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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten
Autoren: Walter Appel
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denn die Dienerin und das Mädchen standen ihnen nicht im Weg wie der Palastwächter Fuad. Samir und seine furchtbaren Begleiter strebten dem Partyzimmer zu.
    Leila und Amal, die Scheichtöchter, und ihre Freundinnen hatten die Schreie gehört. Eines der Mädchen öffnete die Tür und sah sich Samir gegenüber. Vor Schreck brachte das Mädchen keinen Laut heraus.
    Hinter ihm standen andere. Sie kreischten entsetzt. Samir tötete das vorderste Mädchen mit dem Krummschwert. Die anderen flüchteten schreiend. Sie wichen in die Ecken des großen Zimmers zurück und versuchten, sich hinter den Möbeln zu verstecken.
    Die Mumien tappten in den Raum. Langsam näherten sie sich den Mädchen. Leila und Amal kauerten in einer Ecke. Die Mädchen schwiegen jetzt, um die grauenvollen Gestalten mit den schwarzen Burnussen nicht auf sich aufmerksam zu machen. Nur ein paar winselten leise, wie junge, verängstigte Tiere.
    Keines der Mädchen war älter als sieben Jahre. Die meisten von ihnen trugen arabische, ein paar westliche Kleidung. Die Fenster des Raumes waren zu klein, als daß die Mädchen aus ihnen hätten flüchten können.
    Zwei von den Mumien mit den schwarzen Burnussen hielten die Tür besetzt. Die Mädchen waren Samir und seiner grauenvollen Schar hilflos ausgeliefert. Sie Stereoanlage spielte immer noch überlaut. Der neueste Hit der Pop-Gruppe ›Abba‹ dröhnte aus den Lautsprechern.
    Leila und Amal zitterten. Sie waren vor Angst nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen und schlossen mit ihrem Leben ab. Samir deutet mit dem Krummschwert auf Leila. Zwei von den mumifizierten Burnusträgern packten die Aufschreiende und rissen sie von ihrer Schwester weg. Leila verlor das Bewußtsein, als die eiskalten, trockenen und spröden Mumienhände sie anfaßten.
    Eine der Mumien legte sich die Bewußtlose über die Schulter. Auf einen Wink Samirs trat ein anderer von den sechs Schrecklichen an den Plattenspieler und hieb mit dem Schwert zu. Das teure HiFi-Gerät zerbarst, und die überlaute Musik verstummte mit einem letzten heulenden Ton.
    Die nachfolgende Stille war qualvoll. Die Mädchen zitterten an allen Gliedern. Zwei schluchzten vor Entsetzen. Zu grauenvoll war der Anblick der Mumien mit den schwarzen Burnussen. So etwas hätte es nicht geben dürfen auf der Welt.
    Samir hob sein Schwert. Die Schreie des Mädchens und der Dienerin im Korridor waren längst verstummt.
    »Hört mich an«, sagte Samir mit dumpfer, hohler Stimme. »Ich bin Samir der Grausame, der Anführer der Söhne des Windes. Dieses Mädchen nehmen wir mit uns. Wenn der Scheich es wagt, sich gegen unseren Herrn aufzulehnen, wird Leila eines gräßlichen Todes sterben.«
    Amal, Leilas jüngere Schwester, wagte zu fragen.
    »Wer ist euer Herr? Und was haben wir ihm getan, daß ihr uns heimsucht?«
    »Er wird sich zu erkennen geben«, sagte Samir, ohne die zweite Frage zu beantworten.
    Er wandte sich um und ging aus dem Zimmer. Seine fünf Begleiter, von denen einer die bewußtlose Leila trug, folgten ihm. Der Korridor lag leer. Um das Mädchen, das von Samir erstochen nahe der Tür lag, breitete sich eine Blutlache aus.
    Die Mädchen in dem Partyzimmer wagten es nicht, den Raum zu verlassen. Sie standen alle unter Schockwirkung. Amal war die Entschlossenste. Sie faßte sich soweit, daß sie ans vergoldete Telefon gehen und im Palast des Scheichs anrufen konnte.
    Doch bevor Scheich Suleiman ans Telefon gerufen wurde und bis er das stammelnde, von Schluchzen unterbrochene Gerede seiner Tochter verstand, saßen Samir und seine Begleiter schon längst auf ihren Knoehenpferden. Die immer noch bewußtlose Leila lag vor einer der Mumien quer über dem Pferd.
    Samir übernahm wieder die Spitze. Er ritt den gleichen Weg zurück, den er mit seiner Schar gekommen war. Diesmal sahen nicht nur eine Handvoll Palastwächter die Mumienreiter auf ihren beinernen Mähren. Der Scheich, seine Gäste und einige Palastbedienstete wurden Zeuge, wie die Mumien mit dem entführten Mädchen vorbeiritten.
    Die Hufschläge der Knochenpferde pochten. Mumifizierte Gesichter grinsten zähnebleckend voller Bosheit und Triumph. Säbelklingen blitzten im Licht der Palastlampen, des Mondes und der Sterne. Scheich Suleiman, ein älterer, beleibter Mann, beobachtete den Vorbeiritt der Mumien aus einem Palastfenster.
    Er raufte sich die Haare und den kurzgestutzten Bart.
    »Allah!« schrie er. »Ist denn keiner da, der ihnen Einhalt gebietet? Darf so etwas sein auf der Welt? Eine
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