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0046 - Wir deckten seine Karten auf

0046 - Wir deckten seine Karten auf

Titel: 0046 - Wir deckten seine Karten auf
Autoren: Wir deckten seine Karten auf
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überhaupt nicht geklingelt. Kein Mensch hat mich angerufen. Ich kann das beschwören.«
    »Das wäre für heute der zweite Meineid«, sagte ich auflachend. »Und wieso öffneten Sie die Tür, damit die Musik überall zu hören war und alles andere übertönte?«
    »Ich…«
    »Ziehen Sie sich den Mantel über, ich werde Sie gleich mitnehmen«, schockte ich sie. »Wir werden uns im Dienstzimmer über diesen Fall unterhalten, mein Kind. Nun machen Sie schon!«
    »Ich habe doch gar nichts getan«, heulte sie los. »Bestimmt nicht, Sie müssen mir glauben.«
    »Wie heißt der Kerl, der Sie eben angerufen hat? Ich hörte das Klingeln.«
    »Sie müssen sich irren, Sir. Wirklich, hier wurde nicht angerufen.«
    »Dann werde ich es jetzt tun«, sagte ich. Ich ging an ihr vorbei und hob den Hörer von der Gabel. Ich wählte die Nummer meiner Dienststelle und bat um einen Dienstwagen und zwei Beamte. Als ich den Hörer auflegte, wollte sie sich absetzen. Sie rannte bereits über den Korridor und stand bereits auf der ersten Treppenstufe. Sie stolperte und musste sich am Geländer festhalten. Bevor sie wieder festen Halt gefunden hatte, stand ich neben ihr.
    »Das besagt doch wohl alles, wie?«, meinte ich. »Jetzt werden wir nach oben gehen und dann gemeinsam den Toten ansehen, mein Kind. Ich bin nämlich sicher, dass du ihn kennst.«
    »Nein, bitte nicht«, sagte sie zitternd.
    »Nur keine Sorge«, erwiderte ich. »Ich kann ja mit mir reden lassen, Kleines. Wer hat dich angerufen und den Krach bei dir bestellt?«
    »Joe Clargo«, flüsterte sie mir zu.
    »Clargo…?«
    »Ich habe ihn durch meine Freundin Vera kennengelernt.«
    »Wo steckt Vera?«
    Ich holte das Foto aus der Tasche, das ich in der anderen Wohnung gefunden hatte und hielt es ihr unter die Nase. Sie warf einen schnellen Blick darauf und nickte.
    »Das ist Vera. Sie wohnt in einer Pension unten am Hafen.«
    »Wie heißt der Freund Veras?«
    »Sie geht mit Hank Landelli.«
    »Und wer ist der Junge, der oben auf dem Treppenabsatz liegt?«
    »Ich weiß es nicht, Sir«, sagte sie aufschluchzend. »Ich habe doch mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.«
    »Gehen wir«, sagte ich barsch. »Ich muss wissen, mit wem ich es da oben zu tun habe.«
    Sie sträubte sich dagegen, mit hinaufzugehen, aber sie musste schließlich doch mit.
    Wer beschreibt aber mein Erstaunen, als von einem Toten nichts mehr zu sehen war. Ich fand nur noch einen frischen Blutfleck, der mich daran erinnerte, dass ich nicht geträumt hatte.
    ***
    Gegen 22 Uhr traf ich mit Phil zusammen.
    Er hatte im Büro auf mich gewartet und sah mich erwartungsvoll an. Ich trank erst einmal eine Cola, um mich etwas zu erfrischen. Dann zündete ich mir eine Zigarette an, und nickte Phil erwartungsvoll zu.
    »Was hat’s denn bei dir gegeben?«, fragte ich. »War der Zusammenstoß Zufall oder Absicht?«
    »Schwer zu sagen, zumindest wird sich nichts beweisen lassen«, antwortete Phil. »Ich habe den Fahrer genau unter die Lupe genommen. Er hat von sich aus zugegeben, dass er bereits zweimal gesessen hat. Einmal wegen Unterschlagung, das zweite Mal wegen versuchten Diebstahls. Er bestreitet jede Schuld an dem Unfall, und nach dem Bericht der Verkehrspolizei sieht es auch so aus, als habe June Christor die Vorfahrt des Lasters nicht beachtet.«
    »Welchen Eindruck hattest du von dem Lastwagenfahrer?«
    »Er hat Angst, gefeuert zu werden«, erwiderte Phil.
    »Das ist alles?«
    »Wer kann schon einem anderen Menschen hinter die Stirn schauen?«, erwiderte Phil und hob die Schultern. »Es wird aber richtig sein, wenn wir ihn überwachen lassen. Sollte er Verbindung zu den Kreisen haben, um die wir uns augenblicklich kümmern, dann wird er sich mit den Leuten früher oder später in Verbindung setzen.«
    »Das halte ich auch für richtig«, sagte ich und nickte. »Hat man diesen Reporter Braster schon gefunden?«
    »Die Sache sieht verdammt böse aus, für Braster nämlich«, erzählte Phil weiter. »Ich habe mir ein Foto von Braster besorgt und bin damit zur Central-Bank gegangen. Sie haben diesen Braster, den echten also, dort nicht gesehen.«
    »Donnerwetter…!«
    »Aber der Kerl, der sich als Braster ausgegeben hat, wusste das Kennwort«, redete Phil weiter. »Wenn du mich fragst, Jerry, dann dürfte der Kreis der verdächtigen Personen relativ eng sein. Es muss sich um einen Menschen handeln, der bei Cristor großes Vertrauen genoss.«
    »Wer genoss denn schon bei ihm großes Vertrauen?«
    »June Christor,
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