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01 - Suche bissigen Vampir furs Leben

01 - Suche bissigen Vampir furs Leben

Titel: 01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
Autoren: Kimberly Raye
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so richtig scharfen Bräuten angesprochen zu werden. Er ging einfach ohne zu zögern die Fourth Street entlang in Richtung U-Bahn-Haltestelle.
    Normalerweise mied ich die U-Bahn, so wie die meisten Leute Dixi-Klos aus dem Weg gehen (schließlich wusste man nie, was sich dort mitten in der Nacht herumtrieb). Aber mein Instinkt drängte mich, ihm zu folgen. Ich hatte da so ein Gefühl bei diesem Typ.
    Er sah so traurig aus.
    So einsam.
    So langweilig.
    Er brauchte mich.
    Also ging ich hinter ihm her. Ich kam ganze drei Stufen weit, ehe mich ein seltsames Gefühl überkam. Meine Ohren zuckten und die Härchen in meinem Nacken richteten sich auf. Ich hatte das komische Gefühl, dass ich diejenige sei, die verfolgt würde. Ich blickte mich um und sah ... gar nichts. Nur den leeren Bürgersteig - und in einiger Entfernung leuchtete das neongrüne MIDNIGHT MOE'S-Schild.
    Ich versuchte, das Gefühl abzuschütteln und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Mr Textmarker, der mittlerweile einen ganz schönen Vorsprung vor mir hatte. Ich ging ein bisschen schneller, was eigentlich hätte reichen müssen, um diesen Kerl in null Komma nichts einzuholen (nur eines meiner zahlreichen Vampirtalente). Ich holte auch ein wenig auf, während er sich der U-Bahn-Station näherte und die Stufen hinabging. Aber irgendwie schien es mir einfach nicht zu gelingen, ihn einzuholen. Er bewegte sich einfach zu schnell.
    Schneller als ich?
    Das konnte nur bedeuten .. Nee. Das war unmöglich. Dann hätte ich ihn doch gleich erkannt. Das war so eine Sache bei Vampiren. Unsere Sinneswahrnehmungen übertrafen die der Menschen bei Weitem. Wir konnten Dinge sehen, die andere Leute nicht sahen. Laute hören, die für das durchschnittliche Ohr nicht hörbar waren. Gerüche deutlicher und intensiver wahrnehmen als die durchschnittliche Nase - ein weiterer Grund, warum ich die U-Bahn mied.
    Ich folgte ihm, als er nun den Einlass passierte. Meine Nasenflügel weiteten sich und ich nahm einen tiefen Atemzug, der nach ... Crackern roch? Viel zu gewöhnlich für einen gebürtigen Vampir. Aber was war mit einem gewandelten Vampir ...? Die wenigen, die ich bisher leibhaftig getroffen hatte, hatten nach alten Mottenkugeln und Gier gerochen.
    Offensichtlich holten mich die letzten fünfhundert Jahre jetzt endlich doch ein.
    Ich war nicht mehr so schnell wie früher. Entweder das oder Nike hatte eine neue Art von Laufschuhen auf den Markt gebracht, die alles Bisherige schlug.
    Ich schob mich durch den Einlass an einer Gruppe von College-Studentinnen mit Rucksäcken und einem schwulen Pärchen vorbei, das Hand in Hand dahinschlenderte. Als ich den Bahnsteig betrat, kam Mr Textmarker gerade am anderen Ende in der Nähe einer Gruppe junger Männer zum Stehen.
    Sie trugen die klassische Gangbanger-Uniform: weite Jeans, die sich nur mit Mühe auf ihren Hüften hielten, Muskelshirts und genug Goldschmuck, um die Staatsverschuldung auf einen Schlag um ein Viertel zu verringern.
    „Ey, was willst du denn hier?“, fragte einer der Typen Mr Textmarker.
    „Ich warte auf meinen Zug.“
    „Das is' nich dein Zug, Arschloch.“ Der Typ - ziemlich groß mit kurz geschorenem dunklem Haar, dunklem Teint und dem Tattoo BORN TO DIE auf dem Bizeps - kam auf ihn zu, bis sich seine Nase nur Zentimeter von Mr Textmarkers Gesicht befand. „Das is' unser Zug.“
    „Ganz genau“, sagte ein anderer Kerl. Er hatte dunkelrotes Haar, Sommersprossen - und stellte sich in Positur wie Hulk Hogan vorm Titelkampf. „Und das is' unser Bahnsteig.“
    „Also verpiss dich“, sagte Born to Die und versetzte dem Langweiler einen Stoß.
    Mr Textmarker taumelte ein paar Schritte zurück, genau in einen weiteren dieser Kerle hinein, der sich von hinten an ihn rangeschlichen hatte.
    „Ich schätze, dieses Arschloch hört schlecht.“ Der Typ hinter ihm schubste den Langweiler zurück zu seinem Freund. „Sonst hätte er inzwischen die Fliege gemacht.“
    „Ich will keinen Ärger.“
    „Dann hättest du nicht ohne Erlaubnis auf unseren Bahnsteig kommen sollen.“ Born to Die zog ein Messer. „Das wird dich was kosten.“
    Ich beschleunigte meine Schritte, aber ich war zu weit weg, um zu verhindern, was als Nächstes passierte. Das Messer wurde gegen Mr Textmarkers Kehle gedrückt. Er holte tief Luft, seine Nasenflügel weiteten sich und seine Augen verwandelten sich in ein verräterisches Mitternachtsschwarz.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und wartete auf die Transformation, die als Nächstes
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