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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall
Autoren: Brenda Joyce
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mächtig genug, um über sie zu bestimmen. Doch sie verdrängte ihre Ängste sofort.
    „Ich weiß, daß Sie mich ebenfalls verabscheuen. Aber dazu haben Sie keinen Grund!" rief sie. „Sie haben mir sehr weh getan, nicht umgekehrt."
    Der Herzog verzog keine Miene.
    Ciarisse blickte weiter zu ihm hinab. „Ja, Sie haben mir weh getan. Sie haben mich beinahe vernichtet! Und weshalb das alles? Weshalb? Weil Sie Ihre kostbare Janice liebten!"
    Der Herzog zuckte zusammen und sah sie erstaunt an. Sein Gesicht wurde blaß.
    „Halten Sie mich für so dumm? Ich weiß, daß Sie Sarah nie geliebt haben, zumindest nicht auf dieselbe Weise. Schon vor langer Zeit erriet ich die Wahrheit. Ich habe gesehen, wie Sie Janice ansahen. Als ich neun Jahre alt war, begleitete ich meinen Vater einmal zu einem Besuch bei Ihnen. Ich verbarg mich im Gebüsch, während er mit Sarah und Janice im Garten saß und auf Sie wartete. Sie kehrten von einem Ausritt zurück und glaubten sich unbeobachtet. Bis heute habe ich nicht vergessen, wie Sie Janice angesehen haben."
    Rutherford schien entsetzt zu sein. Er krallte die Finger in die Decke und versuchte verzweifelt zu sprechen. „W... was ..." Clarisses Kehle schnürte sich zusammen. „So haben Sie mich niemals angesehen."
    „W... was ..." schrie der Herzog beinahe. „W... was sagen ... Sie ... da?"
    „Sie haben Angst, daß ich der ganzen Welt erzählen könnte, daß Sie Ihre Schwägerin geliebt haben, nicht wahr?" Ihre Miene wurde hart. „Deshalb lief Janice nach ihrem Debüt davon - einem Debüt, das Sie für sie ausgerichtet hatten. Sie ... Sie sind abscheulich!" Clarisse war den Tränen nahe.
    Rutherfords Gesicht rötete sich. „W... was ..." begann er mühsam. „W... was ...
    wollen ... Sie!" Es war ein wütender Aufschrei und keine Frage.
    „Ich will meine Rache", zischte Clarisse. Sie wischte ihre Tränen fort und richtete sich hoch auf. „Hören Sie mir gut zu. Sie sind ein alter Mann, und Sie werden bald sterben. Sie werden die Wahrheit - unsere Wahrheit - für immer mit ins Grab nehmen."
    „Nein!" stieß Rutherford hervor.
    Clarisse beachtete seinen Einwand nicht. „Ich werde niemals zugeben, daß Dominick unser Sohn ist. Daß er Ihr Sohn ist, Eurer Gnaden. Niemals!"
    Blake war äußerst zufrieden mit sich. Es eine primitive, typisch männliche Reaktion.
    Im Grunde war er sogar ziemlich selbstgefällig. Obwohl er sich große Sorgen um seinen besten Freund machte, ging ihm eine bestimmte Frau nicht aus dem Sinn, die ihn lange Zeit abgewiesen hatte.
    Seit dem Ball seines Vaters war er zweimal bei Felicity gewesen. In sinnlicher Hinsicht paßten sie großartig zusammen. Natürlich liebte er sie nicht. Er hatte nur einmal im Leben geliebt, und es war eine herzzerreißende Angelegenheit gewesen.
    So würde er keine Frau jemals wieder lieben. Andererseits war er achtundzwanzig Jahre alt, und es wurde langsam Zeit, daß er heiratete. Deshalb überlegte er ernsthaft, ob er Felicity zu seiner Ehefrau machen sollte.
    Sein offener Zweisitzer rumpelte um die Ecke und hielt vor dem Stadthaus der Reeds an. Felicitys Kutsche stand vor der Tür, und zwei Bedienstete luden Gepäck ein. Die Zofe wartete am Bordstein und trug einen kleinen Koffer, der ihrer Herrin gehören mußte. Ein leichter Mantel hing um ihre Schultern.
    In diesem Augenblick trat Felicity aus der Tür. „Ich habe keine Ahnung, wann ich zurück sein werde. Halten Sie das Haus jederzeit für meine Rückkehr bereit", wies sie den Butler an.
    Er verbeugte sich ehrerbietig.
    Blakes gute Laune verschwand und machte einer bösen Vorahnung Platz. Er verließ seine Kutsche und wartete.
    Felicity stieg die breite Vordertreppe hinab. Sobald sie ihn entdeckte, blieb sie stehen.
    Blake schlenderte zu ihr. „Guten Tag, Darling."
    Sie lächelte nicht, sondern hob trotzig den Kopf. „Guten Tag, Blake."

    Sein Blick glitt zu ihrem Reiseumhang. „Wohin soll es denn gehen, Felicity?"
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. „Ich brauche etwas frische Landluft."
    „Tatsächlich?" zog er sie auf. „Lassen Sie mich raten. Sie sind auf dem Weg nach Hunting Way."
    „Das stimmt." Sie sah ihn kühl an.
    Blake trat naher und faßte ihren Arm. „Wie herzlich Sie heute nachmittag sind, Darling. Es ist kaum zu glauben, daß dies dieselbe Frau ist, die ich erst bei Anbruch der Morgendämmerung verlassen habe."
    Sie riß ihren Arm los. „Gehen Sie, Blake. Ich habe zu tun und bin in Eile, falls Sie es noch nicht bemerkt haben
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