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0091 - Satans Schloß

0091 - Satans Schloß

Titel: 0091 - Satans Schloß
Autoren: Richard Wunderer
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sie die Steinplatten berührte, stiegen zischende Dämpfe auf. Es war ein höllisches Gift!
    Der Dämon starrte auf das silberne Kreuz. Der Anblick bereitete ihm Unbehagen und Schmerzen, doch er schob sich näher an mich heran.
    Sukos Hand fuhr unter seine Jacke.
    Sie kam mit dem silbernen Dolch wieder zum Vorschein.
    Als habe der Dämon einen besonderen Sinn für die Ausstrahlung des geweihten Metalls, drehte er sich hastig zu Suko um.
    Das war für mich die entscheidende Gelegenheit. Mit einem Sprung war ich bei dem höllischen Wesen. Mit aller Kraft preßte ich ihm das silberne Kreuz in den Rücken.
    Der Dämon warf sich nach vorne, doch ich ließ nicht locker. Suko hielt ihm den Dolch mit dem kreuzförmigen Griff entgegen. Bei diesem Anblick brach der Helfer des Satans zusammen.
    Eine letzte Berührung mit dem Silberkreuz, und der Dämon streckte sich zitternd. Vor unseren Augen löste er sich in Staub auf.
    Ein Windstoß fuhr durch die Halle und wirbelte den Staub davon.
    »Seid verflucht!« dröhnte die Stimme des Grafen durch das Schloß. »Seid verflucht!«
    »Raus hier!« schrie ich Suko zu. »Das Schloß muß jeden Moment in die Luft fliegen!«
    Wir hasteten zum Ausgang, als sich uns zum zweiten Mal der Diener Jacques in den Weg stellte. Ich fegte ihn mit einem Schlag beiseite, ohne zu merken, daß ich noch das Silberkreuz in der Hand hielt. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß Jacques plötzlich zusammenbrach.
    »Lauf, John!« schrie Suko, doch ich kehrte um. Ich konnte den alten Mann nicht ohne Hilfe lassen.
    Als ich mich über Jacques beugte, leuchteten seine Augen auf.
    »Geh, John Sinclair!« flüsterte er. »Geh! Das Kreuz hat mich befreit! Der Bann der Grafen von Brouillard ist von mir genommen! Ich kann endlich in Frieden diese Welt verlassen!« Seine Augen brachen, sein Gesicht entspannte sich.
    Suko packte mich und zerrte mich zur Tür. Wir hetzten zu dem Jeep, ich sprang hinter das Steuer und startete.
    Der Boden zitterte. Dumpfes Grollen stieg aus dem Inneren des Burgberges.
    »Fahrt zur Hölle!« brüllte über unseren Köpfen der Comte de Brouillard.
    Er stand auf der höchsten Zinne seines Schlosses mit ausgebreiteten Armen und schleuderte uns Flüche nach.
    Ich wartete nicht mehr, sondern jagte so schnell wie möglich den Berg hinunter. Immer wieder schüttelte sich der Jeep unter neuen Erdstößen.
    Plötzlich stieg eine mächtige Stichflamme in den nächtlichen Himmel. Ich warf einen flüchtigen Blick zum Schloß hinauf. Es hatte sich in eine gewaltige Fackel verwandelt, die den Grafen und sein höllisches Werk verschlang.
    Es war ihm nicht gelungen, uns in dieser Falle zu fangen und zu vernichten. Wir hatten auch verhindert, daß er mit Michelles und Jacques Hilfe im Berg einen Stützpunkt der Hölle aufbaute.
    Wir durchkreuzten auch seinen letzten Plan. Die Geröllmassen der Bergspitze stürzten erst auf die schmale Serpentinenstraße, als wir bereits das Tal erreichten.
    »Mann, das nenne ich gründlich«, murmelte Suko erschüttert, und mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. Der Burgberg war zur Hälfte in sich zusammengestürzt. Dort oben existierte kein lebendes Wesen mehr, und die Geister von Château Brouillard hatten ihren Unterschlupf verloren.
    Jane erwartete uns schon vor dem Krankenhaus. Sie hatte die Stichflamme gesehen und um unser Leben gezittert.
    Pierre sagten wir nur, daß seine Freundin ums Leben gekommen war. Die ganze Wahrheit verschwiegen wir ihm. Sie war zu schrecklich.
    Als wir am nächsten Morgen in meinem Bentley Nouvatelle verließen, stand Pierre noch lange neben dem Ortsschild und sah uns reglos nach.
    »Dieses Satansschloß werde ich nicht vergessen«, sagte Jane seufzend, lehnte sich zurück und sah mich lächelnd von der Seite an. »Aber dafür haben wir beide jetzt – eine schöne Fahrt vor uns. Bleiben wir über Nacht in einem hübschen Landgasthaus, John?«
    Ich nickte und wurde abgelenkt, weil im Rückspiegel ein schwarzer Punkt auftauchte, der sich rasch vergrößerte.
    Sekunden später zog eine schwere Harley an uns vorbei. Der Fahrer hupte und winkte uns zu, und ich hupte zurück. Der Hüne in der schwarzen Lederkluft war kein anderer als unser Freund Suko. Seine Maschine war wieder in Ordnung.
    »Es wird bestimmt eine schöne Rückfahrt, Darling«, sagte ich lächelnd zu Jane. Die Sonne schien in den Bentley herein und ließ Janes Haare golden aufleuchten.
    Sie räkelte sich genüßlich. »Ich halte schon nach einem romantischen Gasthof
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