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0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes
Autoren: Unbekannt
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die normale Bürozeit vorüber war. Hinter dem Portal lag die übliche Empfangshalle mit dem Auskunftsrobot auf der linken Seite und der Reihe der Antigrav-Schächte auf der rechten. Ron hatte keinen Grund, den Robot etwas zu fragen. Er wußte, daß Zuglerts Büro auf der dreiundzwanzigsten Etage lag und die Nummer 23048 hatte. Er drückte auf der Schaltleiste neben dem nächstgelegenen Schacht die Nummer dreiundzwanzig und wartete, bis als Antwort eine Kontrollampe aufleuchtete. Dann trat er in den Schacht hinein und war völlig sicher, daß der sanfte Sog des künstlichen Gravitationsfeldes ihn aufnehmen und an das gewünschte Ziel bringen werde. Statt dessen stürzte er ab. Es gab kein Schwerefeld, und Ron passierte das, was jedem passieren würde, der einfach vom Rand eines beliebigen Schachtes aus in den Schacht hineinspringt. Er fiel mit rasch zunehmender Geschwindigkeit. Er spannte die Muskeln, um den Aufprall abzufangen, der schließlich kommen mußte. Es gab einen dröhnenden Schlag, und Ron Landry von der Abteilung 3 war einstweilen außer Gefecht gesetzt, Als er wieder zu sich kam, sah er direkt vor sich ein gebräuntes Gesicht mit grauen, mißtrauischen Augen und einer nicht allzu hohen Stirn, die ein Schöpf sorgfältig gepflegter, schwarzer Haare umrahmte. „Lieber Himmel, haben Sie ein Glück gehabt", sagte der Mann, Ron versuchte sich aufzurichten. Er spürte Schmerzen, ohne sie lokalisieren zu können. Sein Kopf war klar aber der Rest seines Körpers schien unter einem Dampfhammer gelegen zu haben, „Wo sind wir hier?" fragte er noch völlig benommen.
    „Dreiundzwanzigste Etage", antwortete der Schwarzhaarige, „Raum Nummer zwodreinullvieracht, Ich glaube nicht, daß Ihnen das etwas..." Ron fuhr mit einem Ruck in die Höhe und unterbrach den ändern mitten im Satz, „Wie komme ich ausgerechnet hierher?" Der Schwarzhaarige sah ihn verwundert an. „Ich bemerkte Ihren Absturz. Sie haben den Schacht benutzt, der gerade außer Betrieb ist. Haben Sie das Warnschild nicht gesehen? Ich fuhr durch einen anderen Schacht in den Keller hinunter und holte Sie herauf. Weil ich gerade auf dem Weg hierher war, nahm ich Sie mit. Ich wollte gerade nach einem Arzt rufen, da kamen Sie wieder zu sich." Ron setzte sich vollends auf. Er konnte den Raum nicht übersehen. Irgendwo weiter hinten, etwa anderthalb Meter über dem Boden, stand eine Lampe, die ihn und den Schwarzhaarigen mit grellem Licht übergoß. Außerhalb des Lichtkegels war alles dunkel. Ron fühlte sich unbehaglich.
    „Fehlt Ihnen etwas?" fragte der Schwarzhaarige besorgt. „Meinen Sie, wir brauchen einen Arzt?" Ron schüttelte den Kopf. Er war sicher, daß er bei dem Sturz nur ein paar Prellungen davongetragen hatte. Über andere Dinge jedoch war er weniger sicher. „Wer sind Sie?" fragte er den Schwarzhaarigen. „Mein Name ist Gerard Lobson", war die Antwort. „Mir gehört dieses Büro."
    „Zwodreinullvieracht, sagen Sie?"
    „Ja."
    „Seit wann haben Sie diesen Raum?" Gerard Lobson runzelte die Stirn, als gefiele ihm die Frage nicht. „Seit ... vier Jahren", antwortete er zögernd.
    „Warum lügen Sie?" fragte Ron. Lobson wich zurück. Seine Augen wurden groß, und er sah so aus, als ob er auf einmal entsetzliche Angst hätte. „Lügen, .?" wiederholte er keuchend. „Ich lüge nicht... warum ...?"
    „Dieses Büro hat bis vor wenigen Tagen Doktor Zuglert gehört", erklärte Ron mit harter Stimme. „Ich verlange..." Ein Geräusch unterbrach ihn. Es war wie ein Scharren auf dem Fußboden, aber weit hinter der grellen Lampe.
    Bevor Ron auch nur eine Bewegung machen konnte, dröhnte eine tiefe, schwere Stimme auf: „Schluß! Macht Licht! Das genügt." Die Deckenbeleuchtung flammte auf. Nach einem Augenblick der Benommenheit kam Ron zu Bewußtsein, daß die fremde Stimme Arkonidisch gesprochen hatte. Er wandte den Kopf und sah rechts von sich einen Schreibtisch. Auf dem Schreibtisch stand die Lampe, die ihn bisher geblendet hatte, und hinter dem Schreibtisch waren drei Gestalten zu sehen, zwei von ihnen stämmig, breitschultrig, die dritte dürr ausgemergelt und noch größer als ihre beiden Nachbarn. Da wußte Ron, daß er wirklich in eine Falle geraten war, Einer der Breitschultrigen kam hinter dem Schreibtisch hervor.
    Ron sah, daß er etwas in der Hand hielt. Er beugte sich zu ihm herunter streckte die Hand aus und sagte: „Trinken Sie das!" Er sprach immer noch Arkonidisch. Zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand hielt er ein
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