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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf
Autoren: Richard Wunderer
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kurzen Speer wiegend.
    Fenris-Wolf und Speerträger begegneten sich. Wie in einem Traum lief alles schneller ab als normal.
    Der Wolf wollte sich brüllend auf sein Opfer stürzen, doch der junge Mann schleuderte den Speer. Er drang dem Ungeheuer tief in die Brust.
    Es bäumte sich brüllend auf und stürzte leblos zu Boden. Der Speer hatte es besiegt.
    Doch der Blutschwall, der aus dem Maul des verendenden Dämonenwolfs brach, verschlang den mutigen Retter. Er hatte seine Tat mit dem Leben bezahlt.
    Nicht gerade ermutigend für mich, hatte ich doch ebenfalls vor, Fenris zu besiegen!
    Mit dem Tod des Wolfstöters endete die Vision. Ich sah wieder das Dimensionstor in seiner ursprünglichen Form vor mir und verließ das Gewölbe.
    Hätte ich bloß gewußt, was für ein Speer von Jahrhunderten den Fenris-Wolf in seine eigene Dimension zurückgeschleudert hatte!
    ***
    Sie waren alle in der Hotelhalle versammelt. Auf den ersten Blick sah ich, daß es Marga Hemmings nicht gut ging. Sie kauerte apathisch in einem Sessel, wirkte andererseits angespannt, als wolle sie jeden Moment aufspringen und hinausstürmen.
    Suko stand auf und kam zu mir. Dabei streifte er Della Bride an der Schulter. Sie verstand den Wink und erhob sich gleichfalls.
    Die Flying Scotsmen hatten sich vollzählig versammelt – ihren Anführer ausgenommen. Der Polizist James Clowders war ebenfalls anwesend und saß neben der Familie MacCranter.
    »Was ist denn los?« sagte ich beunruhigt zu Suko. »Was soll der Aufmarsch bedeuten? Und wieso ist Mrs. Hemmings nicht beim Arzt?«
    Suko zuckte die breiten Schultern. »Ich kann die Leute zu nichts zwingen, John«, sagte er leise. »Mrs. Hemmings hat laut und deutlich erklärt, daß sie keinen Arzt will. Nun mach du mal was dagegen. Und die MacCranters wollten nicht in ihren Zimmern bleiben. Ich konnte sie nicht einschließen.«
    »Schon gut«, murmelte ich. »Ich mache dir ja keinen Vorwurf. Aber es gefällt mir nicht. Wie ist die Stimmung?«
    »Gereizt«, gab Suko lakonisch zurück. »Die Leute murren – vor allem gegen uns. Sie behaupten, wir würden nur so tun, als wollten wir etwas gegen den Wolf unternehmen.«
    »Sie sollten lieber auf Ihr Zimmer gehen, John«, meinte Della ernst.
    »Die Angst der Leute schlägt in Feindseligkeit um. Leider auch bei den Flying Scotsmen. Suko hat uns erzählt, was passiert ist – mit Tom, meine ich. Die anderen sind sofort hierher gefahren. Sie geben Ihrem Freund die Schuld an Toms Tod.«
    »Stimmt das?« fragte ich Suko.
    »Sie sind eben nervös.« Suko versuchte abzuwiegeln. Ich fing jedoch die bösen Blicke auf, die uns die anderen zuwarfen. Und Marga Hemmings steckte mitten in dieser Gruppe, die leise miteinander tuschelte und offenbar Geheimnisse hatte.
    Nur der Polizist Clowders beteiligte sich nicht daran, aber er allein war machtlos.
    »Das führt zu einem offenen Aufstand«, prophezeite ich düster. »Diese Leute sind imstande und jagen uns glatt davon. Und dann können wir ihnen gar nicht mehr helfen. Ich werde mit ihnen sprechen.«
    »Tun Sie es nicht, John«, bat Della Bride ängstlich. Alle Kaltschnäuzigkeit, die sie früher gezeigt hatte, war von ihr gewichen. »Ich – ich habe Angst um Sie!«
    Ich lächelte ihr dankbar zu. »Ich kann auf mich aufpassen, keine Sorge!«
    Die Köpfe ruckten hoch, als ich näher an die Sesselgruppe heranging.
    Ich räusperte mich. Eisiges Schweigen trat ein. Konstabler Clowders wollte etwas sagen, doch ich winkte ab. Er stand auf unserer Seite, das wußte ich auch so.
    »Sie halten uns für unfähig«, sagte ich und blickte in die Runde. Die Antwort las ich in den Gesichtern. »Sie glauben, daß wir nichts tun. Sie wissen offenbar noch immer nicht, mit welchem Gegner wir es zu tun haben.«
    Und dann schilderte ich ihnen die Kämpfe mit Fenris, seine Herkunft und die Funktion des Dimensionstors. Ich ließ auch die Vision nicht aus, von der nicht einmal Suko etwas wußte.
    »Einen solchen Gegner kann man nicht mit einem Jagdgewehr erledigen«, sagte ich direkt zu Marga Hemmings gewandt. »Oder in einer Falle fangen. Dafür braucht man andere Waffen.«
    Suko zeigte seine Dämonenpeitsche, ich meinen silbernen Dolch, der in einer Lederscheide an meinem Gürtel hing. Ich holte auch das silberne Kreuz unter dem Hemd hervor und erläuterte seine Bedeutung.
    Das alles tat ich sonst nie, doch diesmal war es nötig. Wenn sich die Leute im Hotel gegen uns auflehnen, brachten sie sich selbst in Gefahr.
    Ich mußte einer allgemeinen
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