Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
schwebte sichtbar vor den Augen.
    Im Hintergrund, dort wo die Gendarmen warteten, erklangen Rufe des maßlosen Erstaunens.
    Ein paar Herzschläge später wich die Kälte wieder von Zamorra. Er spürte, daß sein Amulett aktiv geworden war. Es brannte auf seiner Brust wie Feuer, als es erfolgreich gegen die magischen Frostwellen ankämpfte.
    Der Professor ging weiter.
    »Spar dir deine Höllenkünste, Zygor«, rief er dem Diener Hamaroths zu. »In mir findest du deinen Meister.«
    Aber der Magier aus dem Lande Myragon gab noch nicht auf, versicherte sich unseliger Hilfe. Aus dem Nichts heraus materialisierte eine riesige Lichtgestalt, wenige Armlängen von Zamorra entfernt.
    Hamaroth!
    Zamorra ließ sich nicht beirren. Langsam, aber unerschütterlich schritt er weiter auf die Hütte zu. Er wußte, daß ihm der Dämonenfürst nichts anhaben konnte. Schon einmal, damals auf dem Hexenberg, hatte Hamaroth vergeblich versucht, ihn zu verderben. Gegen die Kräfte des Lichts, die sein Amulett freisetzte, war der Dämon machtlos.
    Und so wunderte sich der Professor auch nicht; als die Gestalt der Höllenkreatur von einem Sekundenbruchteil zum anderen wieder verschwand.
    Jetzt war Zygor auf sich selbst angewiesen, auf seine ganz normalen menschlichen Fähigkeiten.
    Und diese versuchte er auch einzusetzen. Plötzlich flog die Tür der Hütte auf. Zygor stürmte hervor. In den Händen hielt er eine Jagdflinte.
    »Du bist schlimmer als ein Gnogh aus Glaan!« brüllte er. Und dann riß er die Waffe hoch und schoß.
    Zamorra sprang zur Seite, nicht so schnell, wie er es normalerweise getan hätte, weil ihn ein leichtes Schwindelgefühl doch mehr behinderte, als ihm lieb war. Dennoch bestand keine Gefahr für ihn, von einem Geschoß getroffen zu werden. Zygor, sichtlich ungeübt mit der Feuerwaffe, hatte weit daneben gezielt. Der Rückstoß ließ ihn sogar zurücktorkeln.
    Dann war der Professor bei ihm. Mit einem einzigen Faustschlag, in den er all den Haß, all die Wut hineinlegte, die er diesem Mann entgegenbrachte, streckte er den myragonischen Magier zu Boden.
    Und dabei war ihm nicht einmal schwindlig.
    ***
    Bill Fleming wußte nicht, wie ihm geschehen war. Zuerst hatte er alles für einen bösen Alptraum gehalten. Aber ziemlich schnell war ihm doch klar geworden, daß er nicht träumte, daß dies alles verrückte, grausame Wirklichkeit war.
    Immer wieder versuchte er, eine Erklärung zu finden. Er erinnerte sich daran, wie er am Bett in Nicoles Zimmer gestanden und unvermutet die Empfindung gehabt hatte, von einem Blitz getroffen worden zu sein. Ihm war schwarz vor den Augen geworden. Für eine winzige Zeitspanne hatte sich die Dunkelheit um ihn dann gelichtet und ein seltsam gekleideter fremder Mann war ihm erschienen. Danach hatte ihn erneut das Dunkel in seinen Bann geschlagen. Und als er dann wieder zu sich gekommen war, hatte er in einem düsteren Steinloch gelegen.
    Er? Nein, er war nicht mehr William Fleming, Kulturhistoriker aus New York. Er war ein Fremder, nackt, zerschunden, mit Brandwunden übersät.
    Stunden waren seitdem vergangen, Stunden in denen er sich bemüht hatte, die dicke Bohlentür aufzustoßen, die sein Steingefängnis verschloß, Stunden, in denen er gebrüllt und getobt hatte. Aber niemand war gekommen, um ihm zu sagen, was dies alles zu bedeuten hatte.
    Bill hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, jemals wieder einen Menschen zu sehen, als die Dinge dann wider Erwarten doch in Bewegung gerieten.
    Die Tür wurde geöffnet. Drei Männer traten hindurch. Große, starke Männer, die gekleidet waren wie Statisten in einem historischen Hollywoodschinken.
    Stirnrunzelnd mühte sich der Amerikaner auf die Füße. Die Männer halfen ihm dabei, mit einer Rohheit, die ihresgleichen sorgte.
    »Hey«, beschwerte er sich, »wollt ihr mir vielleicht mal erklären…«
    Er bekam keine Erklärung. Nur einen brutalen Faustschlag ins Gesicht, der ihn unweigerlich niedergestreckt hätte, wenn die stützenden Arme der anderen beiden Männer nicht gewesen wären.
    Bill mußte es sich gefallen lassen, daß ihn die Kerle in die Mitte nahmen und mit sich schleppten.
    Filmkulisse auch außerhalb seiner Zelle. Ein Gang aus wuchtigen Steinquadern, wie es ihn in alten Schlössern oder Burgen gab. Nur daß die Steinquader nicht aus Pappmaché, sondern aus dem wahren Mc Coy geformt waren.
    Die Männer schleiften ihn den Gang entlang, eine Treppe hinunter und dann wieder in einen anderen, weniger rauh und urtümlich aussehenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher