Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0047 - Gom antwortet nicht

Titel: 0047 - Gom antwortet nicht
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
fünfzig von ihnen am Leben. Aber sie hatten sich weit auseinandergezogen, und wenn Iwan den einen in die Luft jagte, dann blieben die andern am Leben. Die Jagd war zur Einzeljagd geworden und die restlichen Bios rückten schneller näher, als Bull lieb war.
    „Macht schneller, ihr beiden!" fuhr er den doppelköpfigen Mutanten an. „Wir können uns nicht um die Bios auch noch kümmern!" Iwan, der Ältere, stöhnte laut. „Es geht nicht schneller, Mr. Bull!" beteuerte er. „Wir brauchen Zeit, um uns auf jeden einzelnen zu konzentrieren."
    Bull wußte, daß er recht hatte. Er drehte sich halb zur Seite und starrte mißtrauisch an der weit auseinandergezogenen Linie der Bios entlang. Er wollte Iwan auf einen aufmerksam machen, der sich besonders weit aus einer Deckung nach vorne gewagt hatte, aber in diesem Augenblick schien den Bio eine unbegreifliche, unsichtbare Macht zu packen, vom Boden zu reißen und hoch in die Luft zu schleudern. Schwer und schnell fiel er wieder zurück und blieb reglos liegen. Bull schrie vor Überraschung auf.
    „Iwan...?"
    „Ja, Sir, das ist..." Ein zweiter Bio hob sich vom Boden, stieg schnell in die Höhe und stürzte wieder herab. Auch ihn schien der Aufprall zerschmettert zu haben. Er stand nicht wieder auf. Bull wußte nicht mehr, woran er war. Er sah sich nach Betty Toufry um, aber Betty handhabte eifrig ihren Thermostrahler und bearbeitete damit die Goms. Sie hatte keine Zeit, sich auf telekinetische Kunststücke zu konzentrieren. Wer aber dann ...?
    In diesem Augenblick erhoben sich ungefähr zwanzig Bios in breiter Front hinter ihren Deckungen. Bull sah in atemlosem Staunen, wie sie sich abwandten, die Waffen wegwarfen und auf die Reihe der scheibenförmigen Boote zumarschierten. Bull verstand plötzlich, woran er war. Er sah zur Seite und bemerkte, wie Iwan und Iwanowitsch sich auf einen der zurückmarschierenden Bios konzentrierte. Voller Entsetzen schrie er: „Nicht! Um Gottes willen!" Der Mutant starrte ihn entgeistert an. Bull kümmerte sich nicht darum. Jeder konnte hören, wie er zu rufen begann: „Ishibashi! Sengu! Yokida! Melden Sie sich!" Marshall fuhr mit einem erstaunten Ruf herum, aber Bull winkte ab und fuhr ihn an: „Weiterschießen!"
    Von irgendwoher kam ein schwaches Geräusch. Man verstand nur die Hälfte der Worte: „... mit ziemlich angeschlagenen... Anzügen... sechshundert Meter von Ihnen entfernt... wir kommen..." Kurz darauf tauchten hinter einem flachen, breitgedrückten Felsen drei dunkle Punkte auf, die sich langsam auf das Scheibenboot zubewegten. Offenbar war es den drei Japanern nicht besser ergangen als Iwan Goratschin: Von der Hochglanzversilberung auf ihren Anzügen war nichts mehr zu bemerken. Man mußte sich anstrengen, um sie im Dämmerlicht überhaupt sehen zu können. Bull hatte tausend Fragen auf der Zunge, aber er wandte sich zurück und gab sich seiner eigentlichen Beschäftigung wieder hin: unter den Goms soviel Schaden wie möglich anzurichten. Die drei Japaner brauchten eine halbe Stunde, um heranzukommen. Sie hatten kaum mehr Kraft, um auf das Boot zu klettern. Ihre Gesichter waren eingefallen, und Ishibashis Stimme klang belegt, als er versuchte, eine Meldung zu machen. Bull winkte ab.
    „Schon gut! Keine Zeit für lange Reden. Helfen Sie uns mit gegen die Goms! Wenn Sengu noch kann, soll er Iwan gegen die Bios beistehen. - Los doch, schneller, Leute!"
    Grimmiger Zorn stieg in Bull auf, als er daran dachte, daß die drei Japaner die Freiheit nur erlangt hatten, um ein paar Minuten später wieder in die Gewalt der Goms zu fallen und dann endgültig zu sterben. Wenn bis dahin kein Wunder geschah ...
     
    *
     
    Tako kam im Tiefflug. Es war ihm gelungen, das Boot kurz vor dem Aufprall auf die Oberfläche des Planeten Gom abzufangen und in den Horizontalflug überzugehen. Daß er sich dabei gerade über der Gegend bewegte, in der sich im selben Augenblick der erbitterte Kampf abspielte, war einer Kombination von Zufall und Takos technischer Genialität zu danken.
    Takos Boot bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,2 Mach in vier Kilometern Höhe. Da das Fahrzeug keine Tragflächen besaß, war ein Teil des Triebwerks damit beschäftigt, durch fortwährenden Schub aus den Vertikaldüsen die Höhe zu halten. Aus dieser geringen Höhe konnte der Japaner den Schauplatz des Kampfes gut überblicken.
    Er sah, daß Bull und seine Leute in Gefahr waren und daß die Gefahr von den Goms herrührte. Er ließ das Boot also eine weite
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher