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0041 - Die Treppe ins Nichts

0041 - Die Treppe ins Nichts

Titel: 0041 - Die Treppe ins Nichts
Autoren: Franc Helgath
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Bäcker Laguère und seine Töchter in den Einflussbereich einer Macht gekommen waren, die den Naturgesetzen und ihren Phänomenen spottete.
    Der Bäcker und seine Töchter waren in die Macht eines Dämons geraten. Und Zamorra glaubte sogar seinen Namen zu kennen.
    Die Umstände, die zum Verschwinden der Urlauber geführt hatte, sowie der Ort, an dem das geschah, ließ nur einen Schluss zu.
    Zamorra verfügte über eine Spezialbibliothek von riesenhaften Ausmaßen. Ein Großteil seiner Bücher machten uralte Folianten aus, die schon seit Jahrhunderten nicht mehr verlegt wurden, und die das geheime Wissen vergangener Generationen, ja ganzer vergangener Völkerschaften bargen.
    Er hatte das Buch schnell gefunden, das er suchte. Nach kurzem Blättern hatte er die entsprechenden Seiten vor sich aufgeschlagen.
    Ein Bild sprang ihm entgegen. Es war das vergilbte Porträt des schrecklichen Henkers Jaime y Ronza di Saratoga. Ein weißer gewellter Patriarchenbart floss ihm auf die Brust. Der Mann hätte gütig und wohlwollend ausgesehen, wenn nicht diese fürchterlichen stechenden Augen gewesen wären, die der Künstler versucht hatte, in Kupfer zu kratzen. Es war ein grausames Gesicht. Wie auch der Mann grausam war, dem es einst gehört hatte.
    Jaime y Ronza di Saratoga. In jungen Jahren war er Mönch gewesen, las Zamorra. Dann brach die Zeit der verhängnisvollen Inquisition herein. Der kleine Mönch machte sich schnell einen großen und vor allem gefürchteten Namen als Hexenjäger.
    Da die Güter der Gebrannten und Geschändeten eingezogen wurden, und sich der Hexenjäger jeweils ein großes Stück davon in die eigene Tasche wirtschaftete, kam er schnell zu einem enormen Reichtum. Doch mit der Zeit wurden seine bösen Machenschaften ruchbar. Er hatte gerade eine junge Adelige, die ihm nicht zu Willen sein wollte, als Hexe vor das Inquisitionsgericht gebracht und ihre Verurteilung durchgesetzt. Doch das Mädchen war bei den Arbeitern auf ihren Latifundien überaus beliebt gewesen. Als sie auf dem Scheiterhaufen schon brennend Jaime y Ronza di Saratoga mit einem furchtbaren Fluch belegte und es darauf aus allen Schleusen des Himmels zu regnen begann, überwand die tosende Menge auf dem Richtplatz ihre Furcht. Sie alle waren überzeugt, dass hier ein unschuldiger Mensch sein junges Leben gelassen hatte. Ihre erste Wut richtete sich gegen den Henker. Sie packten den Mann der Inquisition und warfen ihn in dasselbe Feuer, in dem gerade sein Opfer verschmorte.
    Die Sage berichtet dann weiter, dass sich die Erde aufgetan habe und den Scheiterhaufen samt dem jungen Mädchen und dem Henker verschlungen hätte, damit das Feuer vom Regen nicht gelöscht würde.
    Um die gleiche Zeit wurde das gesamte Gebirge von einem heftigen Erdbeben heimgesucht. Die Grundmauern, auf denen Saratogas weiße Burg stand, zerfielen wie die gesamte Burg zu Staub. Der Ort wurde seither gemieden. Nur Fremde verirrten sich manchmal dorthin. Man sagt, dass nicht alle von ihnen zurückgekommen seien.
    Das Volksgericht auf dem Marktplatz von Ainsa hatte noch ein Nachspiel gehabt. Ein Nachspiel, dessen historische Wahrheit belegt ist.
    Truppen des Königs kamen und richteten alle erwachsenen Männer des Dorfes hin. Es war der dunkelste Tag in der Geschichte Ainsas gewesen.
    Zamorra schlug den Folianten zu und stellte ihn an seinen Platz zurück. Er klingelte nach seiner Sekretärin.
    Nicole stand schon nach dem ersten Ton im Zimmer. »Es geht wieder los, Professor?«, fragte sie kokett.
    »Woher weißt du…?«
    »Aber Professorchen.« Nicole Duval lächelte ihren Chef mit entwaffnender Freundlichkeit an. »Kennen wir uns jetzt nicht lange genug? Man sieht dir doch schon an der Nasenspitze an, dass du nach Spanien fahren willst. Was brauche ich dort zum Anziehen?«
    Zamorra konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mit Nicole hatte er ein absolutes Goldstück bekommen. Dabei hatte es einmal eine Zeit gegeben, in der Nicole erklärt hätte, dass ihr Professor hoffnungslos verrückt wäre, dass er Geistern und Gespenstern nachjage, die es überhaupt nicht gäbe. Diese Zeiten waren jetzt vorbei.
    Auch Nicole hatte zu oft an eigenem Leib erfahren, dass Dämonen es immer wieder versuchten, Herrschaft über Menschen zu gewinnen. Mehr als einmal war sie nur knapp mit dem Leben davongekommen. Solche gemeinsamen Erlebnisse verbanden natürlich, und deshalb war Nicole Duval auch etwas mehr als Professor Zamorras Sekretärin.
    Sie waren Freunde geworden, Freunde, die auch
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