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0070 - Die Brücke ins Jenseits

0070 - Die Brücke ins Jenseits

Titel: 0070 - Die Brücke ins Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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Es schien, als wollte Zamorra den rettenden Strick nie mehr wieder loslassen. Heulend standen die Wölfe auf der Treppe. Ihre Schnauzen stießen vorwärts, aber sie kamen nicht an Zamorra heran. Der Professor turnte mit größtmöglicher Geschwindigkeit am Glockenseil hinunter. Omar Namsi und seine blutgierigen Scheusale machten auf der Wendeltreppe kehrt.
    Zamorra war wesentlich schneller unten als seine Verfolger. Mit sämtlichen zusammengekratzten Kraftreserven jagte der Parapsychologe aus der entweihten Kirche. Er nahm sich nicht die Zeit, sich umzusehen. Er lief, so schnell er konnte. Zweimal änderte er die Richtung. Er rannte durch enge Gassen, zwischen zerstörten Häusern hindurch, erreichte eine Ruine, fegte sich das Amulett vom Hals und hoffte, daß es ihm wenigstens diesen Dienst, leisten würde.
    Schnell bückte er sich, und während er rückwärts die Ruine betrat, versuchte er mit seinem silbernen Talisman seine Spuren zu verwischen.
    Dann wankte er in das Dunkel des zerstörten Hauses hinein.
    Ausgelaugt und total erschöpft sank er auf den Boden.
    Wenn die Wölfe seine Spur wiederfanden, war er verloren.
    Er hatte nichts mehr zu bieten.
    ***
    Namsi kochte vor Wut. Er war wieder jenes furchterregende Schuppenmonster. Sobald er menschliche Gestalt annahm, brüllte er den hechelnden Wölfen seine Befehle entgegen.
    »Sucht ihn! Er darf uns nicht entkommen! Findet seine Spur! Ich will, daß ihr ihn in Stücke reißt!«
    Die mordlüsternen Bestien strichen zwischen den Ruinen umher.
    Sie hatten ihre Nasen auf dem Boden und suchten nach Zamorras Spur.
    »Ihr müßt ihn finden!« schrie Namsi immer wieder. »Ich will, daß ihr ihn findet!«
    Das wollten auch seine felligen Scheusale, aber sie schafften es nicht.
    Sie winselten und stießen hungrige Klagelaute aus. Die Zunge hing ihnen blutrot aus der Schnauze. Sie knurrten bösartig und wütend. Aber sie konnten Zamorras Spur nicht mehr wiederfinden.
    »Das gibt es nicht!« schrie Namsi. Seine Stimme überschlug sich.
    »Das ist unmöglich. Was habt ihr denn für verdammte Nasen? Ihr müßt doch in der Lage sein, seine Spur wiederzufinden!«
    Es blieb dabei.
    Zamorras Amulett hatte die Spuren vom Boden fortgenommen.
    Es war den Wölfen nicht mehr möglich, Zamorras Witterung aufzunehmen.
    Dieser Umstand rettete dem Parapsychologen vorläufig das Leben. Aber Zamorra war noch meilenweit davon entfernt, tatsächlich gerettet zu sein!
    ***
    Wimmernd lag Mehmet auf der Couch. Heiße Tränen rollten über seine Wangen. Er hatte es aufgegeben, um seinen Tod zu betteln. Er haßte Nicole, denn sie hatte ihn hereingelegt. Niemals hätte er gesprochen, wenn er geahnt hätte, daß dieses Mädchen hinterher sein Versprechen nicht halten würde. Die schlimmsten irdischen Qualen konnten nicht so schrecklich sein wie das, was jetzt auf Mehmet wartete. Die Polizei traf ein. Bobby Fuchs ließ die Uniformierten ein.
    Bill Fleming übernahm es, den haarsträubenden Sachverhalt zu erklären. Es war den beiden Beamten anzusehen, daß sie sich bemühten, wenigstens einen Teil dieser unglaublichen Geschichte als wahr anzunehmen. Sie wußten von dem Auflauf, den zwei Türken am Vormittag vor dem Allgemeinen Krankenhaus verursacht hatten. Es war ihnen auch bekannt, daß dieser Türke Herb Lavitza, ihren Kollegen, erstochen hatte. Aber was sich an Ungeheuerlichem um diese Fakten herumrankte, war beinahe zuviel für das Gehirn eines vernunftbetonten Menschen. Bill Fleming konnte ihnen diese Einstellung nicht verübeln. Auch ihm wäre es sehr schwergefallen, das alles bedingungslos zu glauben, wenn er nicht vom Anfang an dabeigewesen wäre.
    Jetzt lag Mehmet ganz ruhig.
    »Kommen Sie mit!« befahl einer der beiden Polizisten.
    Mehmet richtete sich auf. Er drehte sich, setzte die gefesselten Beine auf den Boden und stand dann auf.
    »Ich kann nicht gehen«, sagte er mit hohler Stimme. Dabei wies er mit den zusammengebundenen Händen auf die Fußfesseln.
    »Kann ich ein Messer haben?« fragte der kleinere Polizist den Fotografen.
    Bobby Fuchs nickte. »Ich bringe es sofort.« Er eilte in die Küche und kam mit einem langen Sägemesser wieder.
    Voll Todessehnsucht starrte Mehmet das Messer an. »Stoß es mir ins Herz!« bat er den Fotografen. Fuchs hielt irritiert inne. Er blickte dem Türken verwirrt in die Augen. Eine hypnotische Kraft ging von Mehmets Augen aus. Er versuchte Fuchs den Todesstoß zu befehlen.
    Es schien zu gelingen. Der Fotograf hob plötzlich wie in Trance das
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