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012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin
Autoren: Dämonenkiller
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gewesen, und inzwischen hatte es geregnet. Doch der Kies war staubtrocken. Ich wandte mich um. Vom beigen Morris und Capote war nichts mehr zusehen. Ich lief zur Straße zurück, aber Capote blieb verschwunden. Einige Sekunden überlegte ich, was ich tun sollte, dann hob ich die Schultern und ging wieder den Weg zum Haus entlang. Ich ging ziemlich rasch. Vom Sonnenlicht geblendet, kniff ich die Augen zusammen. Je näher ich dem Haus kam, um so stärker wurde das Hämmern in meinem Schädel. Ich hatte dröhnende Kopfschmerzen. Meine Stirn war schweißbedeckt. Ich wollte meine Schritte verlangsamen, aber etwas trieb mich weiter. Ich schwitzte noch stärker, als ich das Haus erreichte. Die Tür stand offen. Ich mußte drei Stufen hochsteigen. Dann wurde es schwarz vor meinen Augen.

    Ich tauchte aus unergründlichen Tiefen empor. Die Kopfschmerzen waren weg. Dunkelheit lastete um mich, doch durch eine halb offenstehende Tür fiel Licht. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Dämmerlicht. Ich stand in einem Raum, den ich nie zuvor gesehen hatte. Die Wände waren schräg, den Boden bedeckte ein dicker Hochflorteppich. Undeutlich erkannte ich eine Sitzgarnitur und einige kleine Tischchen, auf denen Gläser und Aschenbecher standen.
    Ganz langsam kehrte meine Erinnerung zurück. Zögernd machte ich zwei Schritte. Völlige Stille umgab mich. Ich erreichte die Tür und bemerkte, daß ich etwas in der rechten Hand hielt. Ich betrachtete den Gegenstand und schüttelte den Kopf. Meine Hand umklammerte ein riesiges Krummschwert. Die Klinge funkelte. Ich sah sie näher an. Sie war mit Blut befleckt. Überrascht starrte ich auf meine Hände; das Schwert entglitt meinen Fingern. Meine Hände waren ebenfalls voller Blut. Auch mein Anzug war blutbespritzt.
    Ich hörte eine Tür zufallen und zuckte erschrocken zusammen.
    »Hunter!« rief eine Stimme. Es war Steve Powell, einer der jüngeren Exekutor Inquisitoren, die mir unterstellt waren.
    »Hier bin ich!« schrie ich.
    Schritte kamen näher, und die Tür wurde aufgerissen. Powells roter Schopf tauchte im Rahmen auf. Seine Augen weiteten sich, als er mich sah. Fassungslos starrte er auf das blutbesudelte Schwert. Langsam trat er einen Schritt zurück. In der rechten Hand hielt er eine entsicherte Pistole.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Das frage ich mich auch«, sagte ich grimmig. »Wo ist der O. I.?«
    »In seinem Büro«, sagte Powell verwundert. Er blickte mich mißtrauisch an. »Sie haben uns angerufen, Mr. Hunter. Wir sollten ganz dringend hierherkommen.«
    »Ich habe niemanden angerufen«, sagte ich.
    »Steve!« brüllte jetzt eine Stimme. Ich kannte sie ebenfalls. Sie gehörte Marvin Cohen, einem anderen meiner Agenten.
    »Hier!« rief Powell.
    Cohen tauchte in der Tür auf. Sein Gesicht war bleich. Er starrte mich mit zusammengepreßten Lippen an und hob die Pistole.
    »Bewegen Sie sich nicht, Hunter!« sagte er.
    »Was soll der Unsinn?« fragte ich wütend. »Ich möchte …«
    »Ich bin ja nicht gerade zartbesaitet«, sagte Cohen, »aber das, was Sie in diesem Haus anrichteten, das geht zu weit. Sie müssen verrückt geworden sein.«
    »Ich verstehe kein Wort«, sagte ich und trat näher.
    »Stehenbleiben!« schrie Cohen. Die Mündung der Waffe war auf meinen Bauch gerichtet. »Einen Schritt noch, und ich schieße.«
    »Ich bin Ihr Vorgesetzter!« brüllte ich. »Ich dulde es nicht, daß Sie in so einem Ton mit mir sprechen. Ich werde …«
    »Sie werden gar nichts«, sagte Cohen bestimmt.
    »Das wird Sie teuer zu stehen kommen, Cohen«, keuchte ich.
    »Abwarten!« sagte er. »Steve, ruf den O. I. an! Er soll sich die Schweinerei mit eigenen Augen ansehen, die Hunter da veranstaltet hat.«
    Steve blickte Cohen an und wandte sich schließlich unsicher an mich.
    »Was soll ich tun, Mr. Hunter?« fragte er.
    »Nachdem Cohen anscheinend übergeschnappt ist«, sagte ich, »folgen Sie einfach seinem Befehl.«
    Kopfschüttelnd verließ Powell das Zimmer.
    »Wollen Sie mir nicht endlich erklären, was das alles zu bedeuten hat, Cohen?«
    Er lachte höhnisch. »Da gibt es nicht viel zu erklären. Sehen Sie sich doch an! Ihr Anzug und die Hände sind blutbesudelt. Dazu das Schwert! Ich habe ja schon einiges gesehen, aber das schlägt dem Faß den Boden aus. Der O. I. wird toben, wenn er die Sauerei sieht.«
    Ich atmete einmal tief durch. »Können wir uns nicht wie normale Menschen unterhalten?« fragte ich.
    Er gab keine Antwort.
    »Ich bin heute in London angekommen«,
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