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0054 - Die grüne Hölle von Florida

0054 - Die grüne Hölle von Florida

Titel: 0054 - Die grüne Hölle von Florida
Autoren: Friedrich Tenkrat
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dazwischen.
    »Er hat mich beleidigt!« rief Clive Brook.
    »Butch!« wandte sich Carol Jones an den Manager. »Kannst du ihnen nicht sagen, daß das verrückt ist, was sie tun?«
    »Ich verlange, daß er sich entschuldigt!« sagte Brook. Sein Finger wies auf Barry Nelson.
    Dieser grinste in seiner überheblichen Art. »Das erlebst du in hundert Jahren nicht. Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, daß du durch jeden x-beliebigen, halbwegs im Singen ausgebildeten Mann zu ersetzen bist. Vermutlich wäre das für die Gruppe sogar ein Vorteil.«
    Clive Brook konnte sich nicht mehr länger zurückhalten. Er griff über den Tisch nach Barry Nelson und riß ihn hoch.
    Ratternd fuhr der Tisch zur Seite. Gläser fielen um. Schnaps ergoß sich auf den Boden. Ed Melville murmelte unverständliches Zeug. Rachel March schnellte hoch. Auch Butch Wooley sprang auf.
    Er wollte die beiden Kampfhähne auseinandertreiben, aber da klatschte es bereits, und Clive Brook fiel zu Boden. Mit wütendem Blick rieb sich Brook die brennende Wange.
    »Wage nicht, mich noch mal anzufassen!« knurrte Barry Nelson.
    Aber Brook wagte es.
    Er packte Nelsons Beine und brachte ihn zu Fall. Mit einem Wutschrei warf er sich auf ihn und schlug mit den Fäusten auf ihn ein.
    »Aufhören!« schrie Wooley. »Zum Teufel, wollt ihr wohl aufhören?«
    Als er versuchte, die Kämpfenden zu trennen, erhielt er einen Tritt, der ihn gegen die Wand warf. Sein Gesicht verzog sich schmerzlich.
    Ich dachte, es wäre Zeit, für Ruhe und Ordnung zu sorgen, bevor sich der Ärger noch weiter ausbreitete. Mit schnellen Schritten war ich bei Brook und Nelson und warf mich zwischen die Raufbolde.
    Jetzt griff Brook mich an, wollte mich wegschieben. Ich blockte seine Schläge ab und schützte so Nelson.
    Brooks Zorn richtete sich nun gegen mich.
    Er ließ von Barry Nelson ab, stand auf und versuchte mich mit einem Tritt auszuschalten, aber ich sah das Knie rechtzeitig kommen und reagierte.
    Ein Sidestep genügte. Das Knie verfehlte sein Ziel. Brook stach mit einer Geraden nach mir. Ich blockte ab und konterte. Zwei weitere Schläge sollten den Burschen zur Besinnung bringen. Ich traf haargenau. Brook verlor daraufhin beinahe die Lust am Kampf. Einmal versuchte er noch, mich in die Knie zu zwingen. Doch ich präsentierte ihm postwendend die Rechnung dafür. Er landete in den Armen von Yvonne Burnett und Carol Jones.
    Das war ihm in höchstem Maße unangenehm.
    Zum Glück lachte ihn keiner aus, sonst hätte er bis zum Umfallen weitergemacht.
    Butch Wooley schnaufte heran.
    Barry Nelson stand auf und massierte sein Kinn.
    »Ihr seid wohl nicht bei Trost!« wetterte der Manager. »Wie konntet ihr euch nur so sehr vergessen? Es ist beschämend, wie ihr euch aufgeführt habt. Verdammt, wie lange wird es noch dauern, bis ihr begriffen habt, daß ihr im selben Boot sitzt. Ihr seid aufeinander angewiesen. Nur miteinander seid ihr wirklich gut. Jeder für sich allein würde sehr schnell wieder untergehen. Glaubt mir, ich weiß, was ich sage. Ihr habt ja jeder den Versuch unternommen, eine Solokarriere zu starten. Was ist daraus geworden? In die Hosen ist’s gegangen. Ihr braucht euch. Deshalb ist es das Verrückteste, was ihr tun könnt, wenn ihr euch gegenseitig den Schädel einzuschlagen versucht.«
    Butch Wooley verlangte, daß sich Brook und Nelson wieder vertrugen.
    Er forderte sie auf, sich die Hand zu geben.
    Widerstrebend taten sie es. Dann machte Clive Brook auf den Absätzen kehrt und verließ die Polo longue, um sich an der frischen Nachtluft abzukühlen.
    Wooley nickte mir dankbar zu, während von den anderen wieder Ordnung gemacht wurde.
    »Danke, Mr. Sinclair. Ohne Ihre Hilfe hätte ich die beiden diesmal wohl nicht auseinandergebracht. Es ist zum Heulen. Da gibt man sich die größte Mühe, diese vier jungen Leute zusammenzuschmieden, damit sie gemeinsam Erfolg haben, und was tun sie? Sie wollen partout nicht zusammen bleiben. Manchmal entfesseln Berry Nelson und Clive Brook eine wahre Hölle, sage ich Ihnen. Hin und wieder habe ich den Eindruck, sie tun das nur, um mich ins Grab zu bringen. Undankbare Bande. Ich weiß wirklich nicht, wozu ich mir mit ihnen so viel Mühe gebe. Es bringt mir ja doch nur Ärger und Gallensteine ein.«
    Mir tat leid, daß ich vorhin so kräftig zugelangt hatte.
    Es gab keinen Grund, daß ich mich bei Clive Brook entschuldigen hätte müssen, aber ich wollte mit ihm darüber reden,
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