    Alt, die wenigen noch vorhandenen Zähne verfault. Ein altmodischer Hut sitzt auf einer langen grauen Mähne. Er schaut mich durchdringend an, mich fröstelt es. Ich schaue weiter, den Fahrzeugen nach, die farbige Streifen hinterlassen, ohne sonst etwas von ihrem Aussehen zu verraten.
    Dann thront da dieser Arsch. Roter Ledermini, prall gefüllt. Die Backen wiegen verführerisch, als die wohlgeformten langen Beine an mir vorbeischlendern. Ich werfe einen hastigen Blick nach oben, doch zu spät, um ihren Busen zu bewundern.
    Ich springe auf, um ihr zu folgen, will ich doch diesen Anblick vollkommener Schönheit näher und genauer betrachten. Die letzte Frau ist lange her, ich fühle, diese ist die Richtige. Sie ist ganz scharf auf mich.
    Irgendwas stimmt mit meinen Beinen nicht. Sie führen ein seltsames Eigenleben, weichen mal nach links, mal nach rechts aus.
    Am Rande höre ich ein schrilles Kreischen, das immer lauter wird. Dann wird es Schwarz um mich.
    Mehr weiß ich nicht. Aber irgendwas musste damals passiert sein und ich meldete mich bei Freie Seelen zum Entzug an.
    Das ist jetzt gnadenlos lange Monate her. Aber endlich, endlich fühle ich mich ein wenig besser. Es scheint, als hätte ich das Schlimmste hinter mich gebracht.
    Im Stillen danke ich Freie Seelen. Sie haben mein Leben gerettet. Aber die Rechnung kommt bald. Sie haben ihr Kommen angekündigt. Ich freue mich drauf. Ich hasse Schulden und bin gerne bereit, diese abzubezahlen. Ich werde alles tun, was sie von mir verlangen.
     
    *
     
    12. Juni 2063
     
    Uli erinnerte sich noch genau, wie er den Auftrag erhielt. Es war der 22. Mai, gerade mal drei Wochen war es her. Seine Gedanken kehrten zurück.
    »Sie wissen, auf was Sie sich da einlassen?«
    »Ja! Das haben Sie mir doch lang und breit erklärt. Ich gehe da rein, hole die Information und komme wieder raus. Sollte ich erwischt werden, bin ich auf mich alleine gestellt.«
    »Sie sind die letzten sieben Monate durch die Hölle gegangen. Sie waren dermaßen drauf, dass ein normaler Entzug nicht möglich war. Sie hätten ihn nicht überlebt.
    Wir haben dafür gesorgt, dass sie überlebten. Wir haben das nötige Know-how und das nötige Equipment, die nötige Chemie und die nötige Skrupellosigkeit.
    Sie sind fast wieder fit. Ihre körperliche Konstitution ist einmalig. Ihr Anteil an Muskelmasse ist enorm, sie tragen chemische Pakete in ihrem Körper, die ihnen die Möglichkeiten verleihen, eine Leistungsfähigkeit zu erreichen, die seinesgleichen sucht. Aber halten Sie mit ihren Kräften Haus, sie haben nur diesen einen Körper.«
    »Ich werde den Rat befolgen. Aber ich brenne darauf meine Schuld zu begleichen, ihren Auftrag zu erfüllen.«
    »Sie wissen, es ist nur der erste Teil des Auftrages. Es wird etwas dauern, bis Sie ihre Schuld abgeglichen haben.«
    »Dann lassen Sie mich endlich anfangen. Ich kann es kaum erwarten.«
    »Bald. In einer Woche ist es soweit. Dann können Sie loslegen. Und geben Sie auf sich Acht. Sie sind ein Prototyp. Wir haben nur den einen.«
    Ich beherrsche den inneren Drang, dem Schlipsträger in die Fresse zu hauen. Stattdessen senke ich demütig den Kopf, drehe mich herum und verlasse den schmucklosen Raum.
    Und jetzt war es vollbracht. Er hatte seinen ersten Auftrag erfolgreich hinter sich gebracht. Vor ihm saßen die beiden Schlipsträger, ein wuchtiger Tisch bildete eine natürliche Barriere. Sie schienen Respekt vor ihm zu haben, wie sonst sollte er ihre ängstlichen Blicke interpretieren.
    Sie hatten sich in die gestohlenen Unterlagen vergraben, auch wenn sie diese schon in und auswendig kennen mussten. Er war ohne Umweg aus Rheinstadt hierhin gekommen und seitdem hatten unzählige Besprechungen stattgefunden. Zusätzlich wurde er fast stündlich untersucht.
    Ärzte und Sicherheitsleute schienen zufrieden, wenn sie auch
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