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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Möglichkeit.///
    /Und was soll das nun wieder heißen?/ Er erhielt nicht sofort eine Antwort. Aber irgendetwas brachte ihn dazu, sich wieder zur außerirdischen Maschine umzudrehen, und auf einmal begann sein Herz heftig zu pochen. Das Gerät leuchtete jetzt, und die verschiedenen Kugeln bewegten sich schneller und zugleich hektischer, vielleicht auch unregelmäßiger. Die eigene Unsicherheit ließ Bandicut frösteln. /Geht das Ding da gleich hoch? Mein Gott, ich muss hier raus!/
    ///Warte.///
    /Aber ich … / Bevor er den Gedanken zu Ende führen konnte, spürte er, wie er plötzlich von Wärme und Licht durchflutet wurde, und zugleich fühlte er sich benebelt. Dann sah er alles nur noch wie durch einen weißen, flauschigen Filter, und schließlich trieb er in eine traumartige Bewusstlosigkeit.

3 ANF ÄNGE
    Er erinnerte sich an den Flug hierher …
    Mit der vom Neuro erzeugten kristallenen Klarheit glitt der Planet Neptun durch den Weltraum und besaß jene Erhabenheit, wie nur Himmelskörper sie zu besitzen scheinen. Neptun wirkte gespenstisch und wunderschön, eine blassblaue Kugel, über deren Oberfläche weiße, gewaltige Stürme dahinzogen; matte Ringe aus kosmischem Staub umgaben ihn, die nur sichtbar wurden, wenn Bandicut mit einem Gedankenbefehl den Verstärkungs-Treiber aktivierte und die Szenerie in ein astrales Leuchten hüllte. Er erinnerte sich, wie dieser Planet durch das nicht Treiber verstärkte Bullauge des Schiffes ausgesehen hatte, himmelblau und blässlich verschwommen: Eine gewisse Grabesstimmung hatte er ausgestrahlt, während er sich wie eine Erscheinung von den Sternen abgehoben hatte. Und Bandicut verspürte eine immense Dankbarkeit für die Existenz des Neuro, welches ihm sowohl diesen klaren Ausblick bescherte als ihn auch eins werden ließ mit der KI des Schiffes. Diese Künstliche Intelligenz nämlich gestattete es ihm, den Planeten, dem er sich näherte, als ein wunderschönes Traumbild wahrzunehmen, ein Traumbild des Wunderbaren.
    Von allen Passagieren an Bord des Shuttles war Bandicut praktisch der Einzige, der die lange Reise von der Ceres Base hierher tatsächlich hatte genießen können. Während alle anderen noch immer die Wochen und Monate zählten und bei der Durchquerung der endlosen Milliarden Kilometer beinahe schon Gefängnispsychosen entwickelten, hatte Bandicut Stunden damit zugebracht, den näher kommenden Planeten auf neuroverstärkten Bildern zu betrachten und die verschiedensten Informationen über ihn im Daten-Netz zu erkunden.
    Jetzt, kurz vor dem Ziel ihrer Reise, erhielten sie immer mehr – recht deutliche – Echtzeitaufnahmen ihres Bestimmungsortes: vom Mond Triton auf seiner verrückten, retrograden Bahn um den Neptun, die regelmäßig dessen Umlaufbahn kreuzt, weit außerhalb der Ringe. Mit bloßem Auge war Triton lediglich als kleine Scheibe zu erkennen, dank der Bildvergrößerung jedoch konnte Bandicut ihn als riesengroßen, dreidimensionalen Körper betrachten. Triton war etwa so groß wie der Erdenmond, doch darauf beschränkte sich die Ähnlichkeit bereits. Er hatte eine bräunlich-rosa Farbe, die zurückzuführen war auf das von einigen Beimischungen dunkel gefärbte Methan, aus dem ein Großteil der Eisoberfläche bestand. Narben und Krater prägten das Antlitz des Planeten und ließen an ein Gesicht mit Hautproblemen denken. Bandicut konnte das MINEXKOR-Lager noch nicht in der Echtzeit-Bildübertragung erkennen, dafür reichte die Auflösung nicht aus, doch hatte er bereits einige Dunstschleier über den Gebieten gesehen, wo seines Wissens die großen Bergbau-Laser riesige Schneisen in die Oberfläche schlugen, um die darunter liegenden Metalladern freizulegen … Adern aus außerirdischen Metallen, exotische Legierungen, die vor Äonen geschmolzen und wieder gefroren waren.
    Diese fremdartigen Legierungen waren ein interessanter Lohn für die Schürfarbeit: Sie versprachen, jegliche Technik zu revolutionieren, angefangen mit der Nano-Optronik bis hin zur Waffentechnologie. Und das war natürlich der Grund dafür, warum menschliche Bergarbeiter auf dem Mond arbeiteten, eingeflogen unter großem Kostenaufwand vom multinationalen/multiplanetaren Konsortium des Minen-Expeditions-Korps. Triton war einst ein verwaister Himmelskörper, vielleicht innerhalb des Sonnensystems entstanden, sehr viel wahrscheinlicher aber hatte er sich aus der interstellaren Leere hierher verirrt. Vor unzähligen Millionen von Jahren raste er am Gasriesen Neptun vorbei und
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