Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Straße her ein Fahrzeug auf den fluoreszierenden Lackstrich zu, das seine Aufmerksamkeit erregte. Es war im großen und ganzen ein schwarzer, würfelförmiger Kasten von vier Metern Kantenlänge mit einem winzigen, vorne an den Würfel geklatschten Führerhaus. In den Seitenflächen des Würfels gab es außer einem mit schweren Riegeln verschlossenen Schott einige großflächige Fenster, und hinter den Fenstern sah Ron dicke, grüne Flüssigkeit sich träge bewegen. „Da kommt so ein Matschtrampler", sagte der Chauffeur. „Hinter Ihnen, Sir." Ron drehte sich um. Auf den Rand des Landefeldes zu bewegte sich ein zweiter Würfel, viel kleiner als der des Fahrzeugs und offenbar aus elastischem Material bestehend.
    Im Oberteil des Würfels gab es abermals ein Fenster, und auch dahinter schwappte die grüne Flüssigkeit. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Ron eine hell und dunkelgrau gemaserte Kontur auftauchen. Etwas schien in dem grünen Öl herumzuschwimmen. Der kleine Würfel glitt an das merkwürdige Fahrzeug heran. Das Schott Öffnete sich selbsttätig.
    Der neue Fahrgast hob sich mühelos vom Boden und schwebte in die Öffnung hinein. Das Schott schloß sich wieder. Eine Weile verging, dann sah Ron hinter den Fenstern des Fahrzeugs die gleiche gemaserte Kontur auftauchen, die er zuvor beobachtet hatte. Im Innern des Kastens schien es eine Schleuse zu geben, und der merkwürdige Fahrgast hatte sich dort seines würfelförmigen Raumanzugs entledigt. In der grünen Flüssigkeit, die das Innere des Fahrzeugs erfüllte, schien er sich wohlzufühlen.
    Ron Landry schaute immer noch als der Würfel sich in Bewegung setzte und wieder auf die Straße hinausglitt. „Was war das, sagen Sie?" fragte er den Chauffeur. „Ein Matschtrampler", erklärte der Taxifahrer. „Es heißt irgendwie anders, wenn man sie aus einem Transec sprechen hört. Aber es ist kompliziert zu sagen, deswegen haben wir uns hier ein eigenes Wort zurechtgemacht."
    Ron stieg ein. „Und wo kommen sie her?"
    „Na, eben von Matschtramp. Das muß eine Welt jenseits des galaktischen Zentrums sein. Niemand weiß, wie sie jemals von Lepso gehört haben können. Aber jetzt sind sie hier und wie man hört, sind es recht tüchtige Geschäftsleute." Ron war mit der Auskunft zufrieden. Das Taxi setzte sich in Bewegung. Ron bemerkte jedoch bald, daß der Fahrer es stets am rechten Straßenrand hielt, wo er beliebig langsam fahren konnte. „Warum gehen Sie nicht mehr in die Mitte?" wollte Ron wissen. „Ich wußte nicht, daß Sie so schnell in die Stadt wollten", antwortete der Goszul-Mann. „Sie sahen nicht nach einem aus, der es eilig hat." Ron versuchte ihm klarzumachen, daß das auch gar nicht der Fall sei Er wunderte sich nur darüber, daß auf Lepso jemand eine langsame Fahrt machte, wo er doch, wenn er schneller fuhr, viel früher wieder einen Kunden finden und auf diese Weise mehr verdienen konnte. „Eigentlich haben Sie recht, Sir", gab der Chauffeur zu. „Aber ich mag dieses hektische Tempo nicht. Lieber verdiene ich etwas weniger. Ich weiß auch gar nacht, was plötzlich in die Leute gefahren ist." Ron horchte auf. „Plötzlich? War das früher nicht so?" Der Goszul-Mann lachte verbittert. „Verrückt waren sie schon immer", antwortete er, als gehöre er selbst gar nicht zu den Leuten auf Lepso. „Aber früher sah man Autos, die mit viertel oder halber Kraft fuhren, ebenso oft wie die ganz schnellen auf den Mittelstreifen. Jetzt fahren sie alle so schnell wie das Leitband es erlaubt. Keiner hat mehr Zeit. Sie alle wollen möglichst rasch irgendwohin und dann schnell wieder weg." Ron dachte nach. „Wann war das?" fragte er. „Ich meine, wann hat sich das Bild so verändert?" Der Chauffeur überlegte eine Zeitlang, „Das muß so vor drei oder vier Lepso-Monaten passiert sein", meinte er. „Genau weiß ich es nicht mehr. Aber es ging alles ziemlich schnell, innerhalb weniger Tage." Mehr wollte er nicht darüber sagen. Und Ron hatte genug Stoff zum Nachdenken, um auf jede weitere Unterhaltung zu verzichten. Schweigsam verging die Fahrt bis zum Zentrum der Stadt. Ron bezahlte seinen Fahrpreis und stieg aus.
    Er war ziemlich sicher, daß er den Taxichauffeur nie mehr in seinem Leben zu sehen bekommen würde. Er war aufs Geratewohl ausgestiegen, aber seine Vermutung, daß es im Stadtzentrum eine Reihe Hotels geben müsse, erwies sich als richtig. Immer noch in Gedanken versunken, trat er durch eine weite Spiegelglastür, die sich automatisch vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher