0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt
wankte zurück. Die Worte trafen ihn wie Peitschenschläge. Er wußte, daß er der Unterlegene war, und dieses Wissen raubte ihm fast den Verstand.
»Was ist mit Karin?« brüllte er. »Sag es, du Scheusal! Was weißt du? Du…«
Wieder lachte der Schwarze Tod.
Dann fuhr seine Sense herab, zeichnete einen blutigroten Streifen nach und hackte eine Tanne um, als wäre sie aus Papier.
Der Kommissar sprang zur Seite. Er schaffte es nicht ganz. Die Äste streiften ihn und drückten ihn zu Boden. Will wollte sich aufraffen, als er die Hand im Genick spürte.
Die Knochenklaue des Schwarzen Tods hatte zugepackt.
Der Dämon hob Will Mallmann in die Höhe wie ein Bündel Lumpen. Er schüttelte ihn durch und lachte dabei.
»Der Tod, Will Mallmann, wäre eine zu große Gnade für dich. Ich werde mit dir etwas anderes machen. Für dich und auch für das Sinclair-Team sind die Plätze bereits reserviert. Auf euch wartet der Friedhof am Ende der Welt…«
Friedhof am Ende der Welt – die letzten Worte hallten in Will Mallmanns Kopf nach.
Dann wußte er nichts mehr.
Der Schwarze Tod jedoch hatte sein nächstes Opfer!
***
Sheila Conolly hatte einen Kaffee gekocht, in dem der Löffel fast stehenblieb. Als sie das braune Getränk in die Tassen goß, bekamen Jane und Bill große Augen. Die Detektivin war mit dem Reporter zu dessen Haus gefahren, um gemeinsam zu beratschlagen, was sie nun unternehmen sollten.
Jane nahm Milch, und auch Bill, der den Kaffee sonst schwarz trank, hellte ihn mit Milch auf.
Sheila war in die Problematik eingeweiht worden und stimmte auch dafür, daß Bill sich an der Suche beteiligte.
Sie tranken den Kaffee. Der Reporter verzog das Gesicht. »Mann, das ist ja wie in der Hölle. Willst du uns vergiften?«
Sheila zog den Gürtel ihres Hausmantels enger und schaute Bill aus unschuldigen Augen an. »Du wolltest ihn doch stark haben, Darling?«
»Aber nicht so.«
Sheila lachte. Sie wurde jedoch sehr schnell wieder ernst. Während Bill im Kamin Holz nachlegte, fragte sie: »Was wollt ihr denn jetzt unternehmen?«
»Keine Ahnung!« erwiderte Jane Collins.
Der Reporter nickte bestätigend, nahm neben Sheila Platz und legte ihr seinen Arm auf die Schulter.
»Ihr wißt nicht, wie ihr den Fall anpacken wollt?« erkundigte sie sich erstaunt. »Aber du hast doch zugesagt, Bill.«
»Vielleicht sollte man auf John warten«, schlug der Reporter vor.
Jane schaute ihn schief von der Seite her an. »Das hätte mir auch einer mit langen Ohren sagen können.«
»Wir wissen doch nicht, um was es geht«, verteidigte sich Bill.
»Warum hast du dann ja gesagt?«
»Hätte ich ablehnen sollen?«
Jane hob die Schultern. »Gezwungen hat man uns nicht, das möchte ich mal festhalten.«
»Wenn man John nur telefonisch erreichen könnte«, murmelte Sheila.
Bill schüttelte den Kopf. »Ist nicht drin.«
»Kannst du dir denn denken, wohin der Schwarze Tod Sir Powell entführt hat?« fragte Jane.
»Nein.« Bill griff zu einer Zigarette. »Ich glaube nicht einmal, daß er sich noch auf dieser Welt befindet. Meiner Ansicht nach hat dieser Dämon ihn in irgendein Reich entführt, das jenseits unserer normalen Welt liegt.«
Jane Collins nickte zustimmend.
»Dann ist er verloren«, murmelte Sheila.
Da schnippte Jane mit den Fingern. Die Conollys horchten auf und schauten sie überrascht an.
»Hast du einen Geistesblitz?« fragte Sheila.
»Ja.«
Bill beugte sich gespannt vor. »Raus mit der Sprache, du weiblicher Sherlock Holmes.«
»Ich bin dafür, Myxin, den Magier, zu rufen!«
Laut lachte Bill Conolly auf. Er ließ sich wieder zurückfallen und schlug sich auf die Schenkel. »Der Hundesohn hat uns schon einmal hängenlassen. Du erinnerst dich doch, als John Sinclair auf dieser Insel steckte, wo sich Asmodinas Leichenhaus befand. Wir sollten doch dorthin teleportiert werden. Und was ist geschehen? Nichts.«
Jane nickte. »Das stimmt. Nur vergißt du eins, mein lieber Bill. Damals hatten wir es mit Asmodina zu tun. Diesmal mit dem Schwarzen Tod. Ihn und dessen Magie kennt Myxin sicherlich besser. Wir sollten einen Versuch wagen.«
Bill war dagegen.
Jane Collins suchte bei Sheila Unterstützung. »Was meinst du dazu?«
»Ich finde die Idee gar nicht schlecht«, stimmte Sheila ihrer Bekannten zu. »Man sollte in diesem Fall wirklich alles versuchen.«
Bill schaute ärgerlich nach links und damit seine Frau von der Seite an. »Du warst doch damals gar nicht dabei«, nörgelte er. »Also kannst du auch nicht
Weitere Kostenlose Bücher