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0105 - Die Bestie von Soho

0105 - Die Bestie von Soho

Titel: 0105 - Die Bestie von Soho
Autoren: Jason Dark
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Antwort mußte ich selbst grinsen, doch der Glatzkopf fand sie gar nicht spaßig.
    »Noch eine Lüge, und Sie werden Ihres Lebens nicht mehr froh«, versprach er mir.
    »Das ist eine Drohung«, sagte ich.
    Er nickte. »Es sollte auch eine sein.«
    »Gut, ich will Ihnen die Wahrheit sagen. Mich interessiert Golo Gulerian, und mich interessiert ferner ein Gemälde, das ich in seiner Ausstellung gesehen habe.«
    »Dafür brauchen Sie nicht durch diesen Gang zu schleichen«, bekam ich zur Antwort.
    »Doch, mein Lieber. Denn auf dem Gemälde waren zwei Jungen abgebildet, die mir dann in der Ausstellung über den Weg liefen. Außerdem zeigt dieses Gemälde ein Bauernhaus in Cornwall, das erst vor wenigen Tagen eingestürzt ist. Ich habe es gesehen und daher noch in sehr guter Erinnerung. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch ich bin der Meinung, daß man dieses Rätsel hier lösen kann, wenn ich mit Golo Gulerian spreche.«
    Die vier schwiegen. Ich wußte nicht, ob sie den Sinn der Worte verstanden hatten, hoffte es jedoch sehr, denn mit dieser Erklärung konnte ich sie aus der Reserve locken.
    »Sind Sie von der Polizei?« fragte mich der Sprecher.
    Darauf gab ich keine Antwort.
    »Das ist doch kein Bulle!« zischte einer der anderen. »Höchstens ein privater Schnüffler, den einer der Gläubiger unserem Meister auf den Hals gehetzt hat. Wir machen ihn fertig!«
    Ich hob die rechte Hand. »Ich möchte nur mit dem Maler reden und die beiden Jungen sprechen.«
    »Ein Trick«, erklang es hinter dem Sprecher auf. »Nichts weiter als ein Trick.«
    Der Sprecher schien noch zu überlegen. Meine Worte hatten ihn nachdenklich gemacht.
    Wie würde er sich entscheiden?
    »Lange habe ich keine Zeit!«
    »Gut«, sagte der Sprecher. »Er soll den Meister sehen. Aber auf unsere Art und Weise. Prügelt ihm unseren Geist ein!«
    Der Schwenk des Anführers kam verdammt überraschend. Aber nicht zu überraschend für mich. Bevor die drei Kerle gegen mich stürmen konnten, sprang ich vor und packte mir deren Anführer am Kragen seines komischen Gewands. Blitzschnell wirbelte ich ihn herum. Sein Gesicht sah ich plötzlich dicht vor mir, und ich sah das Staunen in seinen Augen.
    Meine rechte Hand kam von unten nach oben. Hart traf ich mit dem Ballen das Kinn des Kerls.
    Der Glatzkopf flog zurück. Genau in die Arme seiner knüppelschwingenden Kumpane.
    Einer konnte seinen Schlag nicht mehr recht bremsen. Der Holzknüppel klatschte in den Nacken des Anführers. Wortlos fiel der Knabe zu Boden.
    Sekundenlang herrschte Durcheinander. Eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen durfte. Ich jagte vor und kam wie ein Rammbock über die Kerle.
    Meine Arme spielten Windmühlenflügel. Ich traf eine weiche Stelle, hieb auch einmal gegen die Mauer und steckte selbst ein.
    Ein Hieb rasierte an meinem rechten Ohr entlang. Verdammt, der Schlag hatte weh getan. Ich verbiß mir die Schmerzen und konterte mit einem säbelartigen Hieb.
    Einer der Glatzköpfe ging zu Boden.
    Jetzt war der Weg zur Tür frei.
    Doch nicht lange.
    Das querstehende Bein übersah ich. Meine Bauchlandung wurde zu einem perfekten Erfolg. Im letzten Moment konnte ich noch mein Gesicht schützen, sonst hätte es übel ausgesehen. Aber auch so war ich nicht gerade gut dran.
    Mit vollem Gewicht warf sich einer der Kerle auf mich. Ich kam nicht mehr dazu, mich herumzudrehen, der Typ hing mir plötzlich im Genick. Augenblicklich krümmte ich meinen Rücken, um den Glatzkopf abzuschütteln, doch da war schon der zweite da.
    Ich hörte das Pfeifen des Schlagstockes, riß instinktiv den Kopf zur Seite, doch es reichte nicht ganz. Der Knüppel traf zwar den Boden, er hieb aber auch gleichzeitig gegen meine rechte Schläfe.
    Fünfzig Prozent der Wucht reichten aus, um bei mir einen vorläufigen Blackout zu verursachen. Sterne platzten auf, und dann folgte diese verdammte wattige Dunkelheit.
    Ganz trat ich nicht weg, denn ich hörte noch die Stimmen meiner Gegner.
    »Los, nehmt ihn, ehe er wieder aufwacht. Dieser Mistkerl ist zäh. Den müssen wir langsam kochen.« Ich hörte ein rauhes Lachen und einen Fluch. Dann sagte die Stimme wieder: »Pack du ihn an den Füßen!«
    Man hievte mich hoch.
    Dabei kam ich mir vor wie auf einem Schiff, gegen das hohe Wellen anrollten. Ich schwankte einmal auf, einmal nieder, und die Wellen waren für mich gleichzusetzen mit den Wogen der Bewußtlosigkeit, gegen die ich verzweifelt ankämpfte.
    Und ich schaffte es..
    Mein Wille war stärker, ich wurde
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