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012 - Das Schloß des Schreckens

012 - Das Schloß des Schreckens

Titel: 012 - Das Schloß des Schreckens
Autoren: Brian Elliot
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dass sie im Bordell jeden Quadratzentimeter untersuchen und alle Spuren sichern würden. Aber er war sicher, dass dies alles kein Ergebnis erbringen konnte, denn Ahmed Bey war von keinem normalen menschlichen Wesen ermordet worden.
    Dean Warren kehrte ins Hotel zurück. Er fiel in einen unruhigen, von Alpträumen zerrissenen Schlaf. Einmal sah er Glorya Glanton an seinem Bett sitzen, und in seinen Ohren gellte das teuflische Gelächter. Schreiend fuhr er hoch, knipste das Licht an. Das Zimmer war leer, natürlich. Trotzdem konnte Dean Warren nicht mehr einschlafen.
    Für die Dauer seines Aufenthaltes in Marokko hatte er einen Wagen gemietet, einen geräumigen Chrysler 72er Baujahr. Dean Warren nahm nur ein knappes Frühstück zu sich, dann ließ er den Wagen aus der Hotelgarage bringen und fuhr zum Filmdorf. Er kam gegen acht Uhr morgens an. Das Aufnahmeteam war schon bereit.
    ***
    Während Glorya Glanton ausgefallen war, sollten zunächst die Szenen gedreht werden, in denen sie nicht vorkam. Falls Glorya Glanton nicht mehr imstande sein sollte, die Dreharbeiten fortzusetzen, würde Hal B. Wyman sich wohl oder übel nach einer anderen weiblichen Hauptdarstellerin umsehen müssen. Die bereits mit Glorya Glanton abgedrehten Meter Film konnte er dann wegwerfen.
    Dean Warren ging zu der Leichtbauhütte, die der Regisseur bewohnte. Wyman hatte eine Besprechung mit allen Darstellern. Sie drängten sich in der kleinen Hütte. Frankie De Witt, das männlich markante Gesicht von Dean Warrens Schlägen und von einem mörderischen Kater arg mitgenommen, warf Dean Warren einen schiefen Blick zu. Der blonde schlanke Lawrence Albert und Gilda Hall, eine weibliche Nebendarstellerin, saßen auf Wymans Schreibtisch.
    Der Regisseur war alles andere als erfreut über die Störung.
    »Was gibt’s denn, Mr. Warren?«
    »Haben Sie schon etwas Neues von Glorya gehört?«
    »Da gibt es in der nächsten Zeit nichts Neues, Mr. Warren. Der Professor ließ durch Lantrell, der heute Morgen in meinem Auftrag zum Maurenschloß fuhr, ausrichten, dass die Operation gut verlaufen sei. Glorya Glanton darf die nächste Zeit nicht gestört werden, doch der Professor sagte, es gäbe keine Komplikationen, und in weniger als drei Wochen sei sie wieder drehbereit.«
    »Weniger als drei Wochen? Nach einer Schädeloperation?«
    Der weißhaarige Regisseur zuckte die Achseln. Er blies eine Rauchwolke in die Luft, rollte seine dicke Zigarre zwischen den Zähnen. Dean Warren verließ die enge Hütte, in der sich die Menschen drängten wie Heringe in der Dose.
    Drei kräftige Statisten — zwei in Tanger angeworbene Araber und ein Spanier — traten ihm in den Weg, als er zu seinem Chrysler ging.
    »Sie sollten sich hier nicht mehr sehen lassen«, sagte der Spanier in leidlich gutem Englisch. »Sie sind hier nicht erwünscht, Mr. Warren. Sollten wir Sie noch einmal hier treffen, dann kann es Ihnen passieren, dass Sie auch den großen Flug von der Klippe machen.«
    Dean Warren nickte nur. Es hatte im Augenblick keinen Zweck, sich mit den drei Männern zu streiten. Sie waren in jeder Hinsicht Statisten in diesem Spiel. Dean Warren ging an ihnen vorbei und stieg in seinen Chrysler.
    Er wendete und fuhr hinauf zu dem alten Schloss. Das Schloßtor war verschlossen. Dean Warren hupte, bis geöffnet wurde. Gabriel, der vierschrötige Helfer des Professors, kam zum Wagen.
    »Was . . . wollen ... Sie?«
    Seine Stimme klang monoton und abgehackt. Seine Augen waren tot und leer wie »graue Teiche.
    »Ich muss den Professor sprechen.«
    »Professor Malveillance empfängt niemand.«
    Nun gehorchten Gabriel seine Sprechwerkzeuge schon besser.
    »Dann will ich Miß Glanton sehen.«
    »Auch das geht nicht. Sie braucht absolute Ruhe.«
    Dean Warren überlegte. Da sah er, wie die Assistentin des Professors, Elvira Saba, aus einem der Gebäude kam. Sie fuhr einen älteren Packard aus der Garage. Dean Warren stieß, ein Stück zurück und machte Platz. Elvira Saba fuhr hinunter zum Dorf.
    »Wann kann ich mit dem Professor sprechen, und wann kann ich Miß Glanton sehen?«
    »Kommen Sie heute Abend, vielleicht haben Sie dann mehr Glück«, sagte der vierschrötige Mann mit dem groben Gesicht und den Totenaugen.
    Er begann, das schwere Burgtor zu schließen. Dean Warren gab fürs erste auf. Er wendete und fuhr den Berg hinab zum Dorf Murat, wo er Elvira Saba zu treffen hoffte.
    Er hatte sich nicht getäuscht. Der Packard stand vor einem Basar, in dem vom Angelhaken bis zum
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