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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis
Autoren: Unbekannt
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diesem Zeitpunkt in unmittelbarer Nähe weilen und den Angriff miterleben. Das Risiko kennen Sie: Aus der anderen Zeitebene gibt es keine Rückkehr ohne den Feld-Generator. Wenn Sie ohne ihn übernommen werden, sind Sie verloren, denn Sie leben zweiundsiebzigtausendmal langsamer als gewohnt. Ehe Sie eine Bewegung für Ihre Freiheit tun können, sind Monate oder Jahre vergangen. Vergessen Sie nicht, Rous, daß eine Sekunde in unserer Zeit zwanzig Stunden in der anderen Ebene bedeutet."
    Atlan nickte langsam, sagte aber nichts. Auch Bully schwieg. Er war ziemlich froh darüber, sich nicht an der Expedition beteiligen zu müssen. Wenn es darum ging, einen sichtbaren Gegner unschädlich zu machen, war Bully jederzeit dabei. Aber Unsichtbare, Zeitlose, Wesen aus einer anderen Daseinsebene...? Nein, lieber nicht.
    „Hören Sie also zu", fuhr Rhodan fort und sah Rous fest an. „Ich werde Ihnen schon jetzt einige Informationen geben, die unter Umständen lebenswichtig für Sie sein können ..."
    In den Sternenkatalogen war der Stern als „Morag" bezeichnet, eine gelblichweiße Sonne von fast gleichem Spektraltyp wie Sol. Der zweite Planet dieser Sonne war erdgroß, besaß eine atembare Sauerstoffatmosphäre und eine etwas höhere Schwerkraft als die Erde. Seine etwas geringere Entfernung zur Sonne Morag bedingte ein heißeres und trockeneres Klima, wenn es auch Ozeane in Hülle und Fülle gab. Die an den Küsten gelegenen Gebiete allerdings brauchten sich über Regenmangel nicht zu beklagen. Die riesigen Urwaldgebiete zeugten davon.
    Dieser zweite Planet der fremden Sonne hieß Tats-Tor und war vor knapp drei Jahrtausenden von den Arkoniden besiedelt worden. Als Fundstätte für seltene und wertvolle Rohstoffe war Tats-Tor zu einem wichtigen Umschlaghafen für die Schiffe des Imperiums geworden. Auf dem weiten Betonfeld von Akonar, der Hauptstadt Tats-Tors, landeten und starteten die Frachtraumer vieler Völker. In den Straßen der Stadt wimmelte es von den bizarren Geschöpfen, die eine phantasiereiche Natur im Laufe der Jahrmilliarden auf den Welten der Galaxis hervorgebracht hatte. Die eigentlichen Herren von Tats-Tor aber waren die „Neuen Arkoniden", wie sie sich selbst nannten.
    Nicht ganz zu Unrecht, wie Marcel Rous bald feststellen sollte. Sie unterschieden sich rein äußerlich nicht von den stolzen und arroganten Arkoniden der „Troika" Arkon, von wo aus das gewaltigste Positronensystem des Universums ein Sternenreich regierte. Sie waren nicht nur stolz, sondern dazu noch schrecklich eingebildet auf ihre Herkunft und behandelten die Angehörigen anderer Völker mit verletzender Herablassung. Man ließ sich das gefallen, weil man die kostbaren Güter einhandeln wollte, die es auf Tats-Tor gab.
    Der Schwere Kreuzer TERRA materialisierte in zwei Lichtstunden Entfernung von Tats-Tor und schleuste eine Gazelle aus. Diese kleinen Fernaufklärer hatten nicht die gewohnte Kugelform, sondern erinnerten an einen flachen Diskus, waren von Pol zu Pol achtzehn Meter dick und besaßen einen Durchmesser von etwa dreißig Metern.
    Kaum hatte die Gazelle einen Sicherheitsabstand erreicht und nahm Kurs auf den noch fernen Planeten, entmaterialisierte die TERRA wieder. Sie verschwand einfach und ließ nicht nur einen leeren Raum, sondern auch das Gefühl grenzenloser Verlassenheit zurück.
    Wenigstens glaubte Leutnant Rous das zu empfinden, als er auf den plötzlich schwarzen Bildschirm starrte, der nur durch das Funkeln der Sterne unterbrochen wurde, die Hunderten von Planeten Leben gaben. Es war soweit. Nun waren sie allein und auf sich angewiesen. Niemand würde ihnen helfen können, wenn das Furchtbare geschah. Und Rhodan hatte gesagt, daß es mit hundertprozentiger Sicherheit noch innerhalb einer irdischen Woche geschehen würde.
    Rous seufzte und korrigierte den Kurs mit optischer Hilfe. Er verzichtete auf einen Transitionssprung, um Zeit zu gewinnen. Zeit wozu? Sich auf die Begegnung mit den Neuen Arkoniden vorzubereiten, deren Charakter nicht gerade der liebenswerteste sein sollte?
    „Unsinn!" sagte er laut vor sich hin. Noir, der eben aus dem Funkraum kam, sah auf.
    „Was ist Unsinn, Marcel? Unsere Expedition doch wohl nicht?"
    „Wie kommen Sie auf die Idee, André? Ich halte im Gegenteil unsere Expedition für unerläßlich, selbst wenn sie mit dem großen Risiko verbunden ist, daß wir in der Zeit stranden. Nein, ich dachte nur an die Neuen Arkoniden. Sie sollen keine angenehmen Zeitgenossen sein."
    „Wir wurden
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