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012 - Das Schloß des Schreckens

012 - Das Schloß des Schreckens

Titel: 012 - Das Schloß des Schreckens
Autoren: Brian Elliot
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einer schnellen, präzisen Schlagserie. Der große Mann brach in die Knie. Er sah Dean Warren vorwurfsvoll an, spuckte ein wenig. Blut in den Straßenstaub und sagte: »He, Junge, was fällt dir ein, mich ins Gesicht zu schlagen? Ich filme doch.«
    Dean Warren wartete, bis er sich genug erholt hatte, um in den Jeep steigen zu können. Dann führ er die letzte Meile zum Filmdorf.
    Dort angekommen, stieg Frankie DeWitt aus dem Jeep und verschwand wortlos in seinem Zelt. Lantrell bat Dean Warren, zu Wyman ins Zelt zu kommen. Der Regisseur wartete bereits ungeduldig. Es dämmerte schon. Im Westen tauchte die Sonne ins Meer wie ein rotglühender Ball.
    Hal B. Wyman sah besorgt aus. Er fragte Dean Warren nach Glorya Glanton. Dean Warren berichtete ihm wahrheitsgemäß, was sich in dem Schloss des buckligen Professors abgespielt hatte. Hal B. Wyman nickte.
    »Während Sie stundenlang in der Schloßklinik warteten, habe ich in Tanger ein Überseegespräch mit der CCC geführt«, sagte der Regisseur. »Gutleut, der Produzent, schickt einen Arzt, einen Gehirnspezialisten. Morgen Nachmittag kommt er am Flugplatz an. — Miß Shade ist völlig sicher, dass die Glanton bis auf die Kopfverletzung völlig all right ist. Es hängt sehr viel von diesem Film ab, Mr. Warren, und es gefällt mir ganz und gar nicht, dass der einzige Arzt, der Miß Glanton behandeln kann, Professor Malveillance ist. Es gab damals allerhand Gerede über seine Privatklinik in den Boston Bergen, als er noch in den Staaten praktizierte. — Hatten Sie eine Schlägerei mit DeWitt, Mr. Warren? Ihr Gesicht sieht so verschwollen aus.«
    Tatsächlich hatte Dean Warren eine knallharte Gerade DeWitts abbekommen. Er war kein Freund von langen Umschweifen. Mit knappen Worten erzählte er dem Regisseur von der Schlägerei. Hal B. Wyman grinste.
    »Hat er’s also endlich einmal bekommen? Nun, Mr. Warren, Frankie DeWitt ist kein übler Bursche, ich kenne weit schlimmere. Aber wenn er einen in der Krone hat, erzählt er Schauermärchen über Gott und die Welt. Und ein loses Maul hat der Kerl, das können Sie glauben.« Er machte eine kleine Pause, entzündete eine lange dicke Zigarre. »Glorya Glanton ist kein Engel, Mr. Warren, Engel halten sich im Filmgeschäft nicht lange. Aber so, wie DeWitt es geschildert hat, ist es auch nicht. Außerdem haben wir jetzt andere Sorgen als DeWitts lose Schnauze und Glorya Glantons angebliche Bettgeschichten. Sobald der Gehirnspezialist aus den Staaten da ist, sehen wir weiter.«
    Dean Warren verabschiedete sich knapp. Lantrell fuhr ihn zurück nach Tanger, wo ein Hotelapartment für ihn gebucht war. Das Apartment im Hotel Mogador konnte sich durchaus mit dem internationalen Standard messen. Dean Warren nahm eine Dusche in dem schwarzgekachelten Badezimmer, spülte den Staub und Schweiß des Tages vom Leib.
    Nackt legte er sich aufs Bett, steckte sich eine Zigarette an und sah aus dem Fenster zu den klar leuchtenden Sternen über der Straße von Gibraltar. Wie anders hatte er sich den Ablauf des Wiedersehens mit Glorya Glanton vorgestellt.
    Vor drei Wochen hatte er den Nachwuchsfilmstar auf einer Prominentenparty in Pasadena getroffen. Zehn Tage dauerte die stürmische Romanze, dann musste Glorya Glanton zu den Außenaufnahmen ihres Films »Unter der Totenkopfflagge« nach Tanger fliegen. Dean Warren, der vielbeschäftigte, millionenschwere Erbe des Warren-Cosmetic Konzerns, hatte sich von den Geschäften freigemacht und war ihr nach Nordafrika gefolgt.
    Wie hatte er von diesem Abend, dieser Nacht mit einer der schönsten Frauen der Welt geträumt. Und nun? Glorya Glanton war schwerverletzt. Sie befand sich in der Obhut eines skrupellosen Wissenschaftlers, der Dean Warren ebenso wenig gefiel wie die Gemäuer der alten Burg, in der er lebte.
    Seufzend drückte Dean Warren den Zigarettenstummel aus. Er zog sich an, ging weg, denn die Stille und Einsamkeit in seinem Apartment konnte er nicht ertragen. Dean Warren schlenderte die hell erleuchtete Renommierstraße von Tanger entlang. Auf der mehrspurigen Fahrbahn sausten Autos vorbei. Neonreklamen leuchteten und flackerten auf, erloschen wieder.
    ***
    Dean Warren verließ die hell erleuchtete Straße und kam in ein weniger feudales Stadtviertel. Ein halbwüchsiger Junge huschte an ihn heran, hielt ihn am Arm fest. Er sprach Dean Warren in gebrochenem Französisch, in Spanisch und in Englisch an. Als Dean Warren ihn unwirsch mit einem englischen Fluch verscheuchen wollte, sprach er in
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