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0105 - Die Bestie von Soho

0105 - Die Bestie von Soho

Titel: 0105 - Die Bestie von Soho
Autoren: Jason Dark
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das Bild und ich sind eine Person. Wir sind eine Symbiose eingegangen, eine Gemeinschaft. Ich bin das Bild, das Bild bin ich. Der Satan hat mir gestattet, so zu werden. Ich male für ihn, und seine Diener sind auch meine. Er hat mir erlaubt, einen Blick in die Jenseitsreiche zu werfen, ich habe gemalt, was ich sah. Und meine Bilder leben, sie bringen ein objektives Bild vom Reich des Grauens.«
    »Was hast du noch vor?« fragte ich, wobei auch ich jetzt in den vertrauteren Tonfall überging.
    »Ich werde Soho unterwerfen!« erklärte er. »Diese Menschen hier sollen zittern. Und noch in dieser Nacht werde ich mich zeigen, John Sinclair. Mit meiner Geisel. Ich werde ihnen die Frau vorführen, und niemand kann mich aufhalten, denn wenn du es versuchst, stirbt sie. Hast du mich verstanden?«
    »Ja!« krächzte ich.
    Er drehte sich um. Wandte mir den Rücken zu, denn er wußte genau, daß ich nicht schießen würde.
    Glenda sollte nicht gefährdet werden.
    Seine Diener hatten den Worten gelauscht. Ehrfurchtsvoll starrten die glatzköpfigen Kuttenträger zu ihm hoch. Die anderen Menschen erlebten die Szene wohl gar nicht mit. Sie lagen oder saßen auf dem Boden, wiegten die Köpfe und starrten die Bilder an.
    »Schließt die Tür auf!« befahl Golo Gulerian.
    Zwei Kuttenträger setzten sich in Bewegung. Die große Glastür schwang zurück.
    Im gleichen Moment hörten wir ein trompetenhaftes Wiehern.
    Ich konnte durch die Glastür schauen, sah in den Gang hinein und entdeckte dort das geflügelte Pferd.
    Wie es dahingekommen war, wußte ich nicht. Es stand nur da und wartete auf den Reiter.
    Die Bestie von Soho schwang sich auf den Rücken des Gauls.
    Glenda wurde wie eine Puppe hochgeschleudert.
    Einen Herzschlag später ritt Golo Gulerian an.
    Und wir blieben tatenlos zurück…
    ***
    Soho nach Mitternacht!
    Wenn woanders der Betrieb abflaute, dann kam er hier erst richtig auf Touren. Die zahlreichen Bars und Lokale hatten Hochbetrieb, fast alle Mädchen waren ausgebucht. Stripperinnen ließen ihre Kleider fallen, in verschwiegenen Hotelzimmern und Separees wurde Liebe verkauft, und die Umsätze der Wirte und Pächter stiegen.
    Soho kochte.
    Es war auch die Zeit des Verbrechens. In zahlreichen Hinterhofkneipen wurden Coups ausgeklügelt. Hier saßen die Mitglieder der Banden zusammen, sprachen über Raubzüge und Überfälle, obwohl Soho an sich ›sauber‹ blieb.
    Man wollte keinen Ärger, denn wenn dieser Stadtteil unsicher wurde, blieben die Touristen aus. Es gab Banden, die ihre Reviere genau abgesteckt hatten und darauf achteten, daß ihnen kein anderer in die Quere kam.
    Wenn doch, dann wurde geschossen, denn auch die englischen Gangster hatten sich der harten Gangart ihrer »Brüder« in den Staaten angepaßt. Die Gentleman-Mentalität war vorbei. Es regierten Revolver und Schlagring.
    Noch immer schrien die grellbunten Barreklamen. Sie lockten weiter die sensationslüsternen Touristen in die überfüllten Lokale, als gäbe es nichts anderes auf dieser Welt.
    Und die Polizei fuhr Streife.
    Ihre Wagen rollten langsam durch die engen Straßen von Soho.
    Unterstützt wurden die Beamten von Fußstreifen. Diese Männer gingen immer zu zweit aus Sicherheitsgründen.
    In dieser Nacht hatten Jake Trent und Billy Harris Dienst. Beide waren noch jung, und beide träumten sie davon, Streife zu fahren und nicht immer zu Fuß laufen zu müssen. Ihr Bezirk umfaßte vier Straßenzüge, nicht gerade die schlimmste Ecke von Soho, aber auch nicht die harmloseste.
    Sie hatten alles in ihrem Revier. Bars, Porno-Shops, Sex-Dielen, aber auch dunkle Hinterhöfe, in denen so mancher Coup ausgehandelt und so manches Geschäft getätigt wurde.
    Diese finsteren Höfe eigneten sich besonders als Umschlagplätze für Rauschgift.
    Und Heroin war »in«!
    Die Bobbys waren bekannt. Auch die Dirnen kannten sie. So manches Wort flog hin und her.
    Jake Trent war der ältere der beiden.
    »Nur keine persönlichen Kontakte«, warnte er Billy, seinen jüngeren Kollegen. »Du rutschst zu leicht rein in die Scheiße.«
    Billy nickte.
    Jake Trent sprach weiter. »Wenn du einem einmal den kleinen Finger reichst, dann nehmen sie gleich die ganze Hand, und deine Pension kannst du in den Schornstein schreiben. Es ist auch schwer, einen anderen Job zu bekommen. Wer nimmt schon einen gefeuerten Polizisten?«
    Billy Harris hob die Schultern. »Bis jetzt hat es noch niemand versucht.«
    »Sei auch in Zukunft vorsichtig«, sagte Jake und löste sich von seinem
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