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008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe
Autoren: Gimone Hall
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versuchst du, mich hereinzulegen.“
    Er hob die Schultern. „Man könnte sagen, es ist eine anspruchsvolle Aufgabe.“
    „Schon gut. Um was handelt es sich denn? Um die Dame, die vor einer Stunde in deinem Büro war?“
    „Mrs. Duane Hillburton - kennst du Mrs. Duane Hillburton?“
    „Nur vom Hörensagen.“ Beth zeichnete eine aufgesetzte Tasche in ihren Entwurf. „ So ist es besser, meinst du nicht? Das belebt das Ganze etwas.“
    Er nickte. „Aber schweife jetzt nicht vom Thema ab. Mrs. Hillburton ist wirklich kein einfacher Fall. Ihre Tochter Linda heiratet, und das Haus Gibson soll das Brautkleid und alles Drum und Dran entwerfen. Es wird die Hochzeit des Jahres sein.“
    „Na also! Ich gratuliere.“
    „Ich würde lieber die Entwürfe für einen Berberaffen machen, als für Linda Hillburton. Überrascht dich das?“
    „Ehrlich gesagt, ja. Keine Frau kann so hässlich sein, dass der große Marq Gibson sie nicht einigermaßen attraktiv machen könnte.“
    „Ich habe nicht gesagt, dass Linda Hillburton hässlich ist.“
    „Was ist es dann?“
    „Das wirst du selbst herausfinden. Wenn ich es dir erzählen würde, wäre die ganze Spannung weg. Der Chauffeur von den Hillburtons wird dich abholen. Das heißt, er wartet schon unten in der Halle auf dich.“
    Damit klappte er ihr Skizzenbuch zu, reichte es ihr, half ihr in den Mantel und küsste ihre Hand.
    „Du hast mir das Leben gerettet, Beth, Liebling. Ich salutiere.“
    „Marq!“
    Er legte grüßend die Hand an die Schläfe und verschwand im Korridor.
    In der Halle traf sie den Chauffeur. Er erklärte ihr, dass Mrs. Hillburton sie in ihrem Haus auf Long Island erwarten würde. Auf der Fahrt – Beth saß hinten im Cadillac – versuchte sie ihn etwas auszufragen. Der erste Besuch bei einer Kundin war wichtig. Man musste sie richtig einschätzen, möglichst auf dieselbe Wellenlänge schalten und herausfinden, was für ein Mensch sie war.
    Sie musste also in Erfahrung bringen, warum Linda Hillburton schwierig war. Der Fahrer war jedoch diskret.
    „Sie sind schon lange bei den Hillburtons?“
    „Seit ein paar Jahren!“
    „Dann müssen Sie Linda Hillburton ja recht gut kennen. Wie ist sie eigentlich?“
    „Das könnte ich nicht sagen.“
    „Ich nehme an, dass sie eine sehr gute Partie macht.“
    Der Fahrer reagierte auf ihre letzte Bemerkung mit einem undefinierbaren Laut, der ein Grunzen oder ein unterdrücktes Niesen sein konnte.
    Als sie auf der Landstraße waren, tauchte hinter dem Cadillac ein blauer Mercedes-Sportwagen auf und hupte laut, um seine Überholabsicht kundzutun. Doch der Chauffeur nahm keine
    Notiz von ihm. Daraufhin trat der Fahrer des kleineren Wagens ausgerechnet in einer Kurve vor einer Steinbrücke aufs Gaspedal und schoss wild hupend an ihnen vorbei. In diesem Moment kam auf der Gegenfahrbahn ein dritter Wagen angebraust.
    Beth krallte sich am Sitz fest und schloss die Augen. Sie spürte, dass der Cadillac ausscherte, und dann eine heftige Erschütterung. Der Fahrer stieß einen Fluch aus, der entschieden unter seiner Würde war. Beth öffnete vorsichtig die Augen. Der blaue Wagen verschwand gerade aus ihrem Gesichtsfeld. Der Cadillac hatte die Brücke gestreift.
    „Mister Ramon Garza“, erklärte der Fahrer.
    „Und wer ist Ramon Garza?“
    „Miss Lindas Verlobter.“
    „Ein ziemlich rücksichtsloser Bursche“, bemerkte Beth. „Ein Playboy?“
    „Nun, man könnte Mister Garza schlecht als Playboy bezeichnen. Er ist so ein ganz radikaler Bursche und da drunten in Südamerika in alle möglichen Geschichten verwickelt. Ich würde mich nicht wundern …“
    Er unterbrach sich und fing an, sich zu entschuldigen. Er wollte natürlich nicht, dass sie ihn bei seinem Arbeitgeber verpetzte. Er würde schon genug Ärger wegen des verbeulten Kotflügels haben, meinte er.
    Als der Cadillac Beth in der Auffahrt vor dem Haus absetzte, parkte der blaue Mercedes bereits dort, und ein schlanker junger Mann ging gerade ins Haus. Beth klingelte und wurde von dem Dienstmädchen in einen Salon geführt. Schwere seidene Vorhänge und dicke Teppiche verschluckten jeden Laut, so dass Beth nicht hörte, dass Linda Hillburton ins Zimmer kam.
    „Sie sind also diejenige, welche ... “
    Beth fuhr herum.
    „Ich bin Mrs. Mitchell“, sagte sie.
    Und dann sahen sich beide schweigend an, bis die Stille beinahe peinlich wurde. Linda war barfuss und trug ein paar einst weiß gewesene Jeans und ein
    Grün – weiß gestreiftes Polohemd, und ihre
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