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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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herrscht, ohne daß es die Offiziere wirklich richtig merken.«
    Lansman schüttelte den Kopf.
    »Glauben Sie mir«, sagte er eindringlich. »Man wird Sie umbringen. Die anderen schrecken vor nichts zurück.«
    Noch in dieser Nacht sollten wir es erfahren.
    ***
    Nach den Vorschriften hatten wir um zehn Uhr die Holztür, die innen hinter der Gittertür sich befand, geschlossen. Lansman legte sich sofort zu Bett, ich saß noch am Tisch und schrieb einen ersten Bericht an unseren Districtschef, an Mr. High im fernen New York. -Es muß gegen elf Uhr gewesen sein, als ich den Bericht beendet hatte. Ich steckte ihn in einen Umschlag und versah ihn mit der Deckadresse, über die unsere Berichte laufen sollten.
    Nachdem ich den Umschlag zugeklebt hatte, legte ich ihn griffbereit auf meinen Tisch, um ihn am nächsten Morgen beim Gang zum Frühstück mit zur Poststelle nehmen zu können.
    Danach legte ich mich ins Bett und machte das Licht aus. Von nebenan ertönten die tiefen Atemzüge des schlafenden Lansman. Ich wälzte mich schlaflos hin und her. Die Aufgabe, die wir übernommen hatten, behagte mir recht wenig. Im Grunde sollten doch die Militärs sehen, wie sie die Auswüchse eines Systems selber bekämpften, für dessen Aufrechterhaltung sie durch täglichen Drill sorgten. Hier war ja alles in so überlebten Formen erstarrt, daß man sich nicht zu wundern brauchte, daß einige skrupellose - Elemente die Lage ausnutzten.
    Der Bericht an Mister High war überhaupt nicht wie ein offizieller Bericht gehalten. Ich redete ihn darin mit ,Lieber Daddy' an und tat ganz so, als ob ich meinem Elternhause über all das berichtete, was sich in den letzten Tagen hier zugetragen hatte. Diese Vorsichtsmaßnahme hatten wir gewählt, weil wir nicht wußten, ob die Briefe aus dem College vielleicht durch eine Militärzensur laufen mußten. Dort konnten aber Leute sitzen, die mit den Terroristen unter einer Decke steckten und ihnen . dann mitteilten, daß wir FBI-Beamte waren.
    Während ich über alles Mögliche nachdachte, wurde ich doch langsam schläfrig.
    Und irgendwann fielen mir dann tatsächlich die Augen zu.
    Ich wurde davon wach, daß sich jemand auf mein Bett warf.
    Glauben Sie mir, es war nicht das erste Mal, daß ich nachts wach wurde, weil mir Gefahr drohte. Ich reagiere in solchen Situationen schneller als mein Bewußtsein, das erst langsam wach wird.
    Ich fühlte, wie sich jemand auf mich warf. Instinktiv riß ich die Beine an den Körper und trat sie mit voller Wucht von mir. Der Kerl, der sich auf mich geworfen hatte, flog wie ein Ball durch unsere Bude und knallte gegen eine Wand, daß ihm Hören und Sehen verging. Meine Decke war ihm nachgeflogen und breitete sich über ihn aus, als wollte sie ihn vor einer Erkältung schützen.
    In unserem Zimmer brannte Licht, obgleich ich es doch ausgeschaltet, hatte, als ich mich schlafen gelegt hatte.
    Ich unterschied sechs Leute. Vier davon hatte ich schon heute morgen bei der unfairen Boxerei gesehen. Der Corporal von der Wache war nicht dabei.
    Einen hatte ich an die Wand befördert. Zwei hatten sich auf den keuchenden Lansman geworfen. Blieben genau drei für mich übrig. Einer davon saih aus wie ein Preisboxer. (Später erfuhr ich, daß er der Boxchampion vom College war.)
    »Laßt mich das mal besorgen«, grunzte er und schob seine zwei Kollegen beiseite.
    An der Art, wie sie ihm bereitwillig Platz machten, erkannte ich, daß sie ihm allerhand zutrauten.
    Na, ich fühlte mich auch nicht gerade schwach. Außerdem wußte ich ja, was mir bevorstand, wenn ich sie nicht einschüchtern konnte. Natürlich wollten sie sich für den Vormittag revanchieren.
    Ich war längst aus dem Bett und tänzelte in unserer Bude umher. Immer darauf bedacht, die anderen vor mir zu lassen. Aber sie machten auch keine Versuche, in meinen Rücken zu kommen.
    Der Boxer kämpfte im Robinson-Stil. Er dachte gar nicht daran, Gesicht und Brust abzudecken. Mit herabbaumelnden Armen kam er auf mich zu, um mich zu einer unbedachten Bewegung herauszufordern.
    Ich dachte mir, daß er schon selbst angreifen würde, wenn ich nicht aus meiner Reserve herausging, und ließ ihn deshalb warten. So tänzelten wir ein Weilchen umeinander herum. Dann schrie jemand:
    »Los, mach ihn endlich fertig, Ben!«
    Der Boxer grunzte etwas Zustimmendes.
    Er schoß die linke Faust vor. Ich hielt es für eine Finte und konzentrierte mich auf seine Rechte. Der Kerl war schneller, als ich gedacht hatte. Er übersah im Nu, daß ich auf
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