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007a - Amoklauf

007a - Amoklauf

Titel: 007a - Amoklauf
Autoren: Dämonenkiller
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Toten zu einem Berg auf.
    Ich hatte genug gesehen und zog mich tiefer in den Dschungel zurück. Nach kurzer Orientierung hatte ich den richtigen Weg zu meinem Versteck gefunden. Minuten später kroch ich einen Regenbaum hoch. Dort hatte ich mir einen Sitz gebastelt, von dem aus ich einen ausgezeichneten Überblick hatte. Ich konnte das Haus der Richardsons sehen, die Pfahlbauten und die freie Fläche dazwischen.
    Ich griff nach dem starkem Nachtglas und setzte es an die Augen. Richardson war noch immer damit beschäftigt, die Toten übereinander zu schichten.
    Ich setzte das Glas ab und wünschte mir, Coco bei mir zu haben. Sie war in London, aber ich wußte, daß sie jetzt an mich dachte; ich wußte, daß sie in einem Stuhl saß, die Augen geschlossen, ihr Inneres in Aufruhr. Die halbe Welt lag zwischen uns, doch der Gedanke an sie gab mir neuen Mut, half mir, das Entsetzen zu vertreiben.
    Dann kam wieder die Angst, weniger die Angst um mich, als um Coco und meine Gefährten. Was würden sie tun, wenn ich tot war? Ich verscheuchte diesen Gedanken rasch, griff wieder nach dem Glas und beobachtete weiter die Szenerie unter mir. Barbara und Gloria gingen langsam zum Haus und verschwanden darin. Richardson schlich weiter herum und sammelte die Toten ein.
    Ich setzte das Glas ab, schloß die Augen und lehnte mich zurück. Es war kurz vor elf Uhr, und der Hexensabbat mußte jeden Augenblick beginnen.
    Der Himmel war sternklar gewesen, doch plötzlich kam innerhalb einer Minute ein Sturm auf, der an den Bäumen zerrte und immer stärker wurde. Es war nun völlig dunkel. Ich konnte nicht einmal die Hand vor den Augen erkennen. Dann wurde es ruhig. Alles Leben erstarb. Die Vögel gaben keinen Ton mehr von sich, die Affen und alle anderen Tiere verstummten. Nur das Heulen des Windes war noch zu hören, der sich immer mehr zu einem Orkan entwickelte, die Bäume schüttelte und mich herunterzuschleudern versuchte. Ich umklammerte mit beiden Armen einen dicken Ast und preßte mich an ihn. Blitze zuckten über den Himmel, schlugen in Bäume ein und in den freien Platz vor dem Haus. Unweit von mir spaltete ein Blitz einen Urwaldriesen. Die Welt bestand nur noch aus zuckenden Blitzen, die von unglaublich lautem Donner begleitet wurden.
    Ich hielt den Atem an. Als Kind hatte ich mir so den Weltuntergang vorgestellt; in meiner Phantasie hatte ich diese Stimmung oft miterlebt.
    Schließlich flaute der Sturm etwas ab, und die Blitze wurden seltener. Der Platz vor dem Haus war dunkel. Im Haus selbst brannte kein Licht, und die Lagerfeuer der Eingeborenen waren erloschen. Dann füllte sich der Platz vor dem Haus langsam mit seltsamen Gestalten, die aus der Luft zu kommen schienen. Die meisten trugen bodenlange Umhänge und hatten die Gesichter verhüllt. Sie standen bewegungslos herum. Um halb zwölf Uhr hörte es auf zu blitzen, und der Sturm legte sich, doch der Himmel war noch immer mit drohenden schwarzen Wolken bedeckt.
    Ich lehnte mich auf meinem Sitz zurück und hob das Nachtglas. Mehr als dreihundert Mitglieder der Schwarzen Familie mußten jetzt versammelt sein. Die Gestalten bewegten sich unruhig. Es schien, als würden sie sich unbehaglich fühlen, was auch kein Wunder war. Meine überall angebrachten Dämonenbanner verfehlten nicht ihre Wirkung.
    Dann hörte ich Musik. Sie kam aus dem Nichts und wurde von Sekunde zu Sekunde lauter und schriller.
    Mir war bekannt, daß es hundert verschiedene Arten gab, eine Schwarze Messe zu feiern, und es ein Bestreben der Schwarzen Familie war, den Sabbat auf immer neue Weise zu begehen. Auch der Sinn der Schwarzen Messen hatte sich gewandelt. Der religiöse Charakter war im Laufe der Zeit verschwunden. Die Verhöhnung der Religionen war immer mehr in den Hintergrund gedrängt und der Frau die bestimmende Rolle während des Sabbats genommen worden. Jetzt dienten die Schwarzen Messen hauptsächlich dazu, die Macht der Familie zu festigen, sich zu solidarisieren, sich enger aneinander zu schließen.
    Die Musik klang nun hysterischer, doch die dunklen Gestalten bewegten sich sehr zögernd.
    Plötzlich erschien mitten auf dem Platz ein schmaler Tisch, der mit einem schwarzen Tuch bedeckt war. Unter dem Tuch erkannte ich eine weibliche Gestalt, die völlig bewegungslos dalag.
    Aus einem großen Kessel schöpften die dunklen Gestalten Zaubersäfte in Becher, die sie austranken.
    Ich blickte auf die Uhr. Es war kurz vor zwölf. Um Punkt zwölf würde der Hexensabbat beginnen. Dazu mußte auch das
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