Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gute Freunde gewesen, Major. Wollen wir es bleiben? Gut, dann kümmern Sie sich nicht um meine Angelegenheiten. Die Verantwortung für das Schiff trage ich allein, und ich weiß genau, was ich zu tun habe. Sie sind zwar Major, ich nur Captain, aber das spielt bei diesem Einsatz keine Rolle.
    Übrigens nützen unsere Suchstrahlen gar nichts, wenn die Antis ihre Unterwasserfestung von hier aus unter den Kontinent vorgetrieben hätten - also einen Stollen, dessen Eintritt unter Wasser liegt. Mit ihrem U-Boot hätten sie den gut erreichen können. Die Festung, würde ich mir dann vorstellen, läge dann wieder auf dem Festland - oder besser, unter dem Festland."
    „Ich kritisiere nicht Ihre Handlungen, ich fragte ja nur", knurrte John Rengall wütend. Er hätte es sich decken können, daß es Ärger gab. Zwischen den aktiven Offizieren der Raumflotte und den Offizieren des Solaren Sicherheitsdienstes gab es so etwas wie eine freundschaftliche Rivalität. Jeder nutzte jede Gelegenheit, dem anderen eins auszuwischen. Das war nicht etwa böse gemeint, schien aber das eigene Selbstvertrauen ungemein zu stärken.
    Torsin wollte etwas sagen, wurde aber durch Leutnant Brischkowskis Schrei daran gehindert. „Dort...! Ein Tunnel ..."
    Torsin reagierte erstaunlich schnell. Mit einem Knopfdruck hielt er die Schrauben an und manövrierte das Boot näher an die Felsabhänge heran, die zweihundert Meter unter der Wasseroberfläche lagen. Tatsächlich schälte sich aus dem Dämmern ein fast kreisrunder, schwarzer Fleck, der sich als Höhle entpuppte. Die Scheinwerfer vermochten nicht die hintere Wand der Höhle anzuleuchten.
    „Groß genug wäre das Loch, uns mitsamt unseren Torpedos und Atomraketen zu verschlucken", sann Torsin vor sich hin und warf Rengall einen hastigen Seitenblick zu. „Ich weiß nur nicht, ob wir es riskieren sollen. Ein kleiner Fehler..."
    Rengall verhielt sich schweigsam. Er gab keinen Rat und ermunterte Torsin nicht. Er hielt ihn aber auch nicht ab, das Vorhaben durchzuführen. Leutnant Brischkowski sagte lediglich: „Hm ... ja."
    Torsin ging noch näher an den Tunnel heran, bis er so hell angestrahlt wurde, daß wenigstens der Rand deutlich zu erkennen war. Er zeigte keinerlei Spuren einer künstlichen Bearbeitung, sondern schien noch so zu sein, wie die Natur ihn geformt hatte.
    Das konnte eine beabsichtigte Täuschung sein. Oder auch nicht.
    Als Rengall in Torsins Gesicht die Absicht las, das Innere des Tunnels unbedingt zu untersuchen, sagte er gelassen: „Was ist mit den Reißmann-Tauchanzügen? Sie haben doch welche an Bord, oder nicht?" Torsin nickte überrascht. „Ja, das stimmt. Fast hätte ich nicht daran gedacht. Ehe wir das ganze Boot riskieren, setze ich lieber zwei meiner Männer ein, aber ich glaube nicht, daß es gefährlich sein wird. Die Anzüge halten schon einen Stoß gegen die Felsen aus, ohne gleich leck zu werden."
    Rengall gab sich einen Ruck. „Wenn Sie mir einen guten Mann mitgeben, wäre ich gern bereit ..."
    „Kommt überhaupt nicht in Frage!" protestierte Torsin energisch.
    „Ich trage die Verantwortung für Sie. Wenn Ihnen etwas passiert..."
    „Ich bin leidenschaftlicher Sporttaucher", beruhigte ihn der Major.
    „Die Reißmann-Anzüge erlauben eine Tauchtiefe von dreihundertfünfzig Metern. Hier sind wir zweihundert tief. Ich nehme einen Strahler mit."
    „Wir haben insgesamt vier neutralisierte Handstrahler in der Waffenkammer", war Torsin schon halb einverstanden. „Andere sind wegen der Leitfähigkeit des Wassers lebensgefährlich. Hm, also gut. Ich bin einverstanden. Aber auf Ihre Verantwortung."
    „Klarer Fall, Captain. Es kann überhaupt nichts passieren, wenn Sie hier auf unsere Rückkehr warten. Vielleicht ist der Tunnel auch nicht lang, sondern macht gleich eine Biegung und ist zu Ende."
    Nur der Funker Haller hatte noch Erfahrung im Sporttauchen und wurde somit Rengalls Begleiter. Er zeigte sich zwar wenig begeistert für die Aufgabe, wollte aber auch nicht als feige gelten.
    Zehn Minuten später wurden die beiden Männer ausgeschleust, nachdem sie ihre Funkgeräte ausprobiert hatten, und stießen sich vom Boot ab.
    Die Reißmann-Tauchanzüge waren nahezu ideal. Die lästigen Sauerstoffbehälter waren nicht mehr notwendig, da ein elektrochemisches Element Atemluft für insgesamt zwanzig Stunden Dauer herstellte. Dieses Element war so klein, daß es weniger Platz als das Funkgerät einnahm, das schon nicht mehr als groß bezeichnet werden konnte. Der Strahler
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher